Carl von Heß
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Prof. Dr. Dr. h.c. Carl Ritter von Heß, auch Karl (von) Hess und vor 1912 Carl Heß (* 7. März 1863 in Mainz; † 28. Juni 1923 in Possenhofen/Starnberger See) war Direktor der Würzburger Universitäts-Augenklinik von 1900 bis 1912 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Geheimer Hofrat und ein international bedeutender Vertreter der deutschen Augenheilkunde.
Kindheit und Jugend
Carl Heß wurde als Sohn von Emilie Heß und dem Mainzer Augenarzt Wilhelm Friedrich Karl Christian Heß geboren. Bereits in jungen Jahren war er mit dem Fach Ophthalmologie (Augenheilkunde) vertraut, da sein Vater mit dem bedeutenden Albrecht von Graefe befreundet war, zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft gehörte und die Familie auch eng mit Friedrich Horner verbunden war.
Ausbildung und Werdegang
Carl studierte in Straßburg, Bonn und Heidelberg Medizin. Er habilitierte sich 1891 und in Leipzig wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Von 1891 bis 1896 arbeitete er bei Professor Hubert Sattler in der Leipziger Augenheilanstalt. 1896 wurde der 33jährige Heß Professor in Marburg an der dortigen Universitäts-Augenklinik, bevor er am 1. August 1900 einem Ruf nach Würzburg folgte. Bereits 1889 veröffentlichte er eine bedeutende Arbeit über den Farbsinn, dessen Erforschung ein zentraler Bestandteil seiner wissenschaftlichen Tätigkeit blieb.
Professor in Würzburg
In Würzburg wurde Carl Heß Nachfolger von Julius von Michel und erster Leiter der neugebauten und am 1. Mai 1901 eingeweihten Augenklinik am Röntgenring. Als Repräsentant der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft nahm er 1906 am internationalen medizinischen Kongress in Lissabon teil. 1907 wurde er zum königlichen Geheimen Hofrat ernannt. Von 1907 bis 1912 erfolgte Berufungen nach Straßburg, Wien, Heidelberg und Berlin schlägt er aus und wurde dafür vom Bayerischen König ausgezeichnet.
Forschungsgebiet
Seine wissenschaftliche Tätigkeit befasste sich vor allem mit Erkrankungen der Augenlinse, Entwicklung neuer Operationsmethoden beim Star, dem Farbensehen (insbesondere Untersuchungsmethoden für Farbenblinde und Farbenschwache) und mit der vergleichenden Physiologie des Sehens (Für die Methodik und Erfindung von Untersuchungsgeräten bei der Erforschung des Farbensinns niederer Tiere erhielt er die Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät Göttingens). Als Nachfolger von Professor Oskar Eversbusch folgte Carl von Heß dann jedoch 1912 einem Ruf an den Münchner Lehrstuhl, wo er im Wintersemester seine Arbeit aufnahm. In Possenhofen bei München starb er an perniziöser Anämie.
Letzte Ruhestätte
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Münchner Waldfriedhof. Heß' Nachfolger in Würzburg wurde Karl Wessely.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1912: Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone
- 1922: v.-Graefe-Medaille der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft
- Ehrendoktorwürde der Philosophischen Fakultät der Göttinger Universität
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Heinz Fischer: Geschichte der Augenklinik zu Würzburg. Mit einem Anhang von Baudirektor Karl Diller und Professor Wolfgang Leydhecker. Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1971, S. 37-40 u.ö.
- Dietrich Trincker: „Hess, Carl von“. In: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 9 f. (Onlinefassung)