Hugolinus Dach

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P. Hugolin Dach OSA

P. Hugolinus Dach OSA (* 27. Dezember 1869 in Simmershausen/Rhön; † 10. Oktober 1918 in Würzburg) war Augustinerpater und Gründer der Kongregation der Ritaschwestern im Jahre 1911.

Familiäre Zusammenhänge

Hugolin wurde als zweiter Sohn des Ambrosius Dach und der Rosa, geborene Pfeffermann, geboren.

Leben und Wirken

Durch seinen Taufpaten, dem Lehrer Adam Geis, der die Begabung des Jungen erkannte, wurde er in die Anfangsgründe der lateinischen Sprache eingeführt. 1883 ging Hugolin nach dem Abschluss der Volksschule nach Batten [1] zu seinem großen Gönner, dem Dechant Franz Hofmann. Dort wohnte er im Pfarrhaus, wo ihn Kaplan Eduard Ludwig unterrichtete. Ostern 1884 zog Hugolin nach Fulda, wo er vermutlich Schüler des Domgymnasiums, der heutigen Rabanus-Maurus-Schule, wurde. Er wechselte dann an das Gymnasium nach Warburg (oder Marburg) [2], das er mit dem Abitur abschloss.

Danach studierte er zwei Semester lang an der Universität Freiburg im Breisgau. Welcher Wissenschaft er sich in Freiburg widmete, ist unbekannt. Dann verbrachte er - vermutlich 1892 - ein Semester im „Petit Seminaire“ zu St. Trond [3], einem Seminar, das Schüler auf das Studium der Theologie vorbereiten sollte.

Geistliche Laufbahn

Im Oktober 1893 trat Hugolin in Münnerstadt in das Noviziat der Augustiner ein. Am 15. November empfing er den schwarzen Habit der Augustiner. Es wurde ihm der Name eines Ordensgenossen gegeben: Hugolinus von Cortona. Am 16. November 1894 gelobte Hugolinus Keuschheit, Armut und Gehorsam.

Sechs Semester studierte er an der Universität Würzburg Theologie, wurde zum Subdiakon geweiht und dann in das Kloster Germershausen versetzt. Der Bischof von Hildesheim Wilhelm Sommerwerk weihte ihn in seiner Hauskapelle am 20. November 1897 zum Priester. Bereits am folgenden Tage feierte P. Hugolin die Primiz in seiner Heimatgemeinde Simmershausen. Zunächst kehrte der junge Pater nach Germershausen zurück und wurde 1899 nach Münnerstadt und 1902 nach Würzburg versetzt.

Verehrer der heiligen Rita

Als Papst Leo XIII. am 24. Mai 1900 die Augustinernonne Rita von Cascia heilig sprach, verfolgte P. Hugolin die Berichte über die Feierlichkeiten in der Tagespresse und war von der neuen Heiligen so begeistert, dass er begann über sie zu predigen und ihre Verehrung zu verbreiten. Die Krönung seiner frommen Bestrebungen war die Errichtung eines Rita-Altars in der Würzburger Augustinerkirche, der in der Seitenkapelle auf der Evangelienseiten seinen Platz fand und am 22. Mai 1905, am Ritatag, geweiht wurde. P. Hugolin durfte die erste Messe zelebrieren, die an diesem Altar gefeiert wurde. Am Nachmittag segnete man zum ersten Mal die Ritarosen.

Nachdem P. Hugolin am 24. Januar 1912 mit einem Karmeliten und einem Franziskaner in Greußenheim die Beichte gehört hatte, fuhren sie mit einer schweren Kutsche heimwärts. Auf dem Weg ereilte sie ein schwerer Unfall, bei dem P. Hugolin vier Rippen gebrochen wurden. Unter großen Schmerzen wurde er zurück ins Greußenheimer Pfarrhaus gebracht und nach einigen Tagen nach Würzburg in eine Klinik. Eine Schwester rieb ihn auf seine Bitte hin mit Rita-Öl ein, wobei er die hl. Rita laut um Hilfe anrief, was er auch schon im Moment des Unglücks getan hatte. „Und siehe“, so fuhr er in seiner Erzählung fort, „zum ersten Male nach dem Unglücksfall konnte ich mehrere Stunden lang schlafen; gegen 2 Uhr nachts erwachte ich und fühlte mich federleicht und so wohl, wie noch nie in meinem Leben.“ Er war geheilt und verspürte keine Schmerzen mehr.

Kaplan und Schriftleiter in Fährbrück

Das Provinzkapitel, das Anfang August 1905 in Münnerstadt gefeiert wurde, versetzte P. Hugolin nach Fährbrück. Unter dem Prior Gundisalv Then wirkte er als Subprior und als 1. Kaplan, was bedeutete, dass er für Hausen b. Würzburg zuständig war. Während dieser Zeit war er sehr beschäftigt. Neben seinen pastoralen Aufgaben musste P. Hugolin auch noch die Zeitschrift „Maria vom guten Rat“ redigieren. Nachdem der erste Redakteur P. Bartholomäus Schmalstieg im Dezember 1906 gestorben war, übernahm P. Hugolin die Führung der Monatszeitschrift, für die er nun kräftig die Werbetrommel rührte.

Die organisierte Krankenpflege

Einladung zur Gründungsversammlung der Organisierten Krankenfürsorge

Aus Gesprächen mit Frauen und Hausbesuchen lernte P. Hugolin die Not der Familien kennen, wenn die Hausfrau und Mutter erkrankte oder im Kindbett lag. Er kam wegen dieser Not innerlich nicht mehr zur Ruhe. Aufrufe in Zeitungen und Zeitschriften in den Jahren nach 1900 zeigen seine Sorge: „So viele Wöchnerinