Synagoge in Sommerhausen

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Ehemalige Synagoge in Sommerhausen
Innenansicht der ehemaligen Synagoge

Die ehemalige Synagoge in Sommerhausen ist heute eine katholische Marienkapelle.

Jüdische Gemeinde Sommerhausen

Die Geschichte geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück, als 1532 in einer Urkunde die Juden „Samvuel vnd Abraham zu Sumerhausen“ genannt werden. Eine jüdische Gemeinde bestand in Sommerhausen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge mit einer Religionsschule und der Lehrerwohnung sowie ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im Jüdischen Friedhof Allersheim beigesetzt. Die jüdischen Kinder besuchten die allgemeine Ortsschule. Für Religionsunterricht und Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Kitzingen. 1933 lebten noch 21 jüdische Personen in Sommerhausen. Am 28. Juli 1938 wurde die Gemeinde offiziell aufgelöst.

Geschichte der Synagoge

Die Synagoge wurde 1849 wohl auf den Grundmauern des Vorgängerbaus erbaut, als Nachfolgebau zweier früherer Synagogen, wovon die ältere 1705 abgebrochen werden musste und erst 1749 durch einen Neubau ersetzt werden konnte. Im Synagogengebäude befanden sich der Unterrichtsraum für den Religionsunterricht sowie die Lehrerwohnung. Durch die zurückgegangene Zahl der jüdischen Einwohner fanden schon seit 1928 keine Gottesdienste mehr in der Synagoge statt. Bereits 1938 wurde das Gebäude als Getreidespeicher und teilweise als Wohnraum verwendet. Das ist vermutlich der Grund, weshalb das Gebäude in der Reichspogromnacht nicht in Flammen aufging. Das buchstäblich zu erwartende Strohfeuer hätte den historischen Ort gefährdet. So blieb die alte Synagoge, bis auf eingeschlagene Fensterscheiben, bis heute äußerlich erhalten. Ab 1941 diente sie als Unterkunft für Arbeiterinnen, später als Möbellager.

Baubeschreibung

Das Gebäude ist ein verputzter Walmdachbau mit rundbogigen Fenstern und zweigeschossigem Wohnteil. An der Stelle des einstigen Thoraschreins, in dem die Schriftrollen mit den fünf Büchern Mose aufbewahrt werden, befindet sich nur noch eine Mauernische. Zusammen mit einem modernen Kreuz bildet sie nun die Rückwand des Volksaltars. Außerdem hängt an der Seitenwand ein siebenarmiger Kerzenleuchter. Ansonsten deutet alles schlicht auf die Nachnutzung eines Leerstandes hin.

Heutige Nutzung

Die ehemaliges jüdische Synagoge wird seit 1953 als katholische Marienkapelle genutzt und im Innern entsprechend umgebaut. Im Jahr 1956 kam die Synagoge in den Besitz der Pfarrei St. Nikolaus in Eibelstadt. In der heutigen Marienkapelle deutet kaum noch etwas auf die einstige Nutzung hin. Von der Synagoge soll noch die Mikwe, also das Tauchbecken für rituelle Frauenbäder, in der Erde schlummern. Zugeschüttet unter der heutigen Sakristei.

Siehe auch

Quellen

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.