Verena Rempel

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Verena Rempel, 2012

Verena Rempel (* 1976 in Würzburg) ist eine deutsche Konzeptkünstlerin, die in der Mainfrankenmetropole lebt und arbeitet.

Leben und Wirken

Nach ihrem Abitur 1995 am Mozart-Gymnasium besuchte sie die Staatliche Berufsschule für Holzbildhauer und Schnitzer in Oberammergau zwischen 1996 und 1998. Danach studierte sie Bildhauerei an der Universität für angewandte Kunst, Wien am „Institut für Transmediale Kunst“ bei Prof. Kowanz und schloß 2003 mit dem Diplom ab. Darauf folgte ein postgraduales Masterstudium am „Institut für Kunst im Kontext“ an der Universität der Künste, Berlin bis 2006, das sie mit dem Master of Arts (M.A.) abschloss.

Genre

Die Konzeptkünstlerin fügt komplexe Bilder aus einzelnen Versatzstücken zusammen. Dazu bedient sie sich des Composings, einer Technik der digitalen Bildbearbeitung, d.h. am Computer werden fotografische Elemente zu einem komplexen Gebilde zusammengefügt. Dieses Verfahren beruht auf den mechanischen Eigenschaften des menschlichen Auges, dem Fokussieren auf einen bestimmten Bereich und der peripheren Wahrnehmung dessen, was außerhalb dieses Brennschärfen-Winkels liegt.

Werke

Anlässlich der 2. Triennale Schweinfurt für zeitgenössische Kunst, unter dem Titel „anders:wo“, entstand 2012 die Serie „Mimikry-Magnum“[1], in der Verena Rempel das Prinzip des Composings anwendet. Bei Fernbetrachtung verschmelzen die einzelnen Bildkomponenten im Auge miteinander zum Gesamtbild einer Blumenstudie. Aus geringem Abstand wird erkennbar, dass diese aus einzelnen fotografischen Portraits mosaikartig zusammengefügt ist. Auch inhaltlich verschränkt die Künstlerin verschiedene Wahrheiten im Bild. Die dargestellten Pflanzen erscheinen zunächst in der Schönheit und Farbigkeit ihrer Blüte, während die Eigenschaften der Pflanzen diesem ersten positiven ästhetischen Empfinden zuwider laufen, da Digitalis, Mohn oder Fingerhut giftig sind. Ihre todbringende Eigenschaft teilen die Pflanzen mit den auf den Einzelbildern portraitierten Serien- oder Massenmördern. [2]

Die Wechselwirkung zwischen Fotomontage und der Kombination ambivalenter Formen liegt auch der Serie „MIMESIS“ zugrunde, die auf der Bayerischen Landesausstellung „beLichtet“ in Kempten/Allgäu im Jahr 2011 gezeigt wurde. Unterschiedliche Motivreihen zeigen Naturlandschaften oder Ornamente, die sich aus kleinteiligen farblich abgegrenzten Formelementen zusammensetzen. Die Einzelmotive weiten sich zu komplexen Gefügen, die keine bestimmte Lesrichtung oder Perspektive vorschreiben. Die abstrakte Ornamentik und surrealen Landschaften der Serie entstehen ausschließlich durch die Kombination fotografischer Aufnahmen der Hände und Finger der Künstlerin in unterschiedlichen Gesten, die monochrom gefärbt, fragmentiert, potenziert und schließlich digital zu einem neuen Bildkosmos zusammengefügt werden. Das Motiv der Hand potenziert die formale Schöpfung innovativer Landschaften: Die Hand – zumal die der Künstlerin – suggeriert das westliche Künstlerselbstbild und trägt die Bedeutung göttlicher Weisung, künstlerischer Inspiration und individueller Schöpferkraft. Werke der Serie „Mimesis“ wurden 2011 durch die Bayerische Staatsgemäldesammlung angekauft und befinden sich in der Pinakothek der Moderne in München („Castor und Pollux“) sowie der Sammlung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Berlin („Große Spielwiese Panorama“). [3]

Bildergalerie

Ausstellungen

Erste Einzelausstellung

Ihre erste Einzelausstellung „Fama“ (2009) im Berufsverband bildender Künstler Unterfranken, wurde durch die Debütanten- und Katalogförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst gefördert. Hier thematisiert Verena Rempel die Transformation christlicher Motive in der modernen Gesellschaft. [4] Beispielsweise setzt sie das Portrait der modernen Pop-Ikone „Madonna“, die sich selbst mit Hilfe religiöser Symbole inszeniert, aus traditionellen Andachts- und Madonnenbildern zusammen. Die Künstlerin überblendet gegensätzliche Inhalte in Gesamtbild und Einzelmotiv, die konträr konnotiert sind – historische Gottes- und moderne Götzenbilder. Heutige säkularisierte Lebenswelt, die populäre Erscheinungen kultiviert, wird mit religiös fundierten Werten verknüpft. So entsteht das Bild Christi als Weltherrscher – in der byzantinischen Ikonografie des „Pantokrator“ aus einem Mosaik fotografischer Portraits heutiger Politiker – den modernen Weltherrschern. 2011 wurden die Werke „Madonna“ und „Pantokrator“ aus der Serie „Fama“ in der Ausstellung „lammfromm“ der BBK Ingolstadt in der Städtischen Galerie Harderbastei gezeigt. Daraufhin folgt der Ankauf der „Madonna“ durch die Bayerische Staatsgemäldesammlung, Pinakothek der Moderne in München. „Pantokrator“ [5] war außerdem in der Ausstellung „20 Jahre Deutsche Einheit 1989 - 2009 Kunst im Schatten der Grenze, 2010" in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen – neben Werken von Markus Lüpertz, Jörg Immendorff, Rolf Händler und Michael Morgner.

Weitere Ausstellung in Würzburg

Ehrungen, Auszeichnungen und Stipendien

  • 2012: "Energent Kunstpreis" des Kunstvereins Bayreuth
  • 2010: Preisträgerin des Kunstwettbewerbes für den künstlerischen Beitrag zu den Passionsspielen in Oberammergau
  • 2008-2010: Atelierstipendiatin des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
  • 2008: Auszeichnung mit der Bayerischen Debütanten- und Katalogförderung
  • 2004-2006: erhielt sie ein Förderstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin.

Mitgliedschaft

Verena Rempel ist Mitglied von Subkutan, einer Gruppierung von fünf Würzburger Künstlerinnen (Berit Holzner, Jutta Schmidt, Georgia Templiner und Angelika Summa) aus verschiedenen Kunstgenres.

Siehe auch

Literatur

  • „anders:wo: 2. Triennale Schweinfurt für Zeitgenössische Kunst.“ Schweinfurter Museumsschriften 189/2012, Hg.: Erich Schneider 2012.
  • „WORLD IN PASSION – Internationales Foto-Kunstprojekt“, 2011, (Hrsg.) Verena Rempel und Heike Schäfer, ISBN: 978-3-00-034011-6
  • „Umbrüche - Werke fränkischer Künstler zur Apokalypse 2010“, (Hrsg.) Dr. theol. Jürgen Lenssen ISBN: 978-3-9812595-3-7
  • „20 Jahre Deutsche Einheit 1989-2009, Kunst im Schatten der Grenze“, Schweinfurter Museumsschriften 168/2009 (Hrsg.) Dr. Erich Schneider, ISBN: 978-3-936042-52-8
  • „Fama“, 2009, Einzelausstellung und Katalog anlässlich der Debütanten- und Katalogförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Verena Rempel, Würzburg (Hrsg.) ISBN: 3-9800538-7-3
  • „Kunst im öffentlichen Raum“, 2009 I Projektausstellung des BBK Unterfranken e.V. Würzburg, BBK Unterfranken e.V. (Hrsg.) Pfau Verlag, Saarbrücken ISBN: 978-3-89727-413-6
  • „Blaubart, Zwei Ausstellungen - Ein Stück“, 2008, BBK Unterfranken e.V und Mainfranken Theater Würzburg (Hrsg.) Pfau Verlag, Saarbrücken ISBN: 978-3-89727-387-0
  • „Innerei“, 2007, Berufsverband Bildender Künstler Unterfranken I Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. (Hrsg.) ISBN: 978-3-940482-04-4
  • „Gute Töchter - Gute Söhne Reloaded“, 2004 I Bettina Busse (Hrsg.) Kulturnetzwerk Neukölln e.V.
  • „Transfer Projekt Damaskus“, 2003 I Christian Reder, Simonetta Ferfoglia (Hrsg.) Springer Verlag, Wien - New York 2003 ISBN: 3-211-00460-2

Einzelnachweise

  1. Katalog zur Ausstellung “anders:wo”: 2. Triennale Schweinfurt für zeitgenössische Kunst, Schweinfurter Monatsschriften 189/2012, Hg.: Erich Schneider, insbs. S. 88ff. Onlinefassung kunstaspekte.de Onlinefassung schweinfurt.bayern-online.de
  2. Artikel von Katharina Winterhalter, Main-Post vom 19. August 2012 Onlinefassung
  3. Kunst am Bau: Ankäufe „Junge Kunst“ für das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in Berlin. Eine Publikation des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, Referat A2 – Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsmaßnahmen. Berlin 2011. Onlinefassung
  4. Vgl. Liane Thau, im Katalog: „Fama“ von Verena Rempel, anlässlich der Ausstellung „Fama“ der BBK-Galerie, Kulturspeicher Würzburg, befördert von der Debütanten- und Katalogförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst 2008.
  5. Lexikon Christlicher Ikonographie. Hg.: Engelbert Kirchbaum, Herder 1970; Schlagwort Christus, Christusbild, insbs. 2) Christus – Pantokrator, Bd. 4 und K. Wessel: Das Bild des Pantokrator. Polychronion, Festschrift für F. Dölger, Heidelberg 1966.

Weblinks

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