Altes Zollamt

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Altes Zollamt - Nordostansicht
Altes Zollamt

Das Alte Zollamt (ehemaliges Hauptzollamt) ist ein unregelmäßiger, großer Dreiflügelbau mit Innenhof an der Veitshöchheimer Straße 1 im Stadtteil Äußere Pleich (Stadtbezirk Altstadt). Das Gebäude im Alten Hafen steht unter Denkmalschutz und beherbergt gegenwärtig unter anderem das Technische Rathaus (Hoch- und Tiefbauamt, Entwässerungsbetrieb).

Geschichte

Das Zollamt entstand während der Blütephase des Alten Hafens: Mit dem Ausbau des ursprünglichen Flößerhafens zum Handelshafen wurde auch das Zollamt mit Lagerhallen zwischen 1903 und 1907 nach Plänen von Anton Josef Eckert sowie von Wilhelm Förtsch (Oberregierungsbaurats und Architekt) errichtet und am 1. März 1907 in Betrieb genommen. [1] Am nördlichen, dem Kulturspeicher zugewandten Hauptgebäude sind am Eckturm die Jahre 1905 und 1906 als Baujahre festgehalten. Der Neubau hat folgende Teile: Verwaltungsgebäude, Niederlagegebäude gegen Westen, Wohngebäude in der südöstlichen Ecke. Die bebaute Fläche betrug ursprünglich 3.521 Quadratmeter, die gesamte Fläche (mit Gartenanlage, Hof und Zufahrtsstraßen 5.980 Quadratmeter. Standortvorteil war die Nähe zu den Handelsströmen. Bis 2007 residierte in dem historischen Gebäude das Hauptzollamt. Diese Einrichtung wurde jedoch aus verschiedenen Gründen nach Schweinfurt und anschließend in den Mainfrankenpark nach Dettelbach verlegt, so dass das Bauwerk zunächst leer stand.

Heutige Nutzung

2008 kaufte die Stadt Würzburg das 8.500 Quadratmeter große Areal für 3,8 Millionen Euro dem Freistaat Bayern ab. [2] Während im nördlichen Hauptgebäude nach Umbauarbeiten das Technische Rathaus mit Hoch- und Tiefbauamt sowie städtischem Entwässerungsbetrieb einzog, wurden in den weiteren Gebäudeteilen um den Innenhof die bisherigen Mietverhältnisse beibehalten. Derzeit belegen 16 Mieter das Restgebäude.[2] Im Frühjahr 2016 wurde die Mauer zwischen Innenhof und Veitshöchheimer Straße abgerissen. Die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt nutzt Teile des Gebäudes für die Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen.′

Baubeschreibung

Der Dreiflügelbau setzt sich zusammen aus einem dreistöckigen Lagergebäude mit Walmdach und Zwerchhäusern und zwei mehrgliedrigen Kopfbauten nördlich und südlich daran angeschlossen: [3]

  • Sowohl an der Vorder- als auch an der Rückseite der fast 130 Meter langen Lagerhalle lässt sich dessen ursprüngliche Funktion anhand von Rampen, Toren und vorkragenden Dächern noch erkennen. Die Gebäudesubstanz blieb äußerlich über die Jahrzehnte unverändert und wurde behutsam saniert. Der Gebäudeteil wurde früher als Niederlagegebäude bezeichnet und war ursprünglich über eine 12,80 Meter lange Brücke mit einer Werfthalle verbunden.
  • Der südliche, zur Stadt hin gewandte Kopfbau hat vier- bzw. drei Stockwerke und ist trotz seines quadratischen Eckturms mit Dachreiter relativ unauffällig. Markant sind der Eingangsbereich des Walmdachbaus mit Kalksteinsäulen und die Fachwerkgaube zur Veitshöchheimer Straße hin. Dieser Gebäudeteil war ursprünglich ein reines Wohngebäude.
  • Der nördliche, zum Kulturspeicher hin gewandte Kopfbau war das Hauptgebäude des Zollamtes. Das repräsentative, viergeschossige Haus hat ein Mansardwalmdach und einen Dachreiter mit großen Uhren. An den zur Straße hin ausgerichteten Ecken befinden sich baugleiche Ecktürme mit Haubendächern. Das symmetrische Bauwerk hat eine Putzfassade mit Sandsteingliederungen. Insbesondere an der Schauseite ist das Gebäude reich an Dekor. Auffällig ist das große Wappen des Bayerischen Königreichs am Zwerchhaus des Kopfbaus. Das Wappen zeigt neben den typischen Rauten in den Feldern die Wappen von der Pfalz, Franken, Schwaben (Markgrafschaft Burgau) und Veldenz. [4] Über dem Haupteingang prangt der Schriftzug „Ehem. Hauptzollamt“ neben den Stadtwappen und dem Fränkischen Rechen.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Adressbuch 1908, wo in der vom Stadtmagistrat herausgegebenen Jahreschronik des Jahres 1907 (S. [XIV]) der 1. März 1907 als Eröffnungsdatum angeben wird. Ein Eintrag vom 2. März 1907 im Fränkischen Volksblatt erwähnt außerdem die Verlegung von Gleisanlagen zum neuen Hauptzollamt. Es ist also wohl davon auszugehen, dass Thomas Memminger [1] sich beim Datum im Monat geirrt hat. Der 1. März dürfte korrekt sein, zumal der 1. April 1907 Ostermontag war.
  2. 2,0 2,1 Main-Post: „Altes Zollamt ein Glücksgriff“ (26. Mai 2008)
  3. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: Liste der Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-597
  4. Wikipedia: Königreich Bayern - Wappen

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