Kalkofen Leinach
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Der Kalkofen Leinach (auch: Kalkofen Espenloh) ist eine historische Handwerksstätte in der Gemarkung Oberleinach der Gemeinde Leinach. Mit dem heute sanierten Kalkbrennofen wurde aus Kalkstein der Baustoff Kalk produziert, der als Baustoff und Düngemittel weiterverwendet wurde. Der Ofen steht nicht unter Denkmalschutz.
Lage
Der Kalkofen liegt östlich von Leinach auf der Anhöhe Espenloh am Rande des Schwarzkiefernwaldes zwischen Volkenberg und Wartturmruine Leinach, an der Betonstraße zum Mentalhof.
Geschichte
Der Kalkbrennofen wurde 1928 vom Oberleinacher Tünchermeister Georg Burkhard errichtet. Möglicherweise war der Kalkbrennofen nur wenige Jahre in Betrieb. Der Erbauer verstarb 1934.
2006 plante der Agenda 21-Arbeitskreis Brauchtum und Kultur einen Lehrpfad „Durch den Leinacher Muschelkalk“. Es bot sich an, den in Vergessenheit geratenen Kalkofen mit einzubeziehen. So wurden der Kalkofen und sein Umfeld ab 2006 von zahlreichen Helfern freigelegt und gesichert. Ebenso wurde der dazu gehörende, zugewucherte Hohlweg freigelegt und im Lehrpfad integriert. Im Jahr 2007 konnte der Kalkofen mit Unterstützung der Gemeinde Leinach und dem Verein Leinacher Wucht grundlegend saniert werden. Die Front aus Bruchsteinen wurde neu aufgemauert. Der Brennraum wurde ausgeräumt und das Schamottmauerwerk ergänzt. Ein Gitterrost als Abdeckung und eine Absturzsicherung wurden montiert. Der örtliche Arbeiterverein stellte zum Abschluss noch eine Sitzgruppe vor dem Kalkofen auf. Ebenfalls 2007 wurde erstmals das Kalkofenfest organisiert, das mittlerweile einen festen Platz im Leinacher Terminkalender hat.
Bauwerk
Es handelt sich um einen in den Hang hineingebauten Kalkofen aus Bruchsteinen. Mit dem umgebenden Erdmaterial gewann der Ofen an Stabilität, der Ofenmantel wurde isoliert und das Abstrahlen von Wärme reduziert. Zugleich war die Brennkammer von oben und unten (Feuerung) ebenerdig zugänglich. Die zylindrische Brennkammer besteht aus Schamottmauerwerk und ist mit einem Gitterrost abgedeckt.
Funktion
Der Leinacher Kalkofen ist ein Brennofen zur Herstellung von Branntkalk (Calciumoxid bzw. CaO) aus Kalkstein (Calciumcarbonat bzw. CaCO3), der dann wiederum zu Löschkalk (Calciumhydroxid bzw. Ca(OH)2) weiterverarbeitet werden konnte. Der Betrieb des Kalkofens war ein sehr zeit- und arbeitsintensives Vorhaben, das einerseits reichlich Füll- und Brennmaterial, andererseits aber auch ein fundiertes Wissen über das Kalkbrennen voraussetzte. Über den Betrieb des Ofens ist leider wenig bekannt, da auch die in Leinach lebenden Nachfahren nichts darüber wissen. Denkbar ist jedoch, dass der Ofen ähnlich wie der Kalkofen Erlabrunn bzw. der Kalkofen Helmstadt betrieben wurde (siehe ausführliche Erläuterungen in den beiden Artikeln).
Besucherinformation
Über die Brunnengasse beziehungsweise alternativ über den Lehrpfad „Durch den Leinacher Muschelkalk“ gelangt man zu dem Bauwerk. Der oben genannte, freigelegte Hohlweg und der Kalkofen bilden die Wegstationen 2 und 3 des Lehrpfads. Im dazu gehörenden Flyer gibt es Infos zum Weg und den einzelnen Stationen. Am Kalkofen steht auch eine Infotafel.
Bildergalerien
Kalkofen vor der Sanierung
Sanierung
Kalkofen nach der Sanierung
Quellen
- Recherche der Agenda 21 Leinach, Arbeitskreis Brauchtum und Kultur. Die Bilder und Information wurde freundlicherweise von Herrn Walter Klüpfel zur Verfügung gestellt.
- Chronik der Leinacher Wucht
Siehe auch
Weblinks
- Zweiuferland.de: Leinacher Wanderwege
- Youtube.com: Kalk brennen im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim
- Youtube.com: Der Letzte seines Standes - Der Kalkbrenner vom Kochelsee (Dokumentation)
- Youtube.com: Bäuerliche Kalkbrennerei - Gransdorf 1979 (Dokumentation)