Heinrich Alois von Reigersberg
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Franz Christoph Heinrich Alois Graf von Reigersberg (* 30. Januar 1770 in Würzburg; † 4. November 1865 in München) war Jurist, Richter und Minister im Königreich Bayern.
Familiäre Zusammenhänge
Von Reigersbergs Familie wurde 1705 in den Reichsfreiherrnstand erhoben, am 3. September 1803 in den Reichsgrafenstand. 1809 wurde Heinrich Aloysr als Graf in die bayerischen Adelsmatrikel aufgenommen.
Militärische und juristische Laufbahn
Reigersberg begann 1785 seine militärische Laufbahn als Leutnant der Fürstbischöflich-würzburgische Armee. Auf Vermittlung von Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal gelangte er zum philosophischen Vorstudium nach Bonn und besuchte besuchte von 1787 bis 1790 die Salzburger Pagenbildungsanstalt Gregorianum. Er studierte danach Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Salzburg, Bonn und Göttingen. 1796 wurde er durch den Salzburger Erzbischof auf das bayerische Kreisassessorat ans Reichkammergericht präsentiert, wurde er schon nach einem Jahr als Assessor von Kaiser Franz II. zum Reichskammergerichtspräsidenten ernannt und hatte so das höchste Richteramt im Alten Reich bis zur Auflösung des Gerichts inne. 1806 wechselte er in den Staatsdienst im Königreich Bayern und übernahm 1808 die Leitung des neu geschaffenen Oberappellationsgerichts.
Staatsminister im Königreich Bayern
1810 wurde er zum Justizminister ernannt. In dieser Funktion hatte er entscheidenden Anteil an der Durchsetzung von Reformen im Justizwesen, so auch an der Neuorganisation der Advokatenwitwen- und Waisenkasse beteiligt. Er war Vorsitzender der 1814 eingesetzten Kommission zur Revision der bayerischen Verfassung, sowie Vorsitzender der 1815 eingesetzten ständigen Kommision zur Bearbeitung des Zivil- und Strafrechts. Nach dem Sturz des Premierministers Maximilian von Montgelas am 2. Februar 1817 übernahm Reigersberg den Vorsitz im Ministerrat. Unter Maximilian I. Joseph von Bayern war er Minister ohne Portefeuille mit Sitz und Stimme im Staats- und Ministerrat von 1823 bis zum Regierungsantritt von Ludwig I. von Bayern. Gleichwohl blieb Reigersberg bis zu seinem 90. Lebensjahr als ständischer Kommissar der Kammer der Reichsräte für das Staatsschuldentilgungswesen sowie als Referent wichtiger Gesetzentwürfe politisch aktiv.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Erhebung zum bayerischen Grafen (1809)
- außerordentliches Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften (1808)
- Verdienstorden der Bayerischen Krone (Großkreuz)
Siehe auch
Quellen
- Mader, Eric O., "Reigersberg, Heinrich Alois Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 329-330 Onlinefassung