Oswaldtor
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Das Oswaldtor war ein Teil der südlichen Hälfte der mittelalterlichen Mainmauer.
Namensgeber und Lage
Den Namen „Oswaldtor“ erhielt das Tor wahrscheinlich vom dort gelegenem St. Oswaldspital. Der Turm stand am Ausgang der heutigen Wirsbergstraße dem Main zu. [1]
Geschichte
Der Tor wird bereits vor 1400 erwähnt. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurde der Durchgang an der Außenseite stark vermauert. Der Torbau blieb stehen und wurde nun meist „Owaldturm“ genannt. Die Torhalle blieb frei und wurde im 16. und 17. Jahrhundert als Steinmetzwerkstatt vermietet.
Der sogenannte „Pleidenturm“ entstand erst nach 1400. Nachrichten über einen genauen Zeitpunkt gibt es nicht. Er war nicht voll-, sondern halbrund mit etwas verlängerten Schenkeln und stand neben dem Tor. Es ist der niedrige Halbrundturm, der heute noch am Ausgang zur Wirsbergstraße erhalten, jetzt allerdings teilweise mit einem Haus überbaut ist. Mit Namen wird er zum ersten Mal 1456 genannt als „Bleyden Thurn“. Er war ein stattliches Bauwerk mit einer Breite von 11 Metern und hatte eine Höhe ähnlich dem Hexenturm.
1525 wurde der obere Teil des Pleidenturms abgebrochen. Man setzte ihm ein Dach auf und vermietete ihn als Wohnung. 1620 füllte man ihn - wie andere Zwingertürme auch - unten mit Erde auf; oben erhielt er eine Plattform mit Stückscharten in der Brustmauer.
Das Oswaldtor diente seit dem 16. Jahrhundert zu Wohnzwecken. Irgendwann wurde auch die Rückseite der Torhalle bis auf eine Tür vermauert. Im 19. Jahrhundert wurde der Raum noch als Pferdestall verwendet. Um einen Ausgang auf den neuen Oberen Mainkai zu schaffen, kaufte die Stadt den Bau an und brach ihn 1869 ab.
Baubeschreibung
Der stattliche Turm hatte ein abgewalmtes Dach, dessen Mauerkrone über eine steile Treppe zu erreichen war.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Hanswernfried Muth: Ansichten aus dem alten Würzburg 1545 - 1945. Teil I. Hrsg.: Mainfränkisches Museum, Würzburg 1997, S. 188
- Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs. Die mittelalterliche Befestigung mit Mauern und Türmen. Mainfränkische Hefte 39, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1962 (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Seb)