Sammlungen des Martin von Wagner Museums
Das Martin von Wagner Museum ist eines der bedeutendsten Universitätsmuseen Europas. Seine Bestände antiker und nachantiker Kunst bilden - in hoher und höchster Qualität - zusammengenommen fünf Jahrtausende Kunst- und Kulturgeschichte ab.
Das Museum besteht aus zwei Abteilungen. Die Ältere Abteilung umfasst die Antikensammlung, die Neuere Abteilung gliedert sich in Gemäldegalerie und Graphische Sammlung. An hochrangigen Kunstwerke aus allen Epochen (Alt-Ägypten, griechische, etruskische und römische Antike, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus, Moderne) kann die Geschichte des menschlichen Geistes von den frühen Hochkulturen bis an die Schwelle der Gegenwart in einem durchgehenden Zug abgeschritten werden.
Antikensammlung
In Fachkreisen weltweit bekannt für ihre reichen Bestände an figürlich bemalter Keramik, enthält die Sammlung, untergebracht im 3. Stock des Südflügels der Würzburger Residenz, Objekte antiker Kleinkunst aus den Hochkulturen des Mittelmeerraums, hauptsächlich aus Ägypten, Griechenland und Italien. Das Spektrum verschiedener Materialgattungen aus vier Jahrtausenden reicht von kostbaren Stoffen über Münzen bis hin zu marmornen Skulpturen. Unter den zahlreichen Artefakten, welche insbesondere aus den Kontexten des Gelage, der Götterverehrung oder des Totengedenkens stammen, zeugen einzelne immer wieder von intensiven Kontakten und sogar Ideenaustausch zwischen den verschiedenen Kulturräumen.
Funde aus ägyptischen Gräbern
Unter den zahlreichen Relikten ägyptischer Vorkehrungen für die Reise der Toten ins Jenseits sticht eine Serie von farbintensiven Mumienauflagen hervor. Hier lässt sich nachverfolgen, wie die Mumien unter dem späteren Einfluss der Griechen und Römer ihre idealschönen Gesichtsmasken mit der Zeit immer mehr gegen wirklichkeitsnahe Porträts ausgetauscht haben. Eine Katzenmumie führt indessen vor Augen, dass in besonderen Fällen sogar Tiere für das ewige Leben präpariert wurden.
Preziosen der Bronze- und Eisenzeit
Eine Zusammenstellung kostbarer Einzelstücke veranschaulicht das breite Spektrum an Kulturen, die in der Bronzezeit das östliche Mittelmeergebiet und den Nahen Osten bevölkert haben. Minoische Keramik und ein mykenischer Eberzahnhelm erinnern an die ägäische Frühzeit, auf die die Epen Homers immer wieder Bezug nehmen. Von besonderer, geradezu modern anmutender Eleganz ist ein marmornes Kykladenidol [1], das vom Reichtum der Inseln im Zentrum der Ägäis kündet, die einen regen Handel mit Rohstoffen betrieben haben. Mitunter figürlich verzierte Teile von bronzenen Gerätschaften und Waffen belegen zudem das handwerkliche Können der orientalischen Völker in Syrien, Ostanatolien und im Südwesten des Iran (Luristan).
Gefäße der geometrischen Epoche und des ‚orientalisierenden Stils‘
Benannt nach ihrem eigentümlichen Dekor, der aus geometrischen Grundformen abgeleitet ist, bringt die Spätphase dieser Epoche (um 760 v. Chr.) nach den sog. Dark Ages wieder die ersten Darstellungen von Tieren und Menschen hervor. Sie deuten auf aristokratische Geschlechterrollen, zeigen Männer im Kampf und auf der Jagd, Frauen im lieblichen Reigen. Pferde fungieren als wichtiges Statussymbol. - Im 7. Jahrhundert v. Chr. erblüht die griechische Polis unter den Auswirkungen intensiver Handelsbeziehungen mit anderen Anrainern des Mittelmeers. Ein Kelch mit hauchdünner Wandung stammt nach seiner typischen Aneignung orientalischer Tierfriese von der reichen Insel Chios, wurde aber aus einem Grab in Mittelitalien geborgen.
