Wießmühle (Rittershausen)
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Die Wießmühle (auch: Lateinische Mühle) war eine Wassermühle der Gemeinde Rittershausen im Landkreis Würzburg.
Lage
Die Wießmühle lag im südlichen Landkreis Würzburg am Thierbach und der Kreisstraße WÜ 49 Richtung Eichelsee.
Geschichte
Die Mühle wird erstmals in einer Urkunde von 1366 als Erdmühle benannt. Der Adlige Cunz von Bebenburg und seine Ehefrau Katharina von Klingen besaßen damals die Mühle, die zwischen Rittershausen und Eichelsee gelegen war und jährlich eine Gült von 8 Malter Korn, 4 Malter Weizen, 4 Kapaunen, 2 Fastnachtshühnern und ½ Pfund Würzburger Heller entrichten musste. Aus der Urkunde geht hervor, dass die Eheleute die Erdmühle um 132 fl. an die Kartause Engelgarten des Kartäuserordens in Würzburg verkauften. [1] Wie lange die Mühle in Besitz der Kartäuser war, ist nicht bekannt. Ermittelt werden konnten nur einige Müller:
- Inhaber:
- 1656-1682: Georg Hofmann, Wiesenmüller
- 1718-1732: Johann Hemmath, Lateinischer Müller
- 1815-1841: Michael Neckermann, Müllermeister
- 1841-1870: Kilian Wießmüller, Müllermeister
- 1870-1886: Kaspar Wießmüller, Müller
Die Mühle wechselt in den 600 Jahren dreimal die Bezeichnung. 1366 taucht sie als Erdmühle auf, 1656 als Wiesenmühle, 1718 als Lateinische Mühle und 1841 wieder als Wießmühle.
Auf ihr lastete seit der Säkularisation ab 1803 ein Bodenzins von 100 fl, dafür dass die Gemeinde Hopferstadt hier ihr Getreide mahlen lassen musste. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit im ganzen Deutschen Reich 1871 entfiel das Hopferstadter Getreide, während der eingetragene Bodenzins auf dem Grundstück haften blieb. Die Wießmüllers versuchten noch mehrere Jahre lang die Mühle zu halten, mussten jedoch 1885 Konkurs anmelden. Zuerst wurde die Scheune gepfändet, dann das Wohnhaus und dann der Keller. Kaspar Wießmüller starb einige Jahre später als Bedürftiger im Armenhaus des Ortes. An der Stelle der Mühle wurde ein Kalksteinbruch errichtet. [2]
Beschreibung
Die Lateinische Mühle bestand aus einem Mühlenhof am Thierbach. Zu ihr gehörte ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Keller, außerdem noch zwei kleine Lagerräume.
Siehe auch
Quellen
- Festschrift zum 110-jährigen Bestehen der FFW Rittershausen, 1995, S. 53
- Georg Menig / Gemeindearchiv Gaukönigshofen