St. Oswaldspital

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Das St. Oswaldspital befand sich außerhalb der Bischofsmütze auf dem Areal zwischen der heutigen Wirsbergstraße und der Unteren Johannitergasse. [1]

Geschichte

Im Jahre 1794 verfasste der Lizentiat [2] beider Rechte Franz Hugo Brandt ein Repertorium des Archivs der hochfürstl. Johannitter obristmeisterlichen Kommende Würzburg [3] und begann dieses Werk mit dem Versuch eines kurzen Entwurfs der Geschichte des Hauses zu Sankt Johann zu Wirzburg oder der Johannitter Ordens Kommende daselbst.

Den Ausführungen Brandts zufolge stiftete Bischof Emehard (1089 - 1105) Anfang des 12. Jahrhunderts ein Spital im Sande zu Würzburg. Die erste Einrichtung, die der hochselige Fürstbischof in Hinsicht dieses Spitals, dem er den Namen des Spitals zum heiligen Oswald und auch eines nobilis xenodochii beylegte, machte, war zwar ganz einfach, entsprach aber denn dabey auf gesteckten Endzwecke, er setzte nämlich einen Prokurator oder Pfleger des Spitals nebst einigen Geistlichen, welche man Fratres Sti. Oswald nannte, diese mussten zufolge einer Urkunde anfangs die regulam Sti. Benedicti halten und wurden auch monachi conventuales genannt, sie hatten hiebey nebst diesem die Pflicht, denen nach dem Heiligen Land wandernden kranken Pilgrimmen Nahrung und Obdach zu geben und andere Liebes-Dienste zu erweisen. Fürstbischof Eginhard (= Emehard) baute ihnen eine Kapelle, welche den Namen der St.-Oswald-Kapelle bekam.

Gegen Mitte des 12. Jahrhunderts wurden die Brüder des heiligen Spitals zu Jerusalem von Bischof Gebhard von Henneberg (1150 - 1159) in der Stadt Würzburg aufgenommen und bekamen das Spital zum heiligen Oswald übertragen.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1195 belegt die Güterübertragung des St. Oswaldspitals an den Johanniter-Ritterorden [4], der das Spital, das zu einem früheren Zeitpunkt entstanden war, übernommen hat. Dies geht aus einer Urkunde von Kaiser Friedrich II. aus dem Jahre 1215 hervor, durch die er das Johanniterspital in seinen besonderen Schutz nahm und damit zugleich bestätigte.

Im Jahre 1271 wurde der Name St.-Oswald-Spital in St. Johannisspital umgeändert.

Das „St. Johannesspital“ entwickelte in den folgenden Jahrzehnten eine umfängliche Erwerbstätigkeit mit Liegenschaften verschiedenster Art, Zinsen und ähnlichen Vermögenswerten, erhielt aber auch zahlreiche Schenkungen.

1237 bestätigte Bischof Hermann I. von Lobdeburg (1225 - 1254) dem St. Johannesspital die Schenkung eines leeren Platzes zur Erbauung eines „Krankenhauses“, was darauf schließen lässt, dass neben Pilgern auch Kranke im Spital aufgenommen wurden.

An der Spitze des Spitals stand zunächst ein provisor [5] oder procurator [6], ab 1259 war es ein commendator oder Komtur. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts verschwindet die Bezeichnung „Johanniterspital“ und es wird immer mehr vom „Johanniter(ordens)haus“ gesprochen. In dieser Zeit scheint das Spital nicht mehr weiterbetrieben zu worden sein.

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Winfried Schich: Würzburg im Mittelalter. Studien zum Verhältnis von Topographie und Bevölkerungsstruktur. Städteforschung A,3, Köln/Wien 1977, Karte IV
  2. Ein Lizenziat (auch Lizentiat; vom Lateinischen licentiatus abgeleitet, abgekürzt lic.) ist der Inhaber einer akademischen Licentia docendi (Erlaubnis zu lehren). Es handelt sich um einen akademischen Grad. Nähere Informationen bei Wikipedia [1].
  3. Staatsarchiv Würzburg, Bestand „Standbücher“ 251, fol. Ir f.
  4. Monumenta Boica. hrsg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 1763 ff., 37, Nr. 152
  5. Provisor ist ein alter Begriff für allgemein einen Verwalter.
  6. Nähere Informationen zum Begriff des Prokurators bei Wikipedia [2].

Quellen

  • Peter Kolb: Das Spital- und Gesundheitswesen. in Geschichte der Stadt Würzburg. Band I, hrsg. von Ulrich Wagner, Verlag Theiss, Stuttgart 2001, S. 389 ff.
  • Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 203

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