Waltenberg-Villa

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Waltenberg-Villa

Die Waltenberg-Villa (auch Villa Waltenberger) befindet sich in der Randersackerer Straße 15 im Stadtbezirk Sanderau.

Geschichte

Klassizistischer Stil

1863 erbaute der Kaufmann Philipp Treutlein außerhalb des Sandertores die, so schrieb es Hella Waltenberger, „Herrschaftsvilla in großem Garten“, ein unterkellertes Zweifamilienhaus im klassizistischen Stil.

Makarenheim

Im Jahr 1908 erwarb das Corps Makaria Würzburg das Gebäude als künftiges „Makarenheim“. Oberstabsarzt a.D. Dr. med. Otto Grimm beschrieb in der „Geschichte der Makaria zu Würzburg“ anlässlich des 50jährigen Stiftungsfestes 1913 das Anwesen als ein „auf einer Grasböschung völlig freistehendes, ganz in weiß gehaltenes zweistöckiges Wohnhaus“; „Hinter der Villa liegt noch ein etwas kürzerer Gartenraum und dahinter ein gut gepflegter Tennisplatz. Ersterer weist in der Mitte ein Springbrunnenbassin auf“. [1]

Der Autor der Festschrift anlässlich des 150jährigen Bestehens des Corps 2013, Peter-Philipp Schmitt, gab Informationen über den weiteren historisch-politischen Verlauf: „Nach der von den Nationalsozialisten erzwungenen Suspension löste sich das Corps Makaria am 5. März 1936 auf. Ohne eine Perspektive auf ein Wiedererstehen der Corpsaktivitäten verkauften die Alten Herren 1936 das Haus an Ludwig Höret.“ [2]

Nutzung als Wohnhaus

Neben Albert Saalmüller, Unternehmer und Vater von Jörg Saalmüller, nutzten auch Ludwig und Änna Höret sowie deren zwei Kinder das Haus fortan als Wohnhaus. Die Tochter Hella Waltenberger, geborene Höret, schrieb: „Ich hatte das Glück, meine Kindheit in dem großen, naturbelassenen Garten zu verbringen.“ Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges hinterließen später am Haus in der Randersackerer Straße 15 ihre Spuren: Hella Waltenberger erinnerte sich: „Am 16. März 45 ereilte auch uns das Schicksal, und das Haus brannte über uns ab, lediglich das stabile Kellergewölbe und der Notausgang retteten uns das Leben“. Der 150jährigen Festschrift des Corps Makaria-Guestphalia ist zu entnehmen, dass Ludwig Höret bereits im August 1945 einen Bauantrag einreichte zum Wiederaufbau des Gebäudes. Nach dem Tod von Ludwig Höret am 1. Oktober 1948 bauten Mutter und Tochter die Villa sukzessive wieder auf. Aus Kostengründen hat man jedoch eine andere Dacheindeckung gewählt.

MAD-Stelle 61

Im Zeitraum 1978 bis Ende 1994 nahm nach Angaben der Pressestelle des Militärischen Abschirmdienstes in der Randersackerer Straße 15 die „MAD-Stelle 61“ „Aufgaben im Rahmen der Spionage- und Sabotageabwehr sowie der Extremismus- und Terrorismusabwehr und Ermittlungen für die Sicherheitsüberprüfungen der Angehörigen der Bundeswehr wahr. Die Villa, die in diesen Jahren mittels besonderer Absicherungsanlagen unmittelbar mit dem Feldjägerdienstkommando in Veitshöchheim verbunden war, sollte bis in die 1990er Jahre die Heimat der `militärischen Verfassungsschützer` in Franken bleiben.“

„Nach der Wiedervereinigung 1990“, so die Pressestelle des MAD weiter, „veränderte sich der Auftragsumfang für den MAD, und zahlreiche Dienststellen des MAD wurden aufgelöst. Dies traf auch die MAD-Stelle 61 in Würzburg. Ihr Zuständigkeitsbereich und das Personal gingen an die MAD-Stelle in Amberg über. Damit endete im Oktober 1994 die Geschichte der MAD-Stelle 61 in Würzburg und die Nutzung der Villa in der Randersackerer Straße 15 durch den Militärischen Abschirmdienst.“

Baubeschreibung

„Ehem. Corpshaus Makaria, zweigeschossiger Satteldachbau mit Altan, Putzmauerwerk mit Gliederung, spätklassizistisch, um 1860/70.“

Historische Abbildungen

Hochschule Würzburg-Schweinfurt

Informationstafel Hella Waltenberger

1995 übernahm die Hochschule Würzburg-Schweinfurt nach monatelangem Leerstand die Villa. Hella Waltenberger: „Heute ist das Haus an die FH vermietet, und es gehen Studenten des Faches Kommunikations-Design aus und ein. Es sind kreative junge Leute, die zu schätzen wissen, welch schöne Studienumgebung sie haben und nennen das Haus nur noch unsere `Villa`.“ Und weiter: „Mit diesem Vermächtnis möchte ich zur finanziellen Ausstattung der FH beitragen. Ich schätze die FH und die Art der Ausbildung sehr hoch und möchte für die nachfolgende Generation meinen Beitrag leisten.“

Im Januar 2017 erbte die Hochschule Würzburg-Schweinfurt nach über zwanzigjähriger Nutzung die Villa in der Würzburger Randersackerer Straße 15. Seit dem Mai 2017 ist die Hochschule Würzburg-Schweinfurt im Grundbuch eingetragen als Eigentümerin der historischen Villa. An dem Gebäude wurde auf Wunsch der vormaligen Besitzerin, Hella Waltenberger, eine Informationstafel angebracht, die auf ihr Vermächtnis hinweist.

Heutige Nutzung

Heute nutzen es der Campus Weiterbildung sowie der Campus Sprache der Hochschule Würzburg-Schweinfurt für Lehrzwecke.

Siehe auch

Quellen

  • Pressemitteilung der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) „155 Jahre Villa: Die Hochschule Würzburg-Schweinfurt nutzt das historische Gebäude zu Lehr- und Forschungszwecken“ (8. März 2018)
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-439

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Grimm: Geschichte der Makaria zu Würzburg: Eine Festschrift zum 16. Bundestage u. 50 jähr. Stiftungsfest. Küster 1913
  2. Peter-Philipp Schmitt (Hrsg.): Corps Makaria-Guestphalia zu Würzburg 1863–2013. Festschrift zum 150. Stiftungsfest, Verlag Philipp Schmidt, Neustadt a.d. Aisch 2013, ISBN: 9783877078808

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