Trauernde Maria aus Acholshausen

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„Trauernde Maria“ aus Acholshausen von Tilman Riemenschneider aus der Zeit um 1505 im Museum für Franken

Die Trauernde Maria aus Acholshausen ist eine spätgotische Madonna von Würzburger Bildhauer und –schnitzer Tilman Riemenschneider.

Standort

Die Figur befindet sich im Museum für Franken auf der Festung Marienberg.

Geschichte

Die „Trauernde Maria“ aus Acholshausen ist ein Fragment einer dreiteiligen monumentalen Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 1505. Sie ist um 1880 in einem Privathaus in Acholshausen nachweisbar, dann im Besitz von Händler Isaak Strauß in Gaukönigshofen. Die zugehörige Johannes-Figur wurde Ende des 19. Jahrhunderts zerhackt und verbrannt; der Kruzifixus ist verschollen. 1898 wurde die Figur von der Stadt Würzburg aus dem Würzburger Kunsthandel (Markert sen.) für die Städtische Kunstsammlung erworben.

Beschreibung

Die Figur drückt den Schmerz der Gottesmutter über den grausamen Tod ihres Sohnes aus. Die Gesichtszüge sind von Trauer gezeichnet; die Hände liegen schlaff vor dem Körper, gedankenversunken spielen die Finger ihrer rechten Hand mit dem Schleier, während die der linken Halt im Gewand suchen. Maria hat ihr rechtes Knie unter dem Gewand leicht gebeugt, sie scheint in sich zusammenzusinken. Der stillen Trauer entspricht der blockhafte Charakter der Figur. Nichts ragt über den geschlossenen Umriss hinaus, die Gewänder fallen in gleichmäßig schwingenden Falten, nur der Schleier bauscht sich kreisförmig um die rechte Hand. Es sind diese subtil aufeinander abgestimmten Ausdrucksmittel, die das Bildwerk als Meisterwerk Riemenschneiders ausweisen.

Um das Reißen der aus frischem Holz geschnitzten Figuren zu vermeiden, wurden große Bildwerke im Mittelalter rückwärtig ausgehöhlt. Da die Skulpturen meist für einen Altar bestimmt waren, und ihre Rückseite nicht sichtbar war, wurden diese Höhlungen nicht wieder verschlossen. Bei der Acholshauser Maria verdeckt ein flaches Verschlussbrett die rückwärtige Aushöhlung. Die Figur kalkuliert als auch einen Blick von hinten mit ein. Wahrscheinlich ist sie Teil einer großen Triumphkreuzgruppe, die hoch im Kirchengewölbe auf einem Balken frei im Chorbogen stand. Bei diesem hohen Aufstellungsort würden auch die überlängten Beine im proportional richtigen Verhältnis zum Oberkörper erscheinen. Offensichtlich ist die Figur auf einen tief unter ihr liegenden Betrachterstandpunkt angelegt.

Die lebensgroße Figur findet unter den erhaltenen Riemenschneider-Kruzifixen in der Größe nur eine Entsprechung in dem Kruzifix der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus in Eisingen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Hans-Peter Trenschel (Hrsg.): 150 Meisterwerke aus dem Mainfränkischen Museum Würzburg. Mainfränkisches Museum Würzburg, Würzburg 1997, S. 104
  • Iris Kalden-Rosenfeld: Tilman Riemenschneider und seine Werkstatt. 5., aktualisierte und erweiterte Auflage, Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Koster Verlagsbuchhandlung KG, Königstein im Taunus 2015, S. 149, ISBN: 3-7845-3226-4

Weblinks

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