Peter Philipp von Dernbach

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Peter Philipp von Dernbach, Fürstbischof von Würzburg
Wappen von Peter Philipp von Dernbach im Portalgebälk von St. Johannes in Stift Haug
Wappen des Fürstbischofs im Giebel des Burkarder Tors

Peter Philipp Reichsgraf von Dernbach gen. Graul (auch Petrus Philippus a Dernbach; * 1. Juli 1619 in Geisa, Rhön; † 23. April 1683 in Würzburg) war Geistlicher, ab 1672 Fürstbischof des Bistums Bamberg und ab 1675 der 68. Oberhirte des Bistums Würzburg.

Familiäre Zusammenhänge

Peter Philipp stammte aus der hessischen Ur-Adelsfamilie „von Dernbach genannt Graul“ mit Stammsitz in Dernbach (Burg Neu-Dernbach) in Hessen. Sein Vater wurde, wie dessen zwei weitere Brüder, von ihrem Bruder, dem Fürstabt Balthasar von Dernbach gen. Graul, nach Fulda geholt, nachdem sie vom evangelisch-lutherischen Glauben zum katholischen Glauben übergetreten waren, und mit hohen Ämtern versehen. Peter Philipp war der Onkel von Johann Otto von Dernbach.

Leben und Wirken

Peter Philipp wurde als Zwölfjähriger am 7. Februar 1631 vom Bamberger Domkapitel als Domizellar (Kanoniker) aufgenommen, am 25. Februar 1643 auch in Würzburg. Er studierte in Bamberg von 1642 bis 1643 und anschließend am Collegium Germanicum in Rom.

Am 31. Mai 1649 wurde er als Domherr mit Sitz und Stimme in das Domkapitel zu Bamberg gewählt, am 7. August 1649 auch in das Domkapitel zu Würzburg, wo er die Kurie Tannenberg bewohnte. Am 27. Juni 1651 wurde er als Nachfolger Philipp Valentin Voit von Rienecks Dompropst in Kärnten. Hier verwaltete er als Vizedom die dortigen umfangreichen Besitzungen des Bistums Bamberg. Während dieser Zeit lernte er den Kaisersohn Leopold kennen, den späteren Kaiser Leopold I., was ihm sehr nützte. Am 22. März 1672 wurde er von Papst Clemens X. zum Bischof von Bamberg ernannt. Die Bischofsweihe am 2. Juni 1675 spendete ihm der Erzbischof von Mainz Damian Hartard von Leyen-Hohengeroldseck.

Fürstbischof in Würzburg

Papst Clemens X. ernannte ihn am 27. Mai 1675 auch zum Bischof von Würzburg. In beiden Fällen unterstützte Kaiser Leopold I. seine Wahl nachhaltig. Mit der Doppelwahl war er zugleich ein bedeutender Reichsfürst geworden mit dem zusätzlichen Titel „Herzog in Franken“. Er schloss u.a. mit dem protestantischen Landgrafen von Hessen-Kassel ein Schutzbündnis und vereinbarte mit dem Kaiser im Kampf gegen Frankreich die Bereitstellung eines Truppenkontingents von 6000 Mann. In den beiden Fürstbistümern Würzburg und Bamberg wurden 4000 Mann Fussvolk, 1000 Reiter und 1000 Dragoner angeworben und vom Fürstbischof ausgerüstet. Peter Philipp von Dernbach legte mit der Aufstellung dieser Regimenter den Grundstock für ein stehendes Heer in den beiden Fürstbistümern, die auch in Friedenszeiten unter Waffen stehen sollten. Peter Philipp erwartete, seine beiden Hochstifte dadurch von den lästigen Winterquartieren von Fremdtruppen befreien zu können. Allerdings gelang ihm dies nicht wirklich: In einer Rechnung über Extra-Einnahmen und -Ausgaben der Jahre 1675 - 1679 werden Kosten für die Einquartierung brandenburgischer Truppen in Würzburg vom Februar bis Mai 1675 aufgeführt, Quartiergeld für kaiserliche Truppen von November 1675 bis April 1676 sowie außerdem Allianz-, Rekruten- und doppelte Monatsgelder für die Zeit von Dezember 1676 bis Januar 1679 [1].

Da das Würzburger Domkapitel gegen zu viele Soldaten und Verteidigungsbaumaßnahmen war, musste es zum außenpolitischen Streit mit dem Fürstbischof kommen. Um diesen abzuwenden, schloss Peter Philipp mit dem Domkapitel nach dem Ende des Reichskriegs mit Frankreich im Jahre 1679 einen Vergleich.

Peter Philipps Regierungszeit war auch geprägt durch die Einführung der Akzise [2], einer Steuer, über die im Fürstbistum Würzburg schwer geklagt wurde.

Der Fürstbischof war auch unter dem Spitznamen „Peter Lustig“ bekannt. Er soll von Zeit zu Zeit seine Weinkeller für die Untertanen geöffnet und sie zu einem kostenlosen Umtrunk eingeladen haben. Als Freund des Weins, insbesondere dessen heilkräftiger Wirkung, erwies er sich auch durch die von ihm veranlasste Prägung einer Medaille mit der Inschrift „Vincit er sanat” (Er siegt und heilt). Inspiriert dazu wurde der Fürstbischof wohl durch eine 1681 frankenweit herrschende Pest, bei deren Behandlung die Applikation von Würzburger Steinwein angeblich gute Wirkung zeigte. Auch heute existiert noch das Sprichwort „Frankenwein ist Krankenwein”. [3] [4]

Rektor der Universität

Von 1675 bis 1676 und von 1681 bis 1682 bekleidete er das Amt des Rektors der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.

Wappenblasonierung

Das fürstbischöfliche Wappen setzt sich in einer Vierung aus den Wappen der Bistümer Würzburg und Bamberg zusammen. Als Herzschild ist das Familienwappen aufgepflanzt: Drei goldene Herzen (Seerosenblätter? eher Waldkleeblätter [5]) sind an den Spitzen zu einem Dreipass zusammengestellt.

Letzte Ruhestätte

Peter Philipp von Dernbach starb 1683 an den Folgen eines Schlaganfalls auf der Festung Marienberg, wo er auch in der Marienkapelle seine letzte Ruhe fand.

Siehe auch

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Die Abrechnung im Stadtarchiv Würzburg, RA 649. Die Einnahmen betrugen ca. 42709 fl, die Ausgaben ca. 37171 fl.
  2. Die Akzise, auch Accise (lat./frz.) war eine indirekte Steuer, in der Regel eine Verbrauchssteuer beziehungsweise ein Binnenzoll. Akzisen wurden auf Grundnahrungsmittel (zum Beispiel Roggen, Weizen, Hopfen oder anderes Getreide beziehungsweise Mehl), auf Lebensmittel (Zucker, Salz, Fett, Fleisch), Genussmittel (Tabak, Kaffee, Tee, Bier, Sekt), auf Vieh oder auf den sonstigen Verbrauch erhoben.
  3. Richard Glaub: Die Würzburger Spitäler retteten den Frankenwein, in: 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte, hrsg. von Heinz Otremba und Bruno Rottenbach, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 418-425, S. 421-423
  4. Christiane Köglmaier-Horn, Wolfgang Protzner und Alexandra Szabó: Über Wein- und Bierpanscher, von Heilweinen und Würzbieren, in: Culina Franconiae, hrsg. von Wolfgang Protzner und Christiane Köglmaier-Horn, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2007, S. 217-244, S. 232
  5. H.-J. von Brockhusen, „Ritter vom Kleeblatt“, Heimatbeilage Nr. 48 der Marburger Presse vom 26. Juli 1950

Quellen und Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann Hartmann von Rosenbach Bischof
1675 - 1683
Konrad Wilhelm von Wernau


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