Schwarzfigurige Keramik der archaischen Epoche
Im 6. und 5. Jahrhundert dominiert Athen den Handel von Töpferwaren im Mittelmeerraum mit Bildern des Mythos und des Alltags, die sich großformatig über die Gefäßkörper entfalten. Anfangs werden die Figuren schwarz auf hellem Grund angelegt und die Details der Körper und der Attribute durch Ritzungen angegeben. In dieser Technik ist auch eine Amphora gestaltet, die den Helden Äneas mit seinem kleinen Sohn Askanios und dem greisen Vater Anchises auf der Flucht aus dem brennenden Troja wiedergibt. Dieses Motiv sollte später für die Römer eine wichtige Rolle spielen, da sie den Nachkommen des Äneas - meisterhaft dargestellt im gleichnamigen Epos Vergils – die Gründung ihrer Hauptstadt zuschrieben. Auch dieses Gefäß wurde in der Toskana gefunden, könnte sich also dem gezielten Auftrag eines Etruskers an die attischen Lieferanten verdanken. Weitere Exponate führen vor Augen, dass die Etrusker sich mit solchen Importen nicht begnügten, sondern selbst anfingen, Gefäße nach griechischem Vorbild herzustellen. So tauchen in den gleichfalls übernommenen Bildgeschichten immer häufiger auch eigene Götter und Helden auf.
Rotfigurige Vasen der Klassik
Dass die Tongefäße der klassischen Zeit nun umgekehrt rote Figuren auf schwarzem Grund zeigen, verdankt sich einem Wechsel der Maltechnik, der im späteren 6. Jahrhundert, also noch in der vorhergehenden Epoche vollzogen wurde. Durch die nunmehr positive bzw. schwarze Binnenzeichnung ließen sich Details wie Gewandfalten viel genauer und filigraner gestalten. Deutlich wird dies etwa auf einem frühklassischen Stamnos [2], in der die Tötung des Bruders des letzten Tyrannen von Athen namens Hipparchos vor Augen geführt wird. Dieser aus persönlichen Motiven erfolgte Mord während des Festes der Panathenäen von 514 v. Chr. galt den Athenern im Nachhinein als Geburtsstunde der Demokratie, weshalb der beiden Täter, Harmodios und Aristogeiton, durch Ehrenstatuen im Zentrum der Agora gedacht wurde. In der Haltung stimmten diese Standbilder mit der Darstellung der beiden auf dem Vasenbild überein. Solche klaren Bezüge auf die Zeitgeschichte begegnen auf griechischem Tafelgeschirr nur äußerst selten. Darüber hinaus verfügt die Antikensammlung über eine Reihe von Unikaten mit seltenen Darstellungen aus der Welt des griechischen Theaters, die sich insbesondere in spätklassischer Zeit (4. Jh. v. Chr.) im Gebiet der Magna Graecia (Sizilien und Unteritalien) großer Beliebtheit erfreuten. Das Schulterbild einer attischen Hydria persifliert die mythische Begegnung zwischen dem thebanischen Königssohn Ödipus und der (ägyptischen) Sphinx, die seine Heimatstadt belagerte und jeden tötete, der ihr Rätsel nicht zu lösen wusste. An der Stelle des tragischen Helden tritt hier der Ältestenrat von Theben in Form ahnungsloser Silene in Erscheinung, die der Aufgabe offenbar nicht gewachsen sind. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Vasenbild um die Anspielung auf ein verloren gegangenes Satyrspiel des großen Tragödiendichters Aischylos, das 467 v. Chr. in Athen uraufgeführt wurde.
Griechische Münzen
In den wechselnden Ausstellungen des Münzkabinetts werden vor allem Gepräge griechischer Poleis aus verschiedenen Regionen der Mittelmeerwelt gezeigt. Lupen und digitale Vergrößerungen entlarven die Münzbilder als wahre Kunstwerke en miniature, mittels derer die einstigen Stadtstaaten ihre Einzigartigkeit herauszustellen suchten.
