Burkarder Tor
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Das Burkarder Tor ist ein Tordurchgang der Bastionärsbefestigung, von Antonio Petrini 1680 errichtet.
Lage
Die Burkarderstraße führt durch das Tor zwischen Burkarder Kirche und Leistenstraße. Die benachbarte Saalgasse durchquert die Bastion in einem separaten Tunnel.
Namensgeber
Namensgeber ist die Bastion St. Burkard, die das Tor durchquert.
Besondere Merkmale
Das Tor ist nur für Fußgänger und Radfahrer geöffnet. An das Tor schließt die Grabenbrücke über den Burkarder Umlaufkanal nahtlos an.
Geschichte
Das Burkarder Tor ist wohl ebenfalls ein Bau von Antonio Petrini, wie alle älteren Stadttore. Im Giebeldreieck über dem klar strukturierten Rustikaportal halten zwei Löwen das Wappen des Fürstbischofs Peter Philipp von Dernbach. Über dem Giebel fehlt das sonst übliche Schilderhäuschen; das ehemalige Fallgatterhaus ist auf alten Fotos noch zu sehen. Die lange Durchfahrt war wie gewöhnlich gekrümmt und auf der Westseite mit Schießscharten versehen, da das Tor nur eine Seitenkasematte hatte. Das vergitterte östliche Fenster neben der Fassade täuscht das Vorhandensein einer Kasematte vor, allerdings hatte es nur einen kleinen blinden Raum hinter sich. Neben dem inneren Eingang zur Kasematte befand sich eine Wendeltreppe als Aufgang zum Wall; am südlichen Ende enthielt sie die Winde für die Zugbrücke.
Die Brücke über den Wallgraben war zunächst aus Holz und wurde erst 1757/58 aus Stein gebaut. Sie hatte eine Länge von 58 Metern und sieben Bögen, von denen der mittlere Bogen größer ist damit den Schiffen, die früher den Kanal benützten, ungehindert hindurch fahren konnten. Die Brücke hatte ursprünglich vor dem Tor eine Unterbrechung, die mit einer Zugbrücke am Tor geschlossen werden konnte. Eine weitere Unterbrechung befand sich südlich der Umlaufkanal-Durchfahrt. Mittels zweier Steinpfeilern konnte eine weitere Zugbrücke (wie auch beim Zeller- und Pleichacher Tor) die Zufahrt nochmals unterbrechen. Diese Art der Sicherung war allen sechs Würzburger Brückentoren eigen.
Bis zum Ausbau der Saalgasse in den 1960er Jahren war die Burkarderstraße die einzige direkte Verkehrsverbindung des Mainviertels nach Süden, der gesamte Verkehr wurde durch das Burkarder Tor geführt. Wegen der Enge der Burkarder Tordurchfahrt suchte die Stadt um Genehmigung nach, darin Gehsteige anzulegen, was 1907 auch bewilligt und ausgeführt wurde. Der zunehmende Verkehr zwang jedoch später zu einer anderen Lösung: 1937 wandelte man die neben der Durchfahrt liegende Kassematte, die bisher als Holzlager der Staatserziehungsanstalt gedient hatte, in einen Durchgang für Fußgänger um, indem man außen die Wallmauer durchbrach und neben der Brücke einen Holzsteg anlegte. [1] [2]
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden die Torbögen weggesprengt; die Schlusssteinfratze des Südtors blieb erhalten, ebenso die Brücke an der Südseite mit dem Fußgängersteg und der Fußgängerdurchgang der westlichen Kasematte. [3]
Bildergalerie
Historische Abbildungen
Siehe auch
- Bastion St. Burkard
- Baudenkmäler in Würzburg
- Brücken
- Examinatorenhäuser
- Grünanlage Burkarder Tor
- Wacht- und Examinatorenhaus vor dem Burkarder Tor
Quelle und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-87
- Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs II, (Mainfränkische Hefte Nr. 40) Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1963
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs. Die neuzeitliche Umwallung. Mainfränkische Hefte 40, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, Würzburg 1963, S. 197 (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Seb)
- ↑ Mainfränkische Zeitung Nr. 172: „Eine Verkehrsfalle wird beseitigt“ (3. Juli 1937)
- ↑ Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien, Band 30, Würzburg 1982, S. 347 (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Pac)