Vogteihof der Kartause Tückelhausen (Ochsenfurt)

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Vogteihof der Kartause Tückelhausen
Vogteihof, Seitenansicht

Der ehemalige Vogteihof der Kartause Tückelhausen ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in der Ochsenfurter Altstadt.

Geschichte

Das Domkapitel besaß auf diesem Grundstück einen Hof namens Eisgrube. Der Vogteihof am Klingentor wurde 1428 vom nahe gelegenen Kartäuserkloster erworben, unter der Maßgabe, dass Wein aus dem darunter liegenden Keller weder an die Bürger der Stadt Ochsenfurt, noch an die ansässigen Wirte verkauft werden durfte, was in einer Urkunde von Bischof Johann II. von Brunn im Jahr 1436 beurkundet wurde.

Zusätzlich besaßen sie in Ochsenfurt eine Scheune neben der Kellerei des Stift Haug, die 1648 an das Stift verkauft wurde und verschiedene andere Immobilien, für welche die bürgerlichen Abgaben an den Rat der Stadt geleistet wurden.

Zu Beginn des Bauernkrieges in Franken schickte der Prior vorsorglich ein Gespann mit Getreide zur Vogtei. Die Ochsenfurter kassierten Pferd und Wagen. Dadurch entmutigt, wurden weitere Sicherungsmaßnahmen unterlassen und alles fiel dem Raube und der Plünderung anheim. Ausgenutzt wurde auch die Mönchsmühle. Man ließ deren Mehl verbacken und schickte das Brot auf Kosten des Klosters zu den Bauern nach Würzburg. Damals wurden auch dem Verwalter der Vogtei einfach die Schlüssel abgenommen. Nachdem man das vorhandene "Getreide gestürzt und den Wein visiert" hatte, wurde das erfaßte Klostereigentum nach Gefallen verteilt. So kam es denn, dass das Kloster Tückelhausen mit der Zeit völlig ausgeplündert wurde. Man entwendete nicht nur die fahrende Habe und die Hauskleinodien, sondern sogar Holz, Steine, Ziegeln, Latten, Fenster, Türen, Schlösser und Bänder. Erst 1529 einigte sich die Stadt mit dem Kloster. Der Vogteihof diente den Kartäusern auch als Zufluchtstätte. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges flohen die Mönche zunächst nach Röttingen, die vier verbleibenden Mönche wohnten dann ab 1635 im Vogteihof. Mit Johann Sebastian Schreiber residierte hier ab 1752 der letzte Klostervogt. Nach der Säkularisation der Kartause 1803 wurde der Hof Eigentum des Königreiches Bayern, der den Hof als Fronveste nutzte.

Baubeschreibung

Das Gebäude ist ein dreigeschossiger, verputzter Massivbau mit Satteldach und Treppengiebeln, im Kern aus dem 15. Jahrhundert.

Heutige Nutzung

Heute wird das Gebäude als Wohn- und Geschäftshaus genutzt.

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Dr. Ignaz Denziger, Die Bauern, Schweden und Franzosen im Carthäuserkloster Tückelhausen, Würzburg, 1854.
  • Johann Baptist Kestler, Beschreibung von Ochsenfurt, Verlag Ludwig Stahel, Würzburg, 1845, S. 165 f.

Weblinks

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