Reliefs und rundplastische Skulpturen aus der griechischen und römischen Welt
Unter den Skulpturen im sog. Marmorsaal der Antikensammlung sind griechische und römische Werke sowie römische Kopien nach griechischen Originalen miteinander vereint. Der auf den ersten Blick unscheinbare Reliefkopf eines bärtigen Mannes entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Fragment vom Bauschmuck des berühmtesten Tempels der Antike, des Parthenon auf der Akropolis von Athen. Tatsächlich handelt es sich um einen Kentauren, deren exemplarischer Kampf mit den Lapithen (animalische Unholde gegen zivilisierte Hochzeitsgäste) auf den südlichen Metopen des Tempels festgehalten war. Erst 1897 erbrachte der Dresdener Archäologe Georg Treu [3] den Nachweis zur Herkunft des Fragments aus dem Besitz Martin von Wagners, indem er es an einen Gipsabguss der im British Museum in London befindlichen Reliefplatte anpassen konnte. - Auch der Altar mit Darstellungen der vier Jahreszeiten in Form kleiner Putten hat einen prominenten Ursprung: Einst stand er in den Gärten des Historikers Sallust im Nordosten Roms, die zur fraglichen Zeit bereits in kaiserlichen Besitz übergegangen waren. Inspiriert von griechischen Rundaltären mit Reliefschmuck setzt er die geflügelten Knaben mit charakteristischen Früchten und Erzeugnissen der Saison in ein prächtiges Ambiente aus Kandelabern, zwischen denen Stoffbahnen gespannt sind. So diente der Altar seinerseits einst als Prunkstück römischer Gartenmöblierung, die häufig die Idylle heiliger Haine evozieren sollte.
Gemäldegalerie
Die Galerie im 2. Stock des Südflügels der Würzburger Residenz besitzt knapp 1000 Gemälde, von denen etwa die Hälfte ausgestellt ist, sowie Skulpturen von romanischer Schnitzkunst bis zu expressionistischer Plastik. Präsentiert wird die Sammlung in 19 thematischen Abteilungen, geordnet nach chronologischen, kunstgeographischen und thematischen Gesichtspunkten.
Frühe italienische Malerei | 1200–1400
Die Florentiner Malerei auf der Schwelle zur Neuzeit repräsentiert der Marienaltar von Gherardo Starnina [4] (1404/05). Der Meister vereinte die Rhythmen der internationalen Gotik mit einem neuen, typisch florentinischen Wirklichkeitssinn. Das Würzburger Triptychon besticht durch seine Blickregie und die leuchtstarken Farben, aber auch durch seinen erstaunlichen Erhaltungszustand.
Kunst der Spätgotik in Süddeutschland | 1400–1500
Die Mitteltafel des dreiteiligen Flügelaltars (um 1490) zeigt das Martyrium der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan, im Hintergrund Schloss Marienberg vor den Umbauten des 16. Jahrhunderts. - Aus dem Bestand an spätgotischer Schnitzkunst ragt die Mondsichelmadonna von Tilman Riemenschneider (nach 1503) wegen ihres melancholischen Ausdrucks heraus.
Italienische Renaissancemalerei | 1400–1600
Das in Venedig entstandene Freundschaftsbild der Künstlerfreunde vor dem Spiegel wird Bernardino Licinio [5] zugeschrieben (um 1530/35). Es enthält ein Selbstporträt und ein Bildnis des Architekten Sebastiano Serlio. Die raffinierte Spiegelsituation ist wohl als Aufforderung zur Selbsterkenntnis zu verstehen. An dem Doppelporträt orientierte sich Bartolomeo Passerotti [6] für sein daneben hängendes Bildnis von Sebastiano Serlio (um 1570).
