Johann Georg Herbig
Johann Georg Herbig (* 23. April 1813 in Dettelbach; † 23. Dezember 1877 in Ochsenfurt) war Sparkassenangestellter, Kommunalpolitiker und Erster Bürgermeister der Stadt Ochsenfurt ab 1865.
Familiäre Zusammenhänge
Sein gleichnamiger Sohn Johann Georg Herbig jun. war Feuerwehrkommandant und Stadtchronist.
Leben und Wirken
Herbig erlernte den Beruf des Posamentiers und war ab 1862 Distrikts-Sparkassen-Kassierer bis zu seinem Tode.
Politische Laufbahn
Als Herbig 1851 in den Magistrat der Stadt gewählt wurde, begann eine Zeit des Auf- und Umbruchs in der Stadt und als ihm 1865 durch das Vertrauen der Bürger die Verantwortung als Bürgermeister übertragen wurde, konnte er seine eigenen Ideen und Initiativen noch leichter umsetzen. Für eine wirtschaftliche Entwicklung Ochsenfurts galt es die Voraussetzungen zu schaffen. Der Baubeginn der Eisenbahn 1862 erweckte Perspektiven und das Potenzial lag im Warenverkehr mit dem fruchtbaren Ochsenfurter Gau. Mit dem Bau der Kaimauer 1868 unterhalb der Alten Mainbrücke wurde dem Main erstmals ein befestigtes Ufer, mit der Möglichkeit der Güterumschlages gegeben. Der gleichzeitige Bau eines Winterhafens führte zur Planung der Mainländebahn in deren Folge die Floßhäfen und der heutige Umschlaghafen entstanden.
Auch städtebaulich öffnete sich die Stadt nach außen. So durch den Abbruch des Brückentores, den neuen Stadtausgängen an der Mangstraße, der Sterngasse und Kellereistraße und dem Wiederaufbau der 1866 abgebrannten drei Brückenbögen am nördlichen Widerlager.
Die Erbauung des Helblingschen Stiftkrankenhauses und das Inkrafttreten (1865) der Stiftung für Arme, Lehrlinge und Dienstboten, zählen zu den herausragenden sozialen Errungenschaften der Epoche Herbigs. Auch Schicksalschläge galt es zu bewältigten. So erfasste ein Brand (1861) im Post-Stall die angrenzende Schafscheune und die ehemalige Rossmühle. 1864 brannte das Geschäftshaus des Bürgermeisters Paul Weigand mit dem Schwedensaal am Marktplatz nieder. Und der Großbrand der Brauerei Gehring in der Badgasse (1865) dürfte wohl der letzte Auslöser eine Initiative zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr (1868) gewesen sein.
Ab 1865 war er Kreisgeschworener und ab 1876 Distriktsrat des Bezirks Ochsenfurt am königlichen Bezirksamt.
Ehrenamtliches Engagement
- 1841: Gründungsmitglied und zweiter Präfekt der Kreuzbruderschaft
- 1845: Gründungsmitglied und erster Cassier des Liederkranzes und von 1863 – 1867 Erster Vorstand
- 1862: Gründungsmitglied Turnverein Ochsenfurt 1862 e.V.
- 1863: Mitglied Kirchenverwaltung St. Andreas (Ochsenfurt)
- 1868: Mitglied Gründungsausschuss Freiwillige Feuerwehr Ochsenfurt
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1865 ernannte ihn König Ludwig II. von Bayern, vom Landwehrhauptmann zum Major und Kommandanten des Landwehr-Bataillons Ochsenfurt, gegründet 1839.
