Taharahaus Allersheim

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Taharahaus

Das Taharahaus ist ein Baudenkmal im Giebelstadter Ortsteil Allersheim.

Lage

Das Haus liegt am Rande des älteren Teils des Jüdischen Friedhofs. Das Gelände ist dicht mit Bäumen bewachsen und wirkt aus der Ferne wie ein kleines Wäldchen.

Baubeschreibung

Das erste Taharahaus, das Leichenwaschhaus, wurde 1844 errichtet. 1927/1928 wurde ein neues Taharahaus erbaut und am 20. Januar 1929 feierlich eingeweiht.

Gebäudezweck

Das Taharahaus ist ein Gebäude, in dem die nach jüdischem Ritus vorgeschriebenen Waschungen an den Toten vor dem Begräbnis vorgenommen werden. Die Errichtung eines Taharahauses ist damit zu erklären, dass man befürchtete, der Leichnam könne bei einem langen Weg zum Bestattungsort rituell unrein werden. Taharahäuser finden sich fast ausschließlich auf den Verbandsfriedhöfen im süddeutschen Raum, wo der Leichnam oft über eine weite Entfernung zum Begräbnisplatz gebracht werden musste.

Innenraum

Im Hauptraum steht ein Taharatisch, der aus einer rechteckigen Steinplatte auf gemauertem Sockel oder zwei Stützen besteht. Später wurde auch Metall oder Keramik verwendet. Der Tisch ist etwa zwei Meter lang und 70 cm breit. Die Tischplatte weist meistens eine eingetiefte Fläche oder eine Rinne auf. Sie ist am Fußende deutlich geneigt, so dass das Wasser nach der Reinigung dorthin abfließen kann. Im Fußboden des Raumes ist häufig eine Rinne vorhanden, in der das Wasser zu einer Auslaßröhre in der Außenwand geleitet wird, damit es im Erdreich außerhalb des Gebäudes versickern kann. Das Wasser für die Leichenwaschung wird aus einem Brunnen geschöpft, der im Gebäude oder in dessen Nähe zu finden ist. Auf einem Ofen wird das Wasser auf die vorgeschriebene Temperatur erwärmt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Giebelstadt, Nr. D-6-79-138-15
  • Peter Wamsler M.A.: Bezirksjudenfriedhof Allersheim. Hrsg.: Markt Giebelstadt, Giebelstadt 2007
  • Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis Würzburg, Landkreis Würzburg 2013, S. 15 f.

Weblinks

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