Italienische Barockmalerei | 1600–1700
In der topographisch genauen Ansicht des Quirinalpalastes in Rom (1693) ließ der aus Holland eingewanderte Caspar van Wittel [7] das Licht der Ewigen Stadt aufbranden. - Luca Giordano [8] war der Hauptmeister der neapolitanischen Malerei. Sein Raub der Europa (um 1660) verbindet das effektvolle Helldunkel seines Lehrers Jusepe de Ribera, an den noch Giordano Frühwerk Sebastian und die heiligen Frauen erinnert, und das delikate Kolorit des führenden römischen Malers Pietro da Cortona.
Italienische Malerei des Settecento | 1700–1770
Die beiden römischen Historien von Giambattista Tiepolo befanden sich ursprünglich im Besitz Balthasar Neumanns. In den Frauen Roms vor Coriolan (um 1751/53) wird die Antike nicht archäologisch rekonstruiert, sondern opernhaft inszeniert. Die Licht- und Farbregie qualifiziert die Frauen zu souveränen Hauptfiguren, der Blick der jungen Virgilia bleibt unvergesslich. Die ebenfalls von Tiepolo stammenden Tugenden (um 1743/44) sind Vorarbeiten für die Decke des Kapitelsaals in der Scuola Grande dei Carmini zu Venedig.
Niederländische Renaissancemalerei | 1500–1600
Im Bildnis Christi mit der Dornenkrone von Aelbrecht Bouts [9] (um 1500) soll der enge Bildausschnitt zum Mitleiden (compassio) animieren. - Aus den zahlreichen niederländischen Porträts ragt das frühe Bildnis von Justine von Wassenaer (1516) heraus, dem Jan Mostaert [10] einen vornehm-höfischen Klang verliehen hat, bevor sich im weiteren 16. Jahrhundert eine Tendenz zur nüchternen Beschreibung durchsetzte.
Holländische Lebenswelten | 1600–1700
Die junge Republik Holland vergewisserte sich ihrer Identität auch über Bilder. Die Maler stellten die eigene Lebenswelt dar, das Meer rückte erstmals zu einem Hauptmotiv auf. In seinem Gemälde Holländische Kriegs- und Handelsschiffe (1641) entfaltet Simon de Vlieger [11] ein feines Gespür für das wechselhafte Licht und den bewegten Himmel – und setzt der neuen Weltmacht Holland zugleich ein Denkmal.
Hollandische und flämische Landschaftsmalerei | 1600–1700
In der flämischen Malerei markiert die Weite Hügellandschaft von Josse de Momper [12] (um 1620/30) den Übergang von der symbolischen ‚Weltlandschaft‘ zu einem direkteren Zugriff auf die natürlichen Phänomene. - Der Holländer Salomon van Ruysdael [13] wählte für seine Uferlandschaft (Mitte 17. Jh.) einen niedrigen Augenpunkt. Der entsprechend hohe Himmel steht im Einklang mit der verschwiegenen Stimmung am Fluss.
Holländische und flämische Stilleben | 1600–1700
Das Stilleben mit Römer von Pieter Claesz [14] (1640) entstand in der ‚tonalen Phase‘ der holländischen Malerei. Format und Komposition gehen vollkommen ineinander auf, für hintergründige Belebung sorgen die Lichtreflexe und das labile Gleichgewicht der Objekte. – In ihren Blumenstücken bestimmt Rachel Ruysch [15] einzelne Blüten, in diesem Fall die zentrale Rose in ihrem Blumengebinde (um 1685), zu prachtvollen Solistinnen.
Niederländische Barockmalerei: Moral, Religion, Mythologie | 1600–1700
Bei den Holländern ist der Einfluss Rembrandts früh zu spüren. Von ihm übernahm Salomon Koninck [16] die Idee, in seiner Heilung des Gelähmten (um 1640/50) das Wunder über geheimnisvolle Lichtwirkungen zu vermitteln. - In Antwerpen adaptiert Frans Wouters [17] den grandiosen Figurenstil seiner flämischen Landsleute Rubens und van Dyck für sein Gemälde Jupiter und Callisto (um 1642/45).
Kunst der Renaissance in Deutschland | 1500–1620
Inspiriert von der Reformation, sollte ein Bild wie der Schmerzensmann von Lucas Cranach d. Ä. [18] (nach 1537) einen direkten Zugang zum leidenden Christus bahnen. - Innerhalb der frühen Kriegsmalerei stellt die Landsknechtsschlacht eine singuläre Leistung dar. Das schonungslos-brutale Durcheinander des Kampfes wird überwölbt von der Harmonie erzeugenden Landschaft.
Barockmalerei in Deutschland | 1640–1780
Auf dramatisch-barocke Lichteffekte setzt Johann Zick, der bei der Ausstattung der Würzburger Residenz mitwirkte, in Manoahs Opfer (1752). - In den Werken seines Sohnes Januarius Zick zeichnen sich Umrisse einer protoromantischen Ästhetik ab: In beiden Fassungen des schaurigen Bildthemas Saul bei der Hexe von Endor (um 1752/53) beschwören Schauplatz und Inszenierung etwas Unheimliches heraus.
Rokoko und Klassizismus | 1760–1830
Mit dem monumentalen Rat der Griechen vor Troja (1804-1807) schuf Martin von Wagner in seinen ersten Jahren in Rom ein Hauptwerk des deutschen Klassizismus. Die dargestellte Szene stammt aus Homers Ilias: In bedrängter Lage hat Nestor die griechischen Heerführer vor Tagesanbruch zu einer Versammlung zusammengerufen. Wagner schildert keine Handlung, sondern evoziert Gefühle. - Mit Ariadne auf dem Panther schuf Johann Heinrich Dannecker [19] zwischen 1803 und 1814 die berühmteste Skulptur des deutschen Klassizismus. 1828/29 erstellte er heimlich die zweite, halb so große Fassung dieses Werks, die erst 2011 bekannt wurde.
Martin von Wagner als Künstler | 1800–1850
1811 begann Wagner in Rom im Auftrag des bayerischen Königs mit Orpheus in der Unterwelt. Das riesige Gemälde blieb unvollendet und wurde 1945 zerstört, doch die Ölskizze (um 1810) bewahrt den Bildgedanken. - 1822-1837 war Wagner mit dem von ihm entworfenen Walhallafries beschäftigt, dem umfangreichsten bildhauerischen Werk des 19. Jahrhunderts. [20] [21] Von seinen Gipsmodellen haben nur wenige Fragmente den Krieg überlebt.
Deutsches und internationales Künstlerleben in Rom | 1810–1890
Im 19. Jahrhundert strömten Tausende Nordeuropäer nach Rom. Ihre Sehnsucht nach den ‚klassischen‘ Landschaften Italiens verdichtet sich in Johann Wilhelm Schirmers [22] Römische Campagna mit Ruinen (um 1845). - Die deutsche Künstlergruppe der ‚Nazarener‘ wollte – wie Friedrich Overbeck [23] mit seiner Beweinung Christi (um 1840) - im Rückgriff auf die Malerei vor Raffael die christliche Kunst erneuern.
Graphische Sammlung
Schon unter der Ägide Franz Joseph Fröhlichs, des ersten ‚echten‘ Konversators des „Ästhetischen Attributs“ (seit 1834) wurde eine große Menge Druckgraphik gesammelt, hauptsächlich zu Lehrzwecken. Den größten Zuwachs erfuhr die Graphische Sammlung aber mit der Schenkung Martin von Wagners 1858, als knapp über 10.000 Handzeichnungen und rund 21.000 Kupferstiche an das Universitätsmuseum gingen; sie stammten zum Teil aus der Sammlung des Vaters, des Hofbildhauers Johann Peter Wagner, verdanken sich aber auch der eigenen Sammeltätigkeit in Rom - Wagner hat in seinen langen römischen Jahren allein 4.000 Zeichnungen italienischer Künstler zusammengetragen, vorwiegend der Renaissance und des Barock. [24]
Trotz empfindlicher Kriegsverluste, die vor allem die Druckgraphik sowie den künstlerischen Nachlass Martin von Wagners betreffen, umfasst die Graphische Sammlung heute etwa 17.000 Handzeichnungen und 15.000 Blatt Druckgraphik. Besonders wertvoll ist das große Konvolut von Zeichnungen Federico Baroccis, [25] auch der römische Hochbarock ist mit berühmten Namen vertreten. Eine weitere Besonderheit sind die vielen Zeichnungen, die von Giovanni Battista und Giandomenico Tiepolo 1753 in Würzburg zurückgelassen wurden. [26] Die Druckgraphik glänzt mit nahezu kompletten graphischen Oeuvres, unter anderem von Albrecht Dürer und Bernhard Heisig.
Die Graphische Sammlung befindet sich wie die Gemäldegalerie im 2. Stock des Südflügels. Der Studiensaal ist an Wochentagen geöffnet und nach Vereinbarung öffentlich zugänglich.
Siehe auch
Quellen
- Text von Damian Dombrowski, Direktor der Neueren Abteilung des Martin von Wagner Museums der Universität Würzburg
Weblinks
Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise
- ↑ Kykladenidole sind Figuren überwiegend aus Marmor, die aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit stammen. Sie wurden vorwiegend auf der griechischen Inselgruppe der Kykladen gefunden und sind charakteristisch für die Kykladenkultur in der Zeit um 5000 v. Chr. bis 1600 v. Chr. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
- ↑ Ein Stamnos, Plural Stamnoi (altgriechisch στάμνος stámnos) war ein dickbauchiges, der Amphora ähnliches Vorratsgefäß im antiken Griechenland. Stamnoi hatten einen kurzen Hals und seitlich zwei horizontale Henkel am Gefäßkörper. Das Gefäß zur Aufbewahrung von Wein, Öl und anderen Flüssigkeiten wurde in archaischer Zeit wahrscheinlich in Lakonien oder Etrurien entwickelt. Typisch war ein Deckel für das Gefäß. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
- ↑ Georg Treu war ein Klassischer Archäologe und Direktor der Skulpturensammlung im Dresdner Albertinum. Weitere Informationen bei Wikipedia [3].
- ↑ Gherardo Starnina (* um 1360 in Florenz; † 1413 ebenda) war ein italienischer Maler der Spätgotik. Weitere Informationen bei Wikipedia [4].
- ↑ Bernardino Licinio (* ca. 1489 in Poscante; † 1565) war ein italienischer Maler der Hochrenaissance aus Venedig und der Lombardei. Er malte hauptsächlich Porträts und religiöse Gemälde. Weitere Informationen bei Wikipedia [5].
- ↑ Bartolomeo Passarotti (* 28. Juni 1529 in Bologna; † 3. Juni 1592 in Rom) war ein italienischer Maler und Radierer der Renaissance. Weitere Informationen bei Wikipedia [6].
- ↑ Caspar Adriaans van Wittel, genannt Gaspare Vanvitelli (* 1653 in Amersfoort bei Utrecht; † 13. September 1736 in Rom), war ein niederländischer Vedutenmaler, der in Rom wirkte. Weitere Informationen bei Wikipedia [7].
- ↑ Luca Giordano (* 18. Oktober 1634 in Neapel; † 3. Januar 1705 ebenda), genannt Fa Presto, war ein italienischer Maler und Radierer des Barock, der vor allem für seine Freskenkunst berühmt ist. Weitere Informationen bei Wikpedia [8].
- ↑ Aelbert Bouts, auch Aelbrecht Bouts, (* zwischen 1451 und 1454 wahrscheinlich in Löwen; † 1549 in Löwen) war ein niederländischer Maler. Weitere Informationen bei Wikipedia [9].
- ↑ Jan Mostaert (* um 1475 in Haarlem; † 1555 ebenda) war ein holländischer Maler. Weitere Informationen bei Wikipedia [10].
- ↑ Simon de Vlieger (* 1601 in Rotterdam; † 1653 in Weesp) war ein niederländischer Maler. Weitere Informationen bei Wikipedia [11].
- ↑ Joos de Momper der Jüngere (* 1564 in Antwerpen; † 5. Februar 1635 ebenda) war einer der bedeutendsten flämischen Landschaftsmaler. Seine Landschaftsdarstellungen zeigen den Übergang von der Weltlandschaft der Manieristen zur naturalistischen holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts auf. Weitere Informationen bei Wikipedia [12].
- ↑ Salomon van Ruysdael (* um 1600 in Naarden; begraben 3. November 1670 in Haarlem) war ein holländischer Landschaftsmaler. Weitere Informationen bei Wikipedia [13].
- ↑ Pieter Claesz (* 1596/1597 in Berchem bei Antwerpen in den spanischen Niederlanden; † vor dem 1. Januar 1661 in Haarlem, Niederlande) war ein flämisch-niederländischer Stillleben-Maler des Barocks und wird zu deren bedeutendsten Vertretern gezählt. Weitere Informationen bei Wikipedia [14].
- ↑ Rachel Ruysch, auch Rahel Ruysch (* 3. Juni 1664 in Den Haag; † 12. August 1750 in Amsterdam), war eine niederländische Stilllebenmalerin des Barocks. Weitere Informationen bei Wikipedia [15].
- ↑ Salomon Koninck (* 1609 in Amsterdam; † 8. August 1656 ebenda) war ein niederländischer Maler und Radierer. Weitere Informationen bei Wikipedia [16].
- ↑ Frans Wouters auf deutsche-biograhie.de
- ↑ Lucas Cranach der Ältere (* vermutlich um den 4. Oktober 1472 in Kronach, Oberfranken; † 16. Oktober 1553 in Weimar) war ein deutscher Maler, Grafiker und Buchdrucker der Renaissance. Weitere Informationen bei Wikipedia [17].
- ↑ Johann Heinrich Dannecker, ab 1808 von Dannecker (* 16. Oktober 1758 in Stuttgart; † 8. Dezember 1841 ebenda), war ein württembergischer Bildhauer des Klassizismus. Weitere Informationen bei Wikipedia [18].
- ↑ Günter Lorenz: „Walhalla’s herrlichste Zierde“. Der Walhallafries des Johann Martin von Wagner, Diss. Regensburg 1988 (unveröffentlicht).
- ↑ Carolin Goll: Beobachter - Bewerter - Bildhauer: Martin von Wagner, der Walhallafries und die zeitgenössische Skulptur in Rom, in: Johannes Myssok und Anna Frasca-Rath (Hgg.), Nach Canova. Skulptur in Rom 1822–1870, Tagungsband Düsseldorf 2022, Berlin/Boston 2024.
- ↑ Johann Wilhelm Schirmer (* 7. September 1807 in Jülich; † 11. September 1863 in Karlsruhe) war ein deutscher Landschaftsmaler und Grafiker der Düsseldorfer Schule. Weitere Informationen bei Wikipedia [19].
- ↑ Johann Friedrich Overbeck (* 3. Juli 1789 in Lübeck; † 12. November 1869 in Rom) war ein deutscher Maler, Zeichner und Illustrator. Er gilt als Protagonist der nazarenischen Kunst. Weitere Informationen bei Wikipedia [20].
- ↑ Stefan Morét: Römische Barockzeichnungen im Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg, Regensburg 2012
- ↑ Stephanie Ruhwinkel: Die Zeichnungen Federico Baroccis im Martin-von-Wagner-Museum Würzburg, Diss. Würzburg 2009, Weimar 2010.
- ↑ Ulrike Öhm: Die Würzburger „Tiepolo-Skizzenbücher“. Die Zeichnungsalben WS 134, 135 und 136 im Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg, Diss. Würzburg 2007, Weimar 2009.
