Jakob Wolff der Ältere
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Jakob Wolff der Ältere (* 1546 in Bamberg; † 16. Juli 1612 in Nürnberg) war ein bedeutender Architekt und Bildhauer der Renaissance. Im Auftrag von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn war er maßgeblich an Wiederaufbau und Neugestaltung der Festung Marienberg nach einem großen Brand von 1600 beteiligt.
Leben und Wirken
Jakob Wolff der Ältere wurde 1546 - vermutlich in Bamberg - geboren. Nach einer Lehre als Steinmetz arbeitete er einige Jahre als Geselle. 1570 oder 1571 heiratete er Margarete. Er bekannte sich zum protestantischen Glauben.
Von 1572 bis 1595 stand Wolff als Steinmetz im Dienst des Bamberger Domkapitels und übernahm dann das Amt des Steinwerkmeisters der Reichsstadt Nürnberg. Sein erstes großes Projekt dort war der Neubau der Fleischbrücke bis 1598. Ab 1602 war er als Stadtbaumeister maßgeblich an der Vollendung des Pellerhauses beteiligt. Zu seinen Vorzeigebauten zählte auch das Toplerhaus am Paniersplatz.
Zwischen 1601 und 1605 wurde er mehrfach durch den Würzburger Fürstbischof Julius Echter angefordert, um den Wiederaufbau und die Neugestaltung großer Areale der Würzburger Festung Marienberg nach einem Brand zu planen und zu beaufsichtigen. Nach dem Tod seiner Ehefrau 1602 heiratete Wolff im Folgejahr Dorothea Planck, die Tochter des Steinmetzen Ludwig Planck.
Neben seinen beruflichen Verpflichtungen in Nürnberg war er u.a. auch mit dem Gebsattelbau der Residenz auf dem Domberg in Bamberg beschäftigt (ab 1604). 1607 wurde er für den Neubau des Schlosses Schwarzenberg in Scheinfeld nach einem Brand als kompetenter Ratgeber hinzugezogen. Bei diesen Aufträgen war bereits sein Sohn Jakob Wolff der Jüngere an den Tätigkeiten beteiligt. Im Weiteren übernahm dieser dann zunehmend die Bauanfragen. Nach dem Tod des Vaters leitete er die Nürnberger Werkstatt. Jakob Wolff der Ältere wurde auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg bestattet.
Tätigkeit in Würzburg
Im Jahr 1600 hatte ein großes Feuer auf der Festung Marienberg den Nordflügel zerstört sowie die Kirche und den Brunnen beschädigt. Julius Echter, der die Festung zu seinem repräsentativen Fürstensitz ausbauen wollte, forderte von Nürnberg Jakob Wolff den Älteren an, um hierfür die Pläne auszuarbeiten. Der Rat der Stadt Nürnberg beurlaubte ihn daher in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts mehrfach für einige Wochen nach Würzburg obwohl er in Nürnberg stark beschäftigt war. Zunächst ging es hier um den Wiederaufbau und Ausbau des Nordflügels und weitere Arbeiten innerhalb des inneren Burgbereichs. Anschließend um die Planungen zur Echterschen Vorburg mit Echterbastei, Südflügel und Pferdeschwemme.
Insbesondere hat sich Wolff in folgenden Bereichen maßgeblich eingebracht: Gestaltung der Fassade sowie die innere Gliederung des Nordflügels, Erbauung zweier Wendeltreppen (am Scherenbergtor und an der Echterstiege), Neuerrichtung des Marienturms, Umgestaltung des Kiliansturms, Erneuerung der Marienkirche, Anbau eines neuen Chores mit darüberliegendem Kapitelsaal, Neugestaltung des Brunnenhauses, Erneuerung des Zeughauses im Westflügel. Der Stich von Leypold zeigt die Festung im Zuge der Veränderungen durch Wolff, möglicherweise geht der Stich auch auf eine Vorlage aus der Hand des Baumeisters zurück.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Stefan Kummer: Kunstgeschichte der Stadt Würzburg, 800 – 1945, Regensburg 2011. ISBN: 978-3-7954-2492-3. S. 91
- Echters Protestanten. Ein überraschendes Phänomen. Hrsg.: Julius-Maximilians-Universität Würzburg 2017. ISBN: 978-3-00-057007-0. S. 66-69 (UB 20 NZ 94502 R 715)
- Max H. von Freeden: Jacob Wolff der Ältere als Baumeister Julius Echters auf der Festung. In: Würzburger General-Anzeiger 14. Juni 1941 S. 7 (Sammlung der Veröffentlichungen von Max Hermann von Frieden, UB unter Signatur 56/Rp 26,115-158; Nr. 58)