Alt-Katholiken

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Die Alt-Katholische Gemeinde St. Martin befindet sich im Stadtbezirk Sanderau in der Friedenstraße 3. Am 30. November 1873 fand in Würzburg in der Privatkapelle des Buchhändlers Veit Joseph Stahel im ehemaligen Domherrnhof Seebach (heute Theresienklinik) der erste alt-katholische Gottesdienst statt.

Geschichte

Entstanden war die Bewegung der Reformkatholiken nach dem ersten Vatikanischen Konzil 1870. An vielen Orten lehnten Katholiken die damals aufgestellten neuen Dogmen - die Unfehlbarkeit des Papstes und seine totale Regierungsgewalt über die Kirche - ab. Sie wollten am „alten Glauben“ und mehr synodalen und weniger hierarchischen Strukturen festhalten (daher die Bezeichnung alt-katholisch). Die Anfangsjahre der Reformkirche waren mühsam. Die wenigen Priester hatten große Gebiete zu betreuen! Die Anerkennung der Alt-Katholiken in Bayern als Körperschaft des öffentlichen Rechts erfolgte am 18. April 1920.

Altkatholiken in Würzburg

Erst seit 1907 gab es in Würzburg regelmäßig einmal monatlich einen Gottesdienst. Bis 1945 trafen sich die Alt-Katholiken dazu im Kapitelsaal der Stephanskirche. Zu St. Stephan pflegt die Alt-katholische Gemeinde in Würzburg, St. Martin, auch heute gut nachbarschaftliche Beziehungen mit gemeinsamen ökumenischen Gottesdiensten, auch dank der gegenseitigen Einladung zum Abendmahl zwischen der evangelisch-lutherischen und der alt-katholischen Kirche. Mit den Anglikanern haben die Alt-Katholiken seit 1931 sogar die volle Kirchengemeinschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand die Würzburger Gemeinde mit der evangelischen Kapelle in der heutigen Uniklinik (Luitpoldkrankenhaus) eine neue Heimat. Bis 1966 traf man sich dort zur Messfeier, abwechselnd mit der evangelischen Gemeinde aus Grombühl.

Nach der Bombardierung Würzburgs waren 90 Prozent der Gemeindemitglieder Heimatvertriebene aus den Ostgebieten. Zwölf Kirchenvorstände und 280 Mitglieder zählte man schließlich. Heute gibt es gut 70 Mitglieder und vier Kirchenvorstände.

1966 mieteten die Alt-Katholiken die sogenannte „Alte Wache“ in der Zeller Straße und freuten sich über ein eigenes Gotteshaus mit Gemeindezentrum und Pfarrerswohnung. Frauen-, Bibel und Gesprächskreis und der Chor sind Beleg des regen Gemeindelebens in dieser Zeit.

1971 schließlich wechselte St. Martin an den heutigen Standort: die Kapelle des Missionsärztlichen Instituts in der Friedenstraße 3 (Rückgebäude). Nach der Renovierung dieser ehemaligen Schwesternkapelle und einer Übergangzeit in St. Benedikt ist St. Martin seit 40 Jahren, von 1973 bis heute, in der Friedenstraße 3 beheimatet.

Bis zum Umbau der Sakristei und dem Einbau einer Toilette gab es dort lediglich ein Waschbecken mit Kaltwasser, erinnert sich die Gerbrunnerin. Für Veranstaltungen wie etwa Adventsbasare stand aber ein Raum zur Verfügung. Heute ist dieser Teil einer Steuerkanzlei.

Frauenordination

Am 5. Juni 1994 zelebrierte erstmals überhaupt eine Frau im Priesteramt einen alt-katholischen Gottesdienst in Würzburg in St. Martin. Am 11. Mai 1994 hatte die Bistumssynode beschlossen, dass Frauen auch die Priesterweihe empfangen können. Die Weihe zur Diakonin war schon seit 1986 möglich.

Mitglieder und Förderer

Konstanten in der Gemeinde St. Martin, die meist von Nürnberg aus mitbetreut wurde, waren vor allem die Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, mit ihren meist langen „Dienstjahren“: Florian Seufert (1958 bis 1972), Andreas Windsheimer (1973 bis 1989), Gerhard Kollermann (1989 bis 1996) und Paullo Kraus (seit 1997). Konrad Liebler, von 1971 bis 1991 Pfarrverweser und Pastor Klaus-Dieter Gerth, 2002 Mitbegründer der ACK (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen) in Würzburg, seit 1998 als ehrenamtlicher Priester und Seelsorger vor Ort, prägten und prägen ebenfalls die Gemeinde. Ebenso wie das mittlerweile verstorbene Unternehmer-Ehepaar Hildegard und Georg Demuth (Michael Weinig GmbH), Kirchenvorstandsmitglied Dr. Richard Behr oder auch die große Würzburgerin Gerda Laufer.

Siehe auch

Weblinks

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