Oskar Martin-Amorbach
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Prof. Oskar Martin-Amorbach (* 27. März 1897 in Amorbach; † 11. Oktober 1987 in Roßholzen/Samerberg) war süddeutscher Kirchen- und Historienmaler.
Leben und Wirken
Oskar Martin (hat später seinen Nachnamen durch seinen Geburtsort ergänzt) äußerte schon früh den Berufswunsch, Kunstmaler zu werden. 1914 lernte er an der Königlichen Kunstgewerbeschule in München. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg konnte er erst 1920 als Meisterschüler seine Studien fortsetzen. 1925 erhielt der Schüler von Stuck und Becker-Gundahl den Rompreis. [1] Am 16. Juli 1939 habilitierte er sich in München und erhielt 1943 einen Ruf als Professor für Historienmalerei an die Akademie für bildende Künste in Berlin. 1950 beauftragte ihn Bischof Julius Döpfner mit der Überarbeitung und Ergänzung der durch den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 stark beschädigten Fresken im Neumünster.
Genre und Bildmotive
Das bäuerliche Leben, dargestellt im Geiste Wilhelm Leibls im Stil der neuen Sachlichkeit, sollte mit den Motiven des Pflügens, Säens und Erntens das Bauerntum als Rückgrat der „deutschen Volkskraft“ sowie der „völkischen Gesinnung“ zeigen. Seine Popularität im Dritten Reich stellte eine Belastung für sein weiteres künstlerisches Schaffen nach 1945 dar.
Weitere Werke in Würzburg und Umgebung (Auszug)
- Barockisierende Fresken im Neumünster [2]
- 1947: Deckengemälde „Christus der König“ in der katholischen Pfarrkirche St. Michael in Kürnach
- 1950/1951: Deckengemälde der Florian Geyer-Stube im Weinhaus zum Stachel
- 1957: Monochromes Ritzwandbild „Das Abendland“ im Mozart-Gymnasium
- Wandmosaik in der Kantine des Regierungsgebäudes am Peterplatz
- Moenus-Mosaik seitlich an der Main-Post-Geschäftsstelle Plattnerstraße/Sterngasse
Werke außerhalb des Landkreises Würzburg
Beim großen Brand der Wallfahrtskirche Kappl (bei Waldsassen/Oberpfalz) am 3. März 1880 war der kunstvolle Dachstuhl vernichtet worden. Die Kirchendecke hielt zwar stand, jedoch trugen Hitze und die Wassereinwirkung dazu bei, dass die Bilder sich nach und nach schadhaft zeigten. Die jetzigen drei Deckengemälde entstanden in den Jahren von 1934 - 1940 und stammen von Oskar Martin-Amorbach. Die neuen Deckenbilder zeigen über dem Hochaltar Gottvater, der von den geistlichen und weltlichen Ständen verehrt wird, zur Linken Papst Pius XI. und verschiedene Orden. Im neuen Jesus-Bild stehen neben dem auferstandenen Herrn links die Heiligen des Alten Testaments von Adam und Eva bis Johannes dem Täufer, rechts die Heiligen des Neuen Bundes, an ihrer Spitze Stephanus und am Ende Bischof Georg Michael Wittmann und Bruder Konrad, unmittelbar neben Jesus die Unschuldigen Kinder. Das dritte Deckenfresko enthält die Darstellung der leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit.
Einzelnachweise
- ↑ Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 314, Anm. 83
- ↑ Josef Kern, a.a.O., S. 294
Siehe auch
Literatur
- Josef Würdinger: Professor Oskar Martin-Amorbach (1897-1987) in: Kurt Scheuerer (Hrsg.) Materialsammlung zur Geschichte von Ingolstadt
- Katholisches Pfarramt Münchenreuth und Heimatpfleger Robert Treml (Hrsg.): Kirchenführer der Kappl, Münchenreuth 2009