Schloss Neubrunn
(Weitergeleitet von D-6-79-164-19)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Neubrunn gehörte einst in das Herrschaftsgebiet des Deutschen Ordens, der mit dem Schloss Neubrunn hier einen Amtssitz etablierte.
Geschichte
Zwischen 1305 und [[1311] schenkte die verwitwete Gräfin Elisabeth von Hohenlohe, eine geborene Gräfin von Wertheim, ein von ihr gestiftetes Spital und andere Besitzungen in Neubrunn den Deutsch-Ordensrittern. 1319 wurde das Spital der Deutschordenskompturei nach Stadtprozelten verlegt.
Bereits am 16. Dezember 1323 verlieh König Ludwig IV. gen. der Bayer Neubrunn Stadtrechte mit dem Recht auf Befestigung. Das dreigeschossige Wohnhaus des Schlosses mit seinem hohen Satteldach wurde um 1380 errichtet. Der Deutschmeister Konrad von Egloffstein erhielt 1397 von König Wenzel den Auftrag, das Schloss mit einem Zwinger zu umgeben und den Ort zu befestigen. Der Verteidigungsfall trat 1461 ein, als Graf Johann III. von Wertheim am 9. November Neubrunn mit seinen Rittern überfiel; das Schloss konnte erfolgreich gehalten werden.
1484 vertauschte der Deutsche Orden seine Besitzungen in Neubrunn und Umgebung an das Erzstift Mainz gegen churmainzisches Gebiet nahe der Burg Horneck. Danach wurde es Sitz der Amtsmänner von Kurmainz. Im Jahre 1655 endete die Mainzer Herrschaft über den Ort, der nun an das Fürstbistum Würzburg kam. Johann Philipp von Schönborn verkaufte am 30. September 1655 (Kaufbrief) Neubrunn und Böttigheim quasi an sich selbst, nur in anderer Funktion, weil er zu der Zeit in beiden Hochstiften Fürstbischof war.
Nach der Säkularisierung kam das Schloss über das Großherzogtum Würzburg 1814 in den Besitz des Königreichs Bayern und von 1895 bis 1929 befand sich hier eine Außenstelle der Landesforstverwaltung; der letzte Forstbeamte hatte die Gemeinde 1929 verlassen. 1930 zeigte die Gemeinde Neubrunn Interesse daran das Schloss käuflich. Zunächst kam es nur zu einem Mietvertrag im August [[1933]. Das Schloss sollte dem Arbeitsdienst zur Verfügung gestellt werden, die ersten „Arbeitsdienstmänner“ waren jedoch bereits eingezogen. Fünf Jahre lang hatte eine Abteilung des männlichen Arbeitsdienstes seine Unterkunft gefunden. 1938 kam dann vom Reichsarbeitsdienstführer die Anordnung, dass aus „Gründen höherer Staatsinteressen“ die Abteilung zu verlegen sei. Nur kurze Zeit stand das Gebäude leer; am 1. Oktober 1938 wurde mit dem weiblichen Arbeitsdienst ein Mietvertrag abgeschlossen, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges bestand.
Am 18. November 1938 kaufte die Gemeinde Neubrunn das Schloss. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam hier ein Altenheim hin als Ersatz für das zerstörte Würzburger Bürgerspital. Außerdem dienten die Gebäude als Erholungsheim für Stadtkinder. Von 1963 bis 1977 war das Schloss ein Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr. Seit 1983 wird das Schloss vom Markt Neubrunn zur privaten Nutzung als Wohngebäude vermietet. Das Schloss ist deshalb nicht zu besichtigen.
Baubeschreibung
Das ehemalige Schloss mit L-förmigem Grundriss ist spätgotischen Ursprungs und hat ein Wohnhaus mit einem hohen Satteldach, das die Orts-Silhouette überragt.
Schlossmauer
Eine Ringmauer mit ihrer polygonalen Form, den Rundtürmen und einer Grabenanlage aus dem 14./15. Jahrhundert war Teil der Ortsbefestigung Neubrunn. Der Zugang zum Schloss ist von Norden her über eine steinerne Brücke durch eine Rundbogentor möglich, das mit den Wappen des Mainzer Kurfürsten Johann Schweikard von Kronenberg und Kurfürst Berthold von Henneberg und der Jahreszahl 1617 geschmückt ist.
Bildergalerie
Siehe auch
- Baudenkmäler in Neubrunn
- Deutscher Orden
- Historische Befestigungsanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Neubrunn, Nr. D-6-79-164-19
- August Gehrsitz und Johannes Schreiber (Hrsg.): 1150 Jahre Neubrunn. Markt Neubrunn 1965
- Walter Schilling: Die Burgen, Schlösser und Herrensitze Unterfrankens. Echter Verlag GmbH, Würzburg 2012