Burkardushaus

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Burkardushaus hinter dem Kiliansdom (ab 2015)
Burkardushaus hinter dem Kiliansdom (vor 2011)
Eingang zum Burkardushaus (2010)
Burkardushaus (2010)
Bruderhof mit Burkardushaus (1960er Jahre)
Burkardushaus (1954)

Das Burkardushaus ist das Konferenz- und Tagungszentrum mit Gästehaus für das Bistum Würzburg in zentraler Stadtlage direkt neben dem Kiliansdom.

Geschichtlicher Hintergrund

Seit dem Frühmittelalter befanden sich an der Stelle des heutigen Burkardushauses Wohnungen und Ausbildungsstätte der Kleriker, die am Dom Dienst taten. Sie bezeichneten sich als „Brüder des heiligen Kilian“ – daher heute noch der Straßenname „Am Bruderhof“. Sie wurden ausgebildet in der „Domschule“, die ihnen Allgemeinbildung, theologische Kenntnisse und musikalische Fähigkeiten vermittelte. Solche „Domschulen“ gab es auch in anderen Bischofsstädten. Die Würzburger Domschule genoss im ganzen Mittelalter in Deutschland großes Ansehen. Als Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im 16. Jahrhundert die Universität Würzburg gründete, verlor die Domschule an Bedeutung.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 sanken auch die Gebäude am Bruderhof in Schutt und Asche. 1953 und 1954 baute Dombaumeister Hans Schädel im Auftrag von Bischof Julius Döpfner das Burkardushaus als Haus für die „Katholische Aktion“, für die Aktivitäten der Laien. Das Haus wurde später durch den Kopfbau ergänzt (Architekt: Gustav Heinzmann) ergänzt. Mit dem Neubau des Burkardushauses gründete Bischof Döpfner eine Bistumsakademie, die er im Haus ansiedelte und – in Anknüpfung an die mittelalterliche Tradition – „Domschule“ nannte. Sie diente nicht mehr, wie im Mittelalter, der Ausbildung der Priester. Dafür gab es mittlerweile das Priesterseminar und die Theologische Fakultät an der Universität. Die Domschule widmete sich seit den 1950er Jahren vor allem der Bildung der Laien. Später kam dann die Fortbildung der Priester und der neu geschaffenen pastoralen Berufe hinzu; dieser Auftrag wird heute nicht mehr von der Akademie, sondern vom Fortbildungsinstitut der Diözese wahrgenommen. Von 1971 bis 1975 war das Burkardushaus auch Geschäftsstelle der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, der „Würzburger Synode“.

Namensgeber

Namensgeber ist der hl. Burkard. Er wurde als erster Bischof von Würzburg im Jahre 742 von Bonifatius geweiht.

Baubeschreibung

Die mehrflügelige Anlage wurde anstelle des ehemaligen Domkreuzgangs 1954 von Hans Schädel und Gustav Heinzmann errichtet.

Das Gebäude ist architektonisch vom Bauhausstil geprägt, der zu Beginn der fünfziger Jahre wieder auflebte: eine „neue Sachlichkeit“ orientierte den Bau an seinen Funktionen. Heute gilt das Haus als klassisches Beispiel der Architektur jener Jahre. Durch einen Umbau 1990 bis 1991 wurde das Burkardushaus unter Wahrung seines Stils heutigen Bedürfnissen angepasst.

20 Jahre seit der letzten Renovierung war das Haus seit 1. August 2011 wegen Umbau und energetischer Sanierung geschlossen. Bei den Ausgrabungen auf dem Vorplatz kam 2013 ein Skelett zutage. Nach Einschätzung der Archäologen wurde der erwachsene Mensch vermutlich im 8. Jahrhundert in christlicher Tradition bestattet. Gefunden wurde außerdem ein Torzugang zum ehemaligen Bruderhof aus dem Hochmittelalter. Viele weitere Mauerfunde reichen zurück bis in die Zeit des neunten bis zwölften Jahrhunderts.

Am 6. September 2015 nahm das Haus den Betrieb als Tagungszentrum wieder auf. Die offizielle Wiedereröffnung erfolgte am 30. September 2015 mit der Weihe der Räume durch Bischof Dr. Friedhelm Hofmann. [1] Die Domschule und die Verwaltung waren in der Umbauzeit im Priesterseminar ausgelagert.

Bei einem „Tag der offenen Tür“ am 10. Oktober 2015 bekamen die Bürger aus Stadt und Landkreis Würzburg die Möglichkeit, sich die grundlegenden Veränderungen im Innenbereich und auf dem neuen Platz anzuschauen. Es gab ein vielfältiges Programm mit Schauspiel, Schnellzeichnern und Führungen von Kunstreferent Domkapitular Jürgen Lenssen und Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano. [2]

Vor dem Tagungshaus ist ein neuer Platz entstanden, auf dem neben dem Pavillon für Kunstausstellungen auch ein etwa acht Meter breites mächtiges Kunstwerk des italienischen Kirchenmalers Mimmo Paladino aus dem Material Terracotta steht: Kunst als Platzbegrenzung. Paladino hat diese Arbeit extra für Würzburg gefertigt, erzählte Kunstreferent Jürgen Lenssen bei Führung am „Tag der offenen Tür“. Es hat keinen Namen, beziehe sich jedoch auf die Arbeit und Tätigkeiten der im Haus untergebrachten Katholischen Akademie Domschule. Zwei symmetrisch angeordnete Wasserflächen und Amberbäume, die ein geschlossenes Blätterdach bilden, laden zum Verweilen ein. Gepflastert ist der Platz mit besonders haltbarem deutschen Naturstein: Auerkalk und Wackenzeller Dolomit.

