Villa Heß
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Die Villa Heß ist ein Baudenkmal am Zeller Bock im Stadtbezirk Zellerau.
Lage
Die Villa steht von einer Parkanlage umgeben in der Frankfurter Straße 91a.
Geschichte
Der Universitätsprofessor Carl von Heß folgte am 1. August 1900 einem Ruf nach Würzburg. Zunächst mietete er sich in der Pleicher Glacisstraße 1 (heute: Bismarckstraße) ein. Von dieser Villa, die 1892 von Josef und Philipp Eckert errichtet worden war, gelangte Heß in nur wenigen Minuten zu seinem Arbeitsplatz in der Klinikstraße 6, wo Robert Ritter von Welz, Würzburgs erster Professor der Augenheilkunde, 1857 Würzburgs erste länger bestehende Augenklinik eröffnet hatte. [1] Am 1. Mai 1901 [2] wurde das Gebäude der bis 1912 durch Carl von Heß geleiteten Augenklinik am Röntgenring seiner Bestimmung übergeben. Heß hatte nun also nur wenige Schritte durch den Ringpark gehen, um zu seiner Arbeitsstätte im Klinikneubau zu gelangen.
Spätestens als Anton Josef Eckert 1903 das Erbe seines Vaters antrat, musste Heß als hochrangiger Mieter den Würzburger Architekten kennengelernt haben. 1904 errichtete Eckert für den Universitätsprofessor weit vor den Stadtgrenzen an der Frankfurter Straße 91a eine große Villa, die Heß als „Sommerwohnung“ nutzte, während sein Hauptwohnsitz weiterhin in der Nähe zur Augenklinik verblieb. [3]
1907 wurde Heß zum königlichen Geheimen Hofrat ernannt und schließlich nach München berufen. Seine „Sommerwohnung“ behielt er noch einige Jahre bei [4] und verkaufte sie dann dem Würzburger Großkaufmann Hans Nußbaumer, der sie ebenfalls als „Sommerwohnung“ nutzte. [5]
Heutige Nutzung
Bei den Luftangriffen auf Würzburg im Zweiten Weltkrieg blieb die Villa unversehrt, so dass sie heute noch völlig unverfälscht und ohne nachträgliche Umbauten zu sehen ist. Nachdem viele Jahre lang das „Gästehaus und Hotel Bergfried“ in der Villa untergebracht waren (1958 bis 1995 [6] [7]), sind heute dort Wohnungen und eine Beratungsstelle zu finden.
Baubeschreibung
Bei der Villa handelt es sich um einen zweigeschosssigen Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und angebautem Turm mit Haubendach, vorgelagerter Terrasse über Kalksteinarkaden und mit einem umgebenden Park.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-137
- Rainer Leng: Anton Josef Eckert (1875–1944). Ein Würzburger Architekt am Beginn des 20. Jahrhunderts. (Mainfränkische Hefte 114), Baunach 2014, S. 97 ff.
- Würzburger Adreß- und Wohnungsbücher von 1905 bis 1995 im Stadtarchiv Würzburg
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rita Stauber: Robert Ritter von Welz, medizinische Dissertation, Würzburg 1983, S. 33 f.
- ↑ C. Hess: Die neue Universitäts-Augenklinik in Würzburg. Zeitschrift für Augenheilkunde 6 (1901), Nr. 3, S. 203–208; S. 203
- ↑ Erstmals ist die „Sommerwohnung“ von Heß im Würzburger Adreßbuch 1905, Königliche Universitätsdruckerei H. Stürtz, S. 281: Heß, Dr. K. Univ.-Prof.
- ↑ Letzter Eintrag von Heß im Würzburger Adreßbuch 1917, Kgl. Universitätsdruckerei H. Stürtz, S. 287: Heß, Dr. K. von, K. Geh. Hofrat, Univ.-Prof., München.
- ↑ Erstmals eingetragen ist Hans Nußbaumer unter Frankfurter Straße 91a im Würzburger Wohnungsbuch 1918, Universitätsdruckerei H. Stürtz A.G., S. 220: Nußbaumer, Hans, Großkaufmann (Sommerwohnung).
- ↑ Erster Eintrag im Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1958, Universitätsdruckerei H. Stürtz AG: Frankfurter Straße 91a: Fremdenheim Bergfried (Döll, Herma).
- ↑ Eintrag im Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1966, Universitätsdruckerei H. Stürtz AG: Frankfurter Straße 91a: Gästehaus Bergfried (Jakob, H.). Ab 1995 findet man das „Gästehaus Bergfried“ nicht mehr im Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung.