Jeremias Friedrich Witt

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Jeremias Friedrich Witt (* 8. November 1770 in Niederstetten; † 3. Januar 1836 in Würzburg) war Violoncellist, Hofkapellmeister, Theaterkapellmeister und Komponist.

Leben und Wirken

Vermutlich erhielt Witt seinen ersten Musikunterricht und gleichzeitig Unterricht auf verschiedenen Instrumenten von seinem Vater und Stiefvater. Im Oktober 1789 wurde Witt als Cellist in die Hofkapelle des Fürsten von Oettingen-Wallerstein aufgenommen. 1793 und 1794 unternahm er Konzertreisen u.a. nach Coburg, Weimar, Potsdam und Ludwigslust. Um 1796 verließ er Wallerstein und begab sich auf eine mehrjährige Konzertreise, unter anderem nach Wien und Frankfurt (Main).

Hofkapellmeister in Würzburg

Im April 1802 wurde Witt nach der Uraufführung seines Oratoriums Der leidende Heiland durch Georg Karl von Fechenbach zum (letzten fürstlichen) Hofkapellmeister in Würzburg berufen und mit der Reorganisation der Hofmusik, deren Kapelle damals noch 46 Mitglieder hatte, beauftragt. [1] In Würzburg heiratete er 1803 die Tochter eines der reichsten Bürger der Stadt und blieb dort bis zum Ende seines Lebens. Ab 1814 war Witt, nachdem die Hofkapelle infolge der Säkularisation aufgelöst war, Kapellmeister am bereits 1804 etablierten „Würzburgischen Theater“. Im Sommer 1824 wurde er als Kapellmeister entlassen. Mit ehemaligen Mitgliedern der Hofkapelle veranstaltete er bis zu seinem Tod jedoch noch sonntägliche Aufführungen in der Hofkirche. [2] Während seiner letzten Lebensjahre wirkte er unter anderem einige Zeit als Hofkomponist des Fürsten Carl Friedrich zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. Witt starb in seiner Wohnung in der Neubaugasse (heute Neubaustraße) in Würzburg im Alter von 65 Jahren an „Lungenlähmung“. [3]

Genre

Zu Witts musikalischen Vorbildern zählen Joseph Haydn und Antonio Rosetti. Gerade die langsamen Sätze seiner Werke gelangen ihm oft sehr stimmungsvoll, in ihnen zeigt er sich häufig als echter Romantiker. Witts Werke zeichnen sich oft durch eine farbige Instrumentierung mit Holzbläsern und Hörnern aus.

Musikalische Werke

Im Zentrum seines Schaffens stehen 23 Sinfonien, er schuf aber auch Instrumentalkonzerte, Kammermusik, Messen und weitere geistliche Vokalwerke. Sein bekanntestes Werk ist die Jenaer Sinfonie, die 1909 in der Jenaer Universitätsbibliothek entdeckt wurde.

Witt schrieb insgesamt 23 Sinfonien, einige Solokonzerte, sogenannte Harmoniemusiken und Kammermusik sowie kirchliche und weltliche Vokalmusik. Auch einige Opern stammen von ihm (z.B. Das Fischerweib, eine verschollene, in Würzburg am 29. März 1807 aufgeführte ländlich-komische Oper), ebenso die am 6. August 1813 in Würzburg uraufgeführte Schauspielmusik zum gleichnamigen Trauerspiel von Wilhelm Friedrich Ziegler Lenardo und Blandine.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Iris Ajdnik-Berner: F. Witt (1770–1836) und H. Düring (1778–1858). In: Walter Krüger (Red.): 650 Jahre Stadt Niederstetten. Stadt Niederstetten, Niederstetten 1991 (Veröffentlichungen zur Ortsgeschichte und Heimatkunde in Württembergisch Franken).
  • Günther Grünsteudel: Text im Booklet zur CD Friedrich Witt: Orchestral Works (Susanne Barner, Hamburger Symphoniker, Johannes Moesus), MDG 329 1299-2
  • Keith Anderson: Text im Booklet zur CD Friedrich Witt: Symphony in C 'Jena' (Sinfonia Finlandia Jyväskylä, Patrick Gallois), Naxos 8.572089
  • Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 112

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 124
  2. Siegfried Koesler: Kirchenmusik, in: Ulrich Konrad: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, S. 193-195, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 193
  3. Auszug aus dem Sterbematrikel der protestantischen Pfarrei Würzburg und dem Leichenschauschein Friedrich Witt im Stadtarchiv Würzburg


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Friedrich Witt (Komponist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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