Pulvermagazin am Hexenbruch
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Das ehemalige Pulvermagazin am Hexenbruch wurde durch die bayerische Armee 1816 auf Höchberger Gemarkung errichtet.
Standort
Das Pulvermagazin befand sich direkt oberhalb des Steinbruchs „Hexenbruch“ zwischen der heutigen Alleestraße und dem Allerseeweg. Heute findet man die Säulen des Haupttors links neben dem Parkplatz am Allerseeweg gegenüber den Häusern mit den Nummern 26 - 32, den Zufahrtsweg zum nördlichen Tor sieht man noch vom Alleeweg von Würzburg her kommend bevor die Bebauung des Hexenbruchs mit der Albrecht-Dürer-Straße Nr. 44 beginnt. Das ehemalige Arbeits- und Verwaltungshaus ist heute in privater Nutzung und liegt vom nördlichen Zugang gesehen links am Alleeweg. Die Ausdehnung bis Westen war ungefähr bis zur heutigen Albrecht-Dürer-Straße 47.
Geschichte
Das Pulvermagazin wurde 1816 mit zunächst drei Gebäuden durch die bayerische Armee für das 12. kgl.-bayerische Infanterieregiment erbaut. Das Großherzogtum Würzburg war zuvor durch den Wiener Kongress an das Königreich Bayern gefallen. Obwohl die Festung Marienberg damals von Ingenierhauptmann Michael Streiter als nach modernen Gesichtspunkten nicht mehr zu verteidigen eingeschätzt wurde, wurden diese und die Stadt Würzburg weiter bis 1867 als Festung betrieben und unter anderem mit der Errichtung von Pulvermagazinen ausgebaut. Dazu gehörte auch das Pulvermagazin auf dem Hexenbruch.
Im Bruderkrieg setzten die bayerischen Truppen 1866 das Pulvermagazin beim Anrücken der preußischen Armee in Brand. Danach baute man es wieder auf und legte 1867 zusätzlich ein Munitionsdepot an und verlegte das Pulvermagazin im Steinbachtal an den Hexenbruch.
1933 wurden mehrere Baracken als Soldatenunterkunft errichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges endete die militärische Nutzung. Nach Kriegsende diente das eingezäunte Gelände etliche Wochen oder Monate lang als Kriegsgefangenenlager für deutsche Offiziere. Auch wurde dort Munition unschädlich gemacht. 1947 bezogen ausgebombte Würzburger und Ostflüchtlingen die leerstehenden Munitionshäuser.
1967 erwarb die Gemeinde Höchberg das Areal, um es ein Jahr später an eine Bauträgergesellschaft zu verkaufen. Die Gemeinde übertrug dieser Bauträgergruppe die Erschliessungsmaßnahmen. Danach begann die Überbauung wesentlicher Teile des Pulvermagazins mit dem Wohngebiet „Auf dem Hexenbruch“.
Das Pulvermagazin war Gegenstand von Rüstungsaltlastenuntersuchungen.
Heutige Erscheinung
Heute sind von dem Pulvermagazin nur noch zwei Pfosten des Haupttores und das 1904 errichtete sogenannte „Arbeits- und Verwaltungshaus“ erhalten. Das Arbeitshaus wird heute als privates Wohnhaus genutzt. Vom Alleeweg aus ist noch die Zufahrt zum Nordtor zu erkennen.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen
- Markt Höchberg, Heimatbuch & Chronik. 1993 herausgegeben vom Markt Höchberg, Kapitel „Auf dem Hexenbruch“, Seite 284 ff.
Weblinks
- „Das Pulvermagazin auf dem Hexenbruch“ auf oehring.net von Paul Oehring
- Österrreichs Kämpfe im Jahre 1866, Fünfter Band, 1869, Seite 172: Die auf dem Hexenbruch und dem Nikolausberge stehenden bayerischen Vorposten-Abtheilungen verliessen die Höhe bei Annäherung des Feindes, und steckten dabei das bereits früher geleerte Pulvermagazin in Brand.
- Geographische Beschreibung des Unter-Mainkreises: ein Beytrag zur näheren geographischen Kenntniß des Königreiches Baiern. 1824, Seite 110 f.
- Beilage zu Nr. 47 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg. (Schönberger Anzeigen.) Schönberg, den 21. Juni 1887; Erlebnis des Schlossergehilfes Schäfer am Pulvermagazin am Hexenbruch
- Bestandsaufnahme von Rüstungsaltlastverdachtsstandorten in der Bundesrepublik Deutschland. (2. erweiterte Auflage), Band 1: Bericht, 1996, S. 39
- Untersuchung der Rüstungsaltlastverdachtsstandorte in Bayern, Vertiefte historische Erkundung der Einzelstandorte, Abschlussbericht, 2000, Anlage 2, Seite 6 und Anlage 5, Seite 5
- Pulvermagazin am Hexenbruch auf dem Positionsblatt 171 von 1848 des Königreich Bayerns