Oeggtor

Aus WürzburgWiki

(Weitergeleitet von D-6-63-000-448)

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Oeggtor stadtauswärts
Oeggtor stadteinwärts

Das Oeggtor / Oegg-Tor, auch Rennweger Tor, ist ein kunstvoll geschmiedeter Torbogen neben dem Nordflügel der Residenz in Würzburg.

Namensgeber

Benannt ist das Tor nach dem aus Österreich stammenden fürstbischöflichen Hofschlosser und Kunstschmied Johann Georg Oegg, der es schuf. An ihn erinnert auch ein das Oegg-Denkmal, das sich wenige Meter östlich am ebenfalls kunstgeschmiedeten Seiteneingang des Hofgartens befindet.

Geschichte

Die schmiedeeisernen Gitter schuf Johann Georg Oegg (Seitenteile um 1752, Mittelteil 1767), die Figuren von Johann Peter Wagner folgten 1767[1]

Zwischen dem 30. Juni 1900 und dem Jahr 1920 durchfuhr die „Rote Linie“ der Straßenbahn das Oeggtor in Richtung Steinbachtal. Dies ist auf einigen historischen Abbildungen dokumentiert.

Im Winter 2017 wurde das Prachtgitter von Erik Hofmann zuletzt saniert und erhielt im Zuge dessen einen neuen Anstrich.

Beschreibung

Das Tor grenzt auf dieser Seite des Schlosses den weiten Residenzplatz und damit die Stadt von den Gärten und Wegen der Residenz und des Rosenbachpalais ab. Durch das schmale Tor führt heute der Rennweg, der an dieser Stelle eine einspurige Engstelle aufweist. Das Tor hat neben der Hauptdurchfahrt zwei Fußgängertore.

Die Hauptdurchfahrt (großer Mitteltorbogen, auch bezeichnet als Supraporte) war im Gegensatz zu den anderen von Oegg geschaffenen Toren an der Residenz immer frei passierbar und konnte nicht geschlossen werden. Überwölbt wird diese durch ein schmiedeeisernes Kunstwerk. Unter einer Krone sind Buchstaben für den Herrscher ineinander verschlungen. Der prachtvolle Gitteraufsatz ist reich an künstlerischer Ornamentik. Die jetzigen zwei Fußgängertore waren dagegen ursprünglich mit Seitenteilen fest verschlossen. Die Seitenteile lagern seit den 1880er Jahren im Bayerischen Nationalmuseum in München - der Versuch, diese zurück nach Würzburg zu holen, scheiterte bisher. [2]

Auf den inneren Torpfeilern stehen zwei steinerne Frauenfiguren im Gewand mit erhobenem rechten Arm. An ihr Gewand schmiegt sich jeweils eine Putte [1] - ebenfalls mit erhobenem Arm. Der linken Putte liegt Obst zu Füßen, bei der rechten Putte sind es zwei Bücher. Die äußeren Torpfeiler tragen zwei mächtige Amphoren.

Verkehr

Im Schnitt 14.000 PKW und 700 Busse fahren täglich durch das Tor an der Residenz vorbei. Am 29. März 2012 sprach sich der Würzburger Stadtrat mit einer 25-zu-20-Mehrheit für eine vollständige Schließung des Oeggtores für den Individual- und Omnibusverkehr aus. [3] [4] Aufgrund von Formfehlern musste die Abstimmung jedoch im Stadtrat am 6. Dezember 2012 nochmal wiederholt werden.

Monate zuvor sprachen sich einige Stadtratsmitglieder noch gegen die Schließung aus. Als jedoch klar wurde, dass ohne Oeggtor-Schließung keine Straßenbahnlinie 6 realisiert werden kann, lenkten die Gegner der Schließung jedoch ein und somit war auch die erneute Abstimmung erfolgreich. [5] [6] Ziel ist eine wesentliche Verkehrsberuhigung am Weltkulturerbe Residenz, die von der Bayerischen Schlösserverwaltung und dem Internationalen Rat für Denkmalpflege wiederholt gefordert wurde. Gerade durch höhere Fahrzeuge wurden wiederholt Teile des Torbogens abgerissen bzw. beschädigt. Die Durchfahrtshöhe der Supraporte beträgt im Bereich der Pfeiler nur 3,60 Meter. [7]

Der Verein „Besseres Leben Würzburg“, der sich gegen die Schließung des Tores und auch gegen die geplante Straßenbahnlinie 6 ausspricht, reagierte am 19. Juli und 21. Juli 2012 mit einer probeweisen Schließung des Tores, um auf daraus resultierende Probleme für den Verkehr aufmerksam zu machen. Laut Polizeiangaben blieben Verkehrschaos und Staus jedoch aus. Zeitgleich demonstrierten Befürworter der Schließung an der Residenz und sorgten für Diskussionen vor Ort. [8] [9] [10]

Quellen und Literatur

  • Heiner Reitberger: Historisches Schmiedeeisen in Würzburg. Fremdenverkehrs- und Kulturamt, Würzburg, 1982.
  • Wilhelm Lang: Johann Georg Oegg: fürstbischöflicher Hofschlosser zu Würzburg; ein Meister der Schmiedekunst. Echter Verlag, Würzburg 1982. ISBN: 3-429-00799-2

Siehe auch

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.