Ortsbefestigung Acholshausen
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Die Ortsbefestigung der ehemaligen Gemeinde Acholshausen ist heute nur noch in Fragmenten sichtbar.
Geschichte
Das Dorf verfügte über eine besondere Schutz- und Befestigungsanlage. Rings um das Dorf war ein Graben ausgehoben. Die beim Aushub gewonnene Erde wurde zu einem festen Erdwall aufgeschüttet, auf dem eine lebendige Hecke, ein Dorngestrüpp durch Pfähle, Stickel und Bretter verstärkt, errichtet war.
Torhäuser
Acholshausen verfügte über drei Torhäuser. Diese hatten eine massive Ummauerung und waren mit einem festen Tor versehen. Des Nachts wurden die Tore durch Querbalken verriegelt und nach Schließung der Tore wurden Fremde nicht mehr in das Dorf eingelassen. Im Saal- und Lagerbuch von Stift Haug sind die Torhäuser 1711 beschrieben:
- Oberes Torhaus: An der Straße nach Würzburg
- Schmittentorhaus: An der Straße nach Gaukönigshofen
- Westertorhaus: An der Straße nach Giebelstadt
Oberes Torhaus
Das obere Thorhaus beim Pfarrhaus erhielt 1804 die Hausnummer 27. Hier wohnte der Gemeindediener, der auch das Vieh zu hüten hatte, deshalb ist auch der der Name Hirtentorhaus gebräuchlich. 1873 ist das Hirtentorhaus noch die Wohnung des Gemeindehirten und Gemeindedieners. Am 28. September 1879 beschließt der Gemeinderat den Abbruch des Hirtentorhauses.
Schmittentorhaus
Das Schmittentorhaus, auch Schmiedetorhaus bekam die Hausnummer 54 und stand nahe der Gottesmutterkapelle. Hier war die namensgebende gemeindliche Schmiede, die alljährlich verpachtet wurde. In der oberen Etage wohnte der Gemeindeschmied, sofern er nicht eine Wohnung im Dorf hatte. 1807 war die Gänsehirtin hier untergebracht. 1854 brannte der hintere Gebäudeteil ab und wurde nicht mehr aufgebaut. Am 6. Juni 1871 wird der Abbruch des Schmittentorhauses beschlossen.
Westertorhaus
Das Westertorhaus (namensgebend war die Himmelsrichtung), wurde auch Schäfertorhaus genannt und führte die Hausnummer 71. Es war meist an die Schäfer des Dorfes vermietet. Zum Anwesen gehörte noch ein Wasch- und Backhaus. Im Jahre 1873 musste das Schäfertorhaus auf Anordnung des Bezirksamtes Ochsenfurt abgebrochen werden.
Kirchenburg
Im Spätmittelalter wurde der Kirchhof in Form einer Kirchenburg befestigt. Die Dorfordnung des Jahres 1584 enthält vielfache Hinweise, die sich mit der Erhaltung der Dorfbefestigung und den damit in Zusammenhang stehenden Geboten und Verboten beschäftigen.
Heutige Zeugnisse
Bis auf Teile der Kirchenbefestigung gibt es keine Überreste der einstigen Ortsbefestigung mehr, da alle drei Torhäuser Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen und das Graben-/Wall-System eingeebnet wurde.
Siehe auch
Literatur
- Hugo Wilz: Zur Geschichte des Dorfes Acholshausen in: Heimatgeschichtliche Reihe Heft 1, Ochsenfurt 1977