Synagoge in Sommerhausen

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Ehemalige Synagoge in Sommerhausen

Die ehemalige Synagoge in Sommerhausen wurde von 1953 bis 2021 als kath. Marienkapelle genutzt.

Jüdische Gemeinde Sommerhausen

Die Geschichte geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück, als 1532 in einer Urkunde die Juden „Samvuel vnd Abraham zu Sumerhausen“ genannt werden. Eine jüdische Gemeinde bestand in Sommerhausen seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge mit einer Religionsschule und der Lehrerwohnung sowie ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im Jüdischen Friedhof Allersheim beigesetzt. Die jüdischen Kinder besuchten die allgemeine Ortsschule. Für Religionsunterricht und Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Kitzingen. 1933 lebten noch 21 jüdische Personen in Sommerhausen. Am 28. Juli 1938 wurde die Gemeinde offiziell aufgelöst.

Geschichte der Synagoge

Die Synagoge wurde 1849 wohl auf den Grundmauern des Vorgängerbaus erbaut, als Nachfolgebau zweier früherer Synagogen, wovon die ältere 1705 abgebrochen werden musste und erst 1749 durch einen Neubau ersetzt werden konnte. Im Synagogengebäude befanden sich der Unterrichtsraum für den Religionsunterricht sowie die Lehrerwohnung. Durch die zurückgegangene Zahl der jüdischen Einwohner fanden schon seit 1928 keine Gottesdienste mehr in der Synagoge statt. Bereits 1938 wurde das Gebäude als Getreidespeicher und teilweise als Wohnraum verwendet. Das ist vermutlich der Grund, weshalb das Gebäude in der Reichspogromnacht nicht in Flammen aufging. Das buchstäblich zu erwartende Strohfeuer hätte den historischen Ort gefährdet. So blieb die alte Synagoge, bis auf eingeschlagene Fensterscheiben, bis heute äußerlich erhalten. Ab 1941 diente sie als Unterkunft für Arbeiterinnen, später als Möbellager.

Seit 1953 wurde die ehemalige jüdische Synagoge als kath. Marienkapelle genutzt und im Innern entsprechend umgebaut. Im Jahr 1956 kam die Synagoge in den Besitz der Pfarrei St. Nikolaus in Eibelstadt. In der Marienkapelle deutete kaum noch etwas auf die einstige Nutzung hin. Die letzte Dame, die sich ehrenamtlich um die Marienkapelle kümmerte und die Kirchengemeinde im interreligiösen Kontext pflegte, ist 2021 verstorben. Danach wurde das Gotteshaus profaniert und fand 2025 eine neue Besitzerin.

Pläne

Die ehemals zugeschüttete Mikwe im Keller des Gebäudes wurde wieder freigelegt. Ziel ist es, im östlichen Gebäudeteil Wohnungen zu schaffen. Der Betraum im westlichen Teil soll als Veranstaltungsort erhalten bleiben. Zwar soll der Fokus auf der jüdischen Geschichte des Ortes liegen, aber grundsätzlich steht der Veranstaltungsraum allen offen. Die Betonung soll dabei auf dem Verbindenden zwischen den Menschen unterschiedlichen Glaubens liegen und nicht auf dem Trennenden. Die kleine Grünfläche um das Gebäude wird als „Garten der Religionen“ gestaltet; dort befinden sich bereits einige Skulpturen.

Baubeschreibung

Das Gebäude ist ein verputzter Walmdachbau mit rundbogigen Fenstern und zweigeschossigem Wohnteil.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Kartenausschnitt

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