Röhreninstandsetzungswerkstatt

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Die Röhreninstandsetzungswerkstatt (R.I.W.) stellte in den Jahren 1916 bis 1918 in Würzburg Elektronenröhren für Sender und Verstärker her.

Lage

Die Röhreninstandsetzungswerkstatt befand sich in den Universitätsgebäuden des Physikalischen und Chemischen Instituts am Röntgenring.

Geschichte

Während des ersten Weltkriegs entstand für den Grabenkrieg der Bedarf von leichten, tragbaren Funkstationen. Die hierfür benötigten Elektronenröhren konnte die Industrie nicht in der benötigten Stückzahl liefern. Daher regte Max Wien, der zu Beginn des ersten Weltkriegs Leiter der wissenschaftlichen Abteilung für die funktechnische Ausrüstung des Heeres im Range eines Rittmeisters wurde, an, an der Universität Würzburg eine eigene, von der Industrie unabhängige Produktion von Elektronenröhren zu entwickeln. Sein Cousin Wilhelm Wien hatte im Physikalischen Institut die erforderliche Expertise und Ausstattung, um dieses Vorhaben umzusetzen. Die Leitung der R.I.W. übernahm Max Seddig aus Frankfurt am Main. Von dort wurde auch Max von Laue zur Mitarbeit verpflichtet. Dieser leitete das „Institut zur Forschung an Elektronenröhren“, das sich mit armeespezifischen Funkproblemen beschäftigte. Im benachbarten Chemischen Institut wurden zusätzliche Räume für die R.I.W. akquiriert. Im Oktober 1917 wurde der Leiter der Montage- und Messabteilung Prof. Bruno Emmert [1] wurde zum Stellvertreter von Seddig ernannt. Dr. Seemann war Betriebsleiter der Pumpen- und Glasbläserabteilung. Mit Kriegsende wurde die Produktion eingestellt. Die Abwicklung der R.I.W. dauerte bis 1920.

Produktion

Ende 1916 wurden zur Herstellung einer Elektronenröhre noch einige Stunden benötigt. 1917 wurde die Produktion auf 1200 bis 1450 Stück pro Monat hochgefahren. Hierzu waren mindestens 20 Glasbläser bei der R.I.W. beschäftigt. Die Röhren waren beschriftet mit „Seddig / R J W / Würzburg / Nr. ...“ [2] Statt Typenbezeichnungen wurden laufende Nummern vergeben. Die Gesamtproduktion dürfte zwischen 25000 und 40000 Röhren gelegen haben. Seriennummern sind bis knapp unter 80000 nachgewiesen. Ob hier Produktionsausschuss mitgezählt wurde oder die führende Ziffer eine Typ- oder sonstige Kennzeichnung enthält, ist unklar.

Siehe auch

Quellen und Weblinks

Anmerkungen

  1. Vorname erschlossen, da in Quelle nicht angegeben.
  2. Das große "I" wurde zu der Zeit häufig als "J" geschrieben.
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