Poststation (Roßbrunn)

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Ehemalige Poststation Posthäuser 5
Ehemalige Poststation Posthäuser 5

Die ehemalige Poststation war Namensgeber des Ortsteil Posthäuser von Roßbrunn.

Geschichte

Ab 1764 entstand die Poststation in Roßbrunn. Ursache dafür war, dass die Posthalterswitwe Köhler in Remlingen 1760 verstarb und keiner ihrer Nachkommen die dortige Posthalterei übernehmen wollte. Beschwerden über die bisherige Amtsführung, Unregelmäßigkeiten und nicht zuletzt die Tatsache, dass Remlingen eine protestantische Gemeinde inmitten eines katholischen Umfelds war, veranlassten die Thurn- und Taxis'sche Postverwaltung im Einverständnis mit Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim die Post zukünftig einen anderen Weg nehmen zu lassen. Bis es soweit war, dass in Roßbrunn die Poststation in Betrieb genommen werden konnte, vergingen noch vier Jahre. In dieser Zeit gab es geheime Verhandlungen zwischen Würzburg, Thurn und Taxis, Löwenstein-Wertheim und den Wertheimern über die künftige Route, wobei jede Seite bedacht war, ihren eigenen Vorteil zu wahren. Zusätzliche Schwierigkeiten hab es durch den äußerst schlechten Zustand der Straßen.

Im Januar 1764 bewarb sich der Weinhändler Heinrich Bauer aus Lengfurt um die Stelle der Posthalterei in Roßbrunn. Mittlerweile wurde die Frage der Errichtung einer solchen Station im Ort an die Durchführung des Straßenbaus gekoppelt. Im März des gleichen Jahres wurde der Beschluss gefasst, die bestehende Straße nicht wieder herzurichten, sondern außerhalb des Ortes eine neue Straße anzulegen. Wie Heinrich Bauer ausführte, würde dieser Weg den Verkehr vereinfachen. Weiter führte er aus, dass dies keine Schwierigkeiten bereiten würde, da die neue Streckenführung durch seinen Besitz führen würde. Gleichzeitig bat er darum, an dieser Stelle ein neues Postwirtshaus errichten zu dürfen.

Nach Beseitigung all dieser Unstimmigkeiten zwischen den beteiligten Parteien, konnte die neue Poststation (Posthäuser Nr. 3) am 1. Mai 1764 ihren Betrieb aufnehmen. Gleichzeitig mit der Einrichtung wurde auch die Straße verlegt. Die Post fuhr seitdem nicht mehr durch die Ortschaft, sondern es entstand die Umgehungsstraße.

Nach dem Tod seiner Ehefrau wollte Heinrich Bauer die Station nicht mehr weiterführen und machte der Thurn- und Taxis'schen Postverwaltung den Vorschlag, den Betrieb durch seinen Sohn Johann Bauer weiterzuführen lassen. Dem stimmte die Verwaltung zu und Johann bekam die Dienstpflichten im Jahre 1785 offiziell übertragen. Mit seiner Frau Barbara führte er die Poststation bis 1795 und verkaufte die Posthalterei an Johann Jakob Horn. Am 6. Februar 1796 erhielt er das Patent zum Führen der Roßbrunner Poststation. 1807 übernahm Sohn Lorenz Horn die Poststation und errichtete einen Neubau (Posthäuser Nr. 5), den er 1817 zur heutigen Größe erweiterte. Die alte Posthalterei führte die Schwester als „Gasthaus zum goldenen Kreuz“ weiter. Neben der Posthalterei wurde 1809 ein dritter Hof errichtet. Hier begründete Franz Horn, der ältere Bruder von Lorenz Horn, mit seinem Sohn Franz eine Brauerei. 1836 ließ er zusätzlich ein dreistöckiges Hotel errichten (Posthäuser Nr. 1). 1848 starb Lorenz und dessen zweiter Sohn Heinrich Horn übernahm die Poststation. Im Jahre 1899 übernahm die Witwe von Heinrich Horn, Josephine, die Postexpedition.

1901 wurde Roßbrunn an das Telefon- und Telegrafennetz angeschlossen. Einen großer Einschnitt bedeutete die Einführung von Motorpostwagen. Diese verkehrten dreimal täglich zwischen Roßbrunn und Würzburg. Die Haltestelle für die Post befand sich nun vor dem Anwesen. Das Vorhalten von Pferden war seitdem nicht mehr nötig. Und auch die übrigen Aufgaben der Posthalterei entfielen. So wurde die Postexpedition zur Postagentur. Unter dem letzten Posthalter von Roßbrunn, Philipp Horn, erlebte die traditionelle Poststation zwischen 1916 und 1923 noch einmal ein kurzes Aufblühen. Bedingt durch den Kraftstoffmangel im Ersten Weltkrieg wurden wieder Pferde zur Beförderung von Mensch und Tier benötigt. Aber dieses Aufleben währte nur kurze Zeit. Bereits 1919 wurde der Kraftomnibus wieder eingeführt, und Posthalter Horn erhielt seine Kündigung. 1923 wurde die Poststation geschlossen.

Baubeschreibung

„Ehemalige Poststation, zweigeschossiger Mansardgiebeldachbau mit Sockelgeschoss, Fachwerkobergeschoss und Tordurchfahrt, bez. 1807 und 1817.“

In der Fassade am Hoftor befinden sich heute noch zwei Kanonenkugeln, Einschüsse aus dem Deutschen Krieg von 1866.

Heutige Nutzung

Die eigentliche Poststation (Haus-Nr. 5) wird heute privat genutzt, der Gastronomiebetrieb (Haus-Nr. 7) nebenan von der Trattoria & Pizzeria La Strada.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Waldbüttelbrunn, Nr. D-6-79-205-14
  • Bernhard Ziesemer u. Helene Ringelmann: Roßbrunn/Mädelhofen. Chronik und Heimatbuch. Hrsg.: Gemeinde Waldbüttelbrunn, 2006, S. 137 ff.

Weblinks

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