Die Kosten für das Projekt beliefen sich nach Angaben von Domkapitular Helmut Gabel, Leiter der Hauptabteilung Außerschulische Bildung, auf rund 19 Millionen Euro, hinzu kommen zirka 800.000 Euro für die Kunst.

Im Juni 2016 wurde der Pavillon auf dem Platz vor dem Burkardushaus fertiggestellt und mit einer Ausstellung vom Bildhauer Albert Schilling [3] mit dem Thema „wahrnehmen“ offiziell eröffnet. [4] [5]

Bildergalerien

Historische Abbildungen

Außenansichten

Katholische Akademie Domschule

Im zweiten und dritten Obergeschoss haben die „Domschule Würzburg – Akademie des Bistums“ und ihr überdiözesaner Arbeitsbereich „Theologie im Fernkurs“ ihren Sitz. Die Domschule nutzt das Haus für Akademieveranstaltungen, für Kurse der diözesanen Ehevorbereitung sowie für Angebote von „Theologie im Fernkurs“. Das Akademieprogramm umfasst drei Schwerpunkte: „Glauben und Kirche“, „Gesellschaft und Kultur“ sowie „Beziehung und Lebensgestaltung“.

Platzangebot

Nach der umfassenden Generalsanierung entspricht das Burkardushaus den Standards eines zeitgemäßen Tagungsbetriebs.

  • Sieben Tagungsräume in Größen von 32 bis 175 Quadratmetern:
    • Kardinal-Döpfner-Saal (Tagungsraum 1) im 1. Obergeschoss mit Platz für bis zu 180 Personen (175 m²). Er verfügt über eine Bühne mit einem Steinway-Flügel und ist ideal für Vorträge, Konzerte und Festveranstaltungen.
    • Tagungsraum 2 im 1. Obergeschoss mit Platz für bis zu 80 Personen (85 m²).
    • Tagungsraum 3 im 1. Obergeschoss mit Platz für bis zu 100 Personen (105 m²). Er lässt sich flexibel benutzen. Durch zwei getrennte Eingangstüren ist der Raum ideal für Gruppenarbeiten, Vorträge oder Seminare.
    • Tagungsraum 4 im 1. Obergeschoss mit Platz für bis zur 20 Personen (33 m²). Eine Verbindung mit Tagungsraum 5 ist möglich, dadurch erweitert sich die Kapazität auf insgesamt bis zu 54 Personen. Ideal für Gruppenarbeit und Seminare.
    • Tagungsraum 5 im 1. Obergeschoss mit Platz für bis zu 20 Personen (32 m²).
    • Tagungsraum 6 im Erdgeschoss mit Platz für bis zu 54 Personen (69 m²).
    • Tagungsraum 7 im Untergeschoss mit Platz für bis zu 15 Personen (50 m²). Möglichkeit für stille (Gruppen-)Arbeit, aber auch für meditative Einheiten.
► Grundrisse und Möblierungsvarianten der einzelnen Tagungsräume zur Ansicht oder zum Ausdrucken finden sich auf der Homepage des Burkardushauses unter www.burkardushaus.de/tagungszentrum/tagungsraeume.
  • 22 Einzelzimmer für Übernachtungsgäste. Ausstattung mit Dusche/WC, Fön, Telefon, TV, Internetanschluss und WLAN. Betten sowie Teppichböden sind für Allergiker geeignet.
  • Zwei Speisesäle mit saisonaler, regionaler und frischer Küche, möglichst in Bio-Qualität.
  • Zwei Servicestationen für Kaffee oder Tee, Wasser oder Erfrischungsgetränke
  • Burkardus-Bar
  • Für Gottesdienste steht die Hauskapelle und die Sepultur des Doms zur Verfügung.

Anschrift

Burkardushaus Logo.jpg
Burkardushaus
Am Bruderhof 1
97070 Würzburg
Telefon: 0931 - 386-64400

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Jürgen Lenssen (Hrsg.): Wahrnehmung der Kunst - Das Burkardushaus Würzburg. 1. Auflage, VG Bildkunst, Bonn 2015

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Main-Post: „Bald wieder ein Ort der Begegnung - Noch Großbaustelle: Burkardushaus öffnet am 30. September seine Pforten“ (9. Dezember 2014)
  2. Main-Post: „Bürger sollen Tagungshaus entdecken“ (8. Oktober 2015)
  3. Nähere Informationen über Albert Schilling bei Wikipedia [1].
  4. Main-Post: „Kunst aus dem Dom-Marmor“ (30. Juni 2016)
  5. Patrick Melber: Wahrnehmen und berühren - Kunst von Albert Schilling im Pavillon am Burkardushaus. in: HinBlick - Aktuelles aus den Museen der Diözese Würzburg. Ausgabe 41, Januar bis März 2017, S. 7

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