Teufelsschmiede (Aub)

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Reste der Teufelsschmiede

Die Teufelsschmiede war eine Hammerschmiede, die sich südwestlich von Aub an der Gollach befand. Rund um die Schmiede, von der heute lediglich noch ein gemauerter Wall und Reste des Mühlgrabens zeugen, ranken sich bis heute verschiedene Sagen.

Lage

Die Teufelsschmiede befand sich in der Auber Gemarkung Baldersheim etwa 2,5 Kilometer Luftlinie südwestlich der Auber Altstadt und etwa 800 Meter Luftlinie östlich von Burgerroth auf halbem Weg zwischen Reichelsburg und Kunigundenkapelle im Tal der Gollach. Die dortige Waldabteilung wird als Teufelsschmiede bzw. Grafenschlag bezeichnet. Die Schmiede befand sich südöstlich der Gollach. Heute führen schmale Wanderwege zu den verbliebenen Überresten der Teufelsschmiede.

Funktion

Der Schwanzhammer [1] der Hammerschmiede wurde von einem Wasserrad angetrieben. Hierfür wurde die Gollach mit einem Wall angestaut, vergleichbar mit einer kleinen Talsperre. Wie die Hammerschmiede im Detail ausgesehen hat ist leider nicht überliefert. Handwerklich gefertigt wurden in der Teufelsschmiede Schmiedeeisen, Werkzeuge und Waffen.

Sagen

Die Namensherkunft der Schmiede ist zahlreichen Sagen zu verdanken, die es rund um die Teufelsschmiede im Zusammenhang mit dem Bauernkrieg gibt. Diese überschneiden sich inhaltlich auch teilweise:

  • Der letzte Hammerschmied - ein wilder, herkulisch-gebauter Mann - soll sich nach der Sage dem Teufel verschrieben haben: An diesem ruhigen, fast schon unheimlichen Ort lebte in der Zeit der Bauernkriege der Sage nach ein Schmied, der wie kein anderer das Eisen bearbeiten konnte. Als sich die Bauern 1525 gegen ihre Herren erhoben, fehlten ihnen Waffen. Die bestellten sie beim Schmied. Der arbeitete Tag und Nacht, um den Auftrag zu erfüllen und wurde trotzdem nicht fertig. Da bot sich der Teufel selbst als Schmiedegeselle an, um ihm bei der Arbeit zu helfen. Allerdings musste ihm der Schmied seine Seele verpfänden. Der Sage nach konnte der Schmied zwar den Auftrag nun erfüllen, bald darauf kam aber der Teufel und holte sich die arme Seele des Schmieds. [2] [3]
  • Nach einer anderen Sage soll der Schmied mit den Bauern gegen die Adeligen gekämpft haben und mit vielen von ihnen hingerichtet worden sein. Ihm schrieben sie übernatürliche Kräfte zu und großen Einfallsreichtum. Er hatte aber auch eine bildhübsche Tochter, die ausgerechnet in den Truchseß von Baldersheim verliebt war. Als sie von dem Vorhaben der Bauern, die Reichelsburg zu überfallen, hörte, schlich sie zu ihrem Geliebten um ihm den Plan zu verraten. Der Truchseß mit seinen Leuten kam den Bauern aber zuvor. Noch in der Schmiede überrumpelten sie die Bauern. Der Schmied selbst konnte entkommen. Aus Wut ließ der Truchseß die Schmiede niederbrennen. Danach war er wie vom Erdboden verschwunden. [2]
  • Wieder eine andere Sage behauptet, die Kelten haben bei der Teufelsschmiede ihre Schwerter so schnell und gut geschmiedet, dass die Feinde glaubten, der Teufel müsse im Spiel gewesen sein. [4]
  • Möglich ist ferner, dass der letzte Schmied mit den aufständischen Bauern im Bauernkrieg zusammenarbeitete, und die Schmiede als Waffenlager diente. Nach Berichten war der Schmied bei der Erstürmung der Reichelsburg dabei. Nach der Niederschlagung wurde auch die Mühle zerstört und wurde nicht wieder aufgebaut. [3]
  • Im Zusammenhang mit den Sagen wird auch immer wieder berichtet, dass die umliegenden Bewohner von der zerstörten Teufelsschmiede keine Steine zum Häuserbau holten, während man bei der Reichelsburg reichlich davon Gebrauch machte. [3]

Heutige Situation

Von der einstigen Teufelsschmiede sind heute noch ein mit Bruchsteinen gemauerter Wall beidseits der Gollach und Reste des von der Gollach abzweigenden Mühlgrabens vorhanden. Man erkennt diese besonders gut auf der Reliefkarte im BayernAtlas. [5] Vor Ort zeichnet sich der Wall deutlich im Gelände ab. Vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wird der Wall mit der Bezeichnung „Neuzeitlicher Wall einer Talsperre“ (D-6-6426-0020) als Bodendenkmal geführt. [6] Die Teufelsschmiede wurde am 31. Dezember 1938 als Naturdenkmal ausgewiesen. [7] Neben dem „Wall aus Erde und Steinen, der den Berg zur Gollach abschließt“ wurde auch ein „flacher, buschbewachsener Erdwall auf dem rechten Ufer“ unter Schutz gestellt.

Bildergalerie

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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