Otto von Bismarck
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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck-Schönhausen (* 1. April 1815 in Schönhausen/Altmark; † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Aumühle), war Politiker und ab 1871 erster Reichskanzler des Deutschen Reichs.
Leben und Wirken
Nach dem Abitur immatrikuliert sich Bismarck an der Universität Göttingen für das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. 1833 wechselt er an die Universität Berlin. 1835 legt er das Erste juristische Staatsexamen ab und beginnt ein Referendariat am königlichen Stadtgericht zu Berlin und als Regierungsreferendar in Aachen und ab 1838 als Referendar der Potsdamer Provinzialregierung.
Politische Laufbahn
1845 tritt er als Abgeordneter in den Provinziallandtag von Pommern ein. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt er das väterliche Gut Schönhausen und wird zum Deichhauptmann von Jerichow für das rechte Elbufer ernannt. 1847 rückt er als Stellvertreter eines erkrankten Abgeordneten in den Vereinigten Preußischen Landtag nach. 1849 wird er in die Zweite Kammer des Preußischen Landtags gewählt.
Reichskanzler im Deutschen Reich
Am 21. März 1871 wird Bismarck zum ersten Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Reichs ernannt. Seine Ämter als preußischer Ministerpräsident und Außenminister behält er bei. Am 10. Mai des gleichen Jahres unterzeichnete er in Frankfurt am Main den Friedensvertrag zwischen Deutschland und Frankreich mit Jule Favre, dessen Ratifikationen am 20. Mai 1871 ausgetauscht wurden und der den Deutsch-Französischen Krieg beendete. 1880 erzwingt er den Rücktritt des bayerischen Ministerpräsidenten Adolph von Pfretzschner als Außenminister und Vorsitzender des Ministerrates.
Gesetzliche Sozialversicherung
Am 17. Juli 1878 beginnt mit der Arbeiterschutz-Novelle die obligatorische Fabrikaufsicht durch staatliche Fabrikinspektoren. Mit dieser sozialpolitischen Maßnahme beginnt Bismarck den schrittweisen Aufbau eines staatlichen Fürsorge- und Wohlfahrtssystems. Es folgen die in ihren Grundzügen bis heute gültigen drei großen Bismarkschen Sozialgesetze, das Krankenversicherungsgesetz von 1883, das 1884 zur Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung und zur Gründung der allgemeinen Ortskrankenkassen führt. Im gleichen Jahr folgt noch das Unfallversicherungsgesetz und 1889 das Gesetz über die Invaliditäts- und Altersversicherung.
Attentat in Bad Kissingen
Eduard Kullmann, Mitglied des katholischen Gesellenvereins in Salzwedel, verübte am 13. Juli 1874 in Bad Kissingen inmitten einer jubelnden Menschenmenge einen Anschlag auf Reichskanzler von Bismarck. Dieser erlitt dabei nur eine leichte Schusswunde an der Hand.
Zeungisse in Würzburg und Umgebung
- Am 10. Juli 1876 fand im Hotel Kronprinz am Residenzplatz eine Zusammenkunft von ihm mit Kaiser Wilhelm I. statt.
- Am 9. Oktober 1878 führt er mit Leopold Sonnemann, dem Gründer der FAZ Frankfurt in einem Hörspiel ein Streitgespräch, das im Jüdischen Dokumentationszentrum Höchberg zu hören ist.
Ende der politischen Karriere
Mit der Thronbesteigung von Kaiser Wilhelms II. wandelt sich das Machtgefüge an der Spitze des Deutschen Reiches, da der junge Kaiser im Gegensatz zu seinem Großvater Wilhelm I. nicht gewillt ist, sich dem Willen Bismarcks unterzuordnen. Am 20. März 1890 erfolgt nach einem Machtgerangel die Entlassung als Reichskanzler und preußischer Ministerpräsident.
Begriff "Mainfranken"
Reichskanzler von Bismarck spricht in seinen 1898 erschienenen Memoiren Gedanken und Erinnerungen im Kapitel über Dynastien und Stämme von der Bevölkerung der „Mainfranken“.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1865: Erhebung in den Grafenstand
- 1871: Erhebung in den Fürstenstand
- Christusorden
Posthume Würdigung
Nach ihm wurde die Bismarckstraße zum 100. Geburtstag, das Bismarckwäldchen und der Bismarckturm in Würzburg benannt. Auch in Veitshöchheim wurde die Bismarckstraße dem ersten Reichskanzler gewidmet.