Geyersburg (Giebelstadt)
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Von der am südlichen Ortsrand von Giebelstadt im 14. Jahrhundert entstandenen Geyersburg ist nur noch eine Ruine erhalten. Von der einstigen Wasserburg blieb nicht mehr zurück als ein Torbogen und ein Rest der Außenmauer.
Geschichte
Der erste namentlich bekannte Besitzer, ein „Gier von Gibelstat“, wird in einer hohenlohischen Urkunde von 1312 erwähnt. Dieser baute am südlichen Rand des Dorfes seine eigene Burg. Es war eine typisch fränkische Wasserburg, eine dreiflügelige Anlage mit Rundtürmen an den Ecken. Über einen tiefen Wassergraben führte eine Zugbrücke hinein. Im Herbst des Jahres 1441 wurde die Burg zerstört. Balthasar Geyer hatte Streit mit Rothenburg ob der Tauber, Schwäbisch Hall und Dinkelsbühl. Die Städte schickten ihre Landsknechte aus, die seine Burg stürmten, sie ausplünderten und niederbrannten. Balthasar ließ sie wieder aufbauen.
Der weitaus bekannteste Vertreter des Geschlechts der Geyer von Giebelstadt ist Florian Geyer, der von 1519 bis 1523 als Truppenführer und Diplomat im Dienst des Hochmeisters Albrecht von Preußen stand, im Bauernkrieg aber die Führung des Tauberhaufens übernahm. Noch im gleichen Jahr wurde er im Gramschatzer Wald von einem Knecht seines in Würzburger Diensten stehenden Schwagers Wilhelm von Grumbach erschlagen. Den Bauernkrieg, in dem viele fränkische Burgen und Schlösser zu Ruinen herunterbrannten, überstand das Geyerschloss unbeschadet.
1708 starb das Geschlecht aus. In der Folgezeit wechselte die Geyerburg mehrfach den Besitzer, bis sie zwei Bauern erwarben. Diese teilten sie 1820 in Kleinwohnungen auf und vermieteten sie an 13 arme Familien. 17 Jahre später stürzten der Hauptflügel und mehrere Türmchen ein. Der Rest war ebenfalls baufällig und keiner kümmerte sich mehr darum. Die Bewohner machten Dachstuhl und Treppenhaus zu Brennholz, die Ruine diente als Steinbruch. Der Verfall endete erst 1925, als die Giebelstädter den verbliebenen Rest zur Freilichtbühne für das Florian-Geyer-Spiel machten. Zwei Türme sind heute noch zu erahnen.
Baubeschreibung
Die einstige Geyersburg war ursprünglich eine Rechteckanlage mit Ringgraben aus dem 14./16. Jahrhundert.
Florian-Geyer-Spiele
Seit 1980 gibt es in Giebelstadt wieder die Florian-Geyer-Spiele. Damit wurde eine Tradition wieder belebt, die bereits von 1925 bis 1939 bestand und auch noch sehr viel aus dieser Zeit zu Tage beförderte. Das völkisch-nationale in diesem Stück, die Stilisierung von Florian Geyer als Führernatur und fränkischen Nationalhelden hängt heute noch dem Stück an. Auch wenn in den heutigen Aufführungen gegenüber den früheren einige gar zu plumpe Stellen („Ein Volk, ein Reich …“) abgemildert wurden, wird der Grundtenor des Stückes immer noch deutlich.
Historische Kulisse der Freilichtaufführung ist die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und danach wieder restaurierte Burgruine der Geyersburg in Giebelstadt, die als Freilichtbühne dient. Vor der Bühne wurden ca. 1600 Sitzplätze geschaffen.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Walter Schilling: Die Burgen, Schlösser und Herrensitze in Unterfranken, Echter Verlag, Würzburg 2012, ISBN: 978-3-429-03516-7
- Ursula Pfistenmeister: Wehrhaftes Franken - Burgen, Kirchenburger, Stadtmauern, Band 2: um Würzburg, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2001, ISBN: 3-418-00386-9
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Giebelstadt, Nr. D-6-79-138-7
Weblinks
- Internetseiten der Florian-Geyer-Festspiele
- Ruine der Geyersburg im DenkmalAtlas 2.0
- Infotafel „Geyer-Ruine“ auf dem Kulturweg „Giebelstadt 1: Weiss der Geyer!“ des Archäologischen Spessartprojekts