Anna Ebermann
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Anna Ebermann geb. Ziegler (* 10. Februar 1891 in Rottenbauer; † 17. März 1944 in Berlin) war Widerstandskämpferin zur Zeit des Nationalsozialismus.
Leben und Wirken
Anna Ebermann wuchs mit zwei Geschwistern im Rottenbauerer Lilienweg 6 auf. Nach der Heirat mit dem Bäcker Karl Ebermann (1886-1955) zog sie Ende der 1920er Jahre nach Berlin, wo das Ehepaar drei Kinder bekam. 1931 traten Anna und Karl in die KPD ein. Im Jahre 1932 wurde sie bei einer Demonstration verhaftet und wegen angeblichen Widerstands bei der Festnahme zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Ab 1933 diente ihre Wohnung in der Gürtlelstraße in Berlin als illegaler Treffpunkt des Widerstands. Ihre Tochter Carmen und deren späterer Mann gehörten zur selben Zeit der Widerstandsgruppe um den jüdischen Kommunisten Herbert Baum [1] an.
Verhaftung und Ermordung
1943 besuchte Anna Ebermann ihren Bruder Lorenz Ziegler in Rottenbauer. Dieser war vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Rottenbauer zeitweise als 2. Bürgermeister tätig, gleichzeitig SPD-Obmann und stellvertretender Feuerwehrkommandant. Nachdem sich Anna Ebermann bei einem Gaststättenbesuch in Würzburg am 30. April 1943 regimekritisch geäußert hatte, wurde sie denunziert. Am 5. Mai 1943 wurde sie im Haus ihres Bruders festgenommen und aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts zunächst in die Würzburger Haftanstalt eingeliefert. Nach der Verlegung in das Gefängnis Berlin-Moabit klagte sie der 6. Senat des Volksgerichtshofs in Berlin am 3. August 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ in Verbindung mit „Hochverrat“ an.
Am 19. November 1943 wurde Anna Ebermann bei gleichzeitig lebenslangem Ehrverlust zum Tode verurteilt. Die Urschrift des Urteils ging bei einem Bombenangriff verloren, wurde rekonstruiert und die Vollstreckung am 8. Januar 1944 bestätigt. Anna Ebermann wurde am 17. März 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee, der zentralen Hinrichtungsstätte in Berlin, ermordet.
Posthume Würdigung
- Vor der Lilienstraße 6 in Rottenbauer, wo Anna Ebermann aufwuchs, wurde 2016 ein Stolperstein verlegt.
- Am 4. Mai 2018 wurde die Anna-Ebermann-Straße im Stadtbezirk Heuchelhof eingeweiht. Die Straßenbenennung hatte der Stadtrat bereits 2016 beschlossen.
- In Berlin besteht bereits seit den 1950er Jahren ein Gedenkstein für Anna Ebermann, 1976 wurde eine Straße in Berlin-Lichtenberg nach ihr benannt.
Siehe auch
Quellen
- Anna Ebermann auf stolpersteine-wuerzburg.de
- Main-Post: „Die Widerstandskämpferin aus Rottenbauer“ (12. Januar 2017)
- Main-Post: „Alltägliches Stolpern über NS-Verbrechen“ (4. Juli 2016)
- Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „Ehre für NS-Widerstandskämpferin: Anna Ebermanns Mut kann als Vorbild dienen“ (4. Mai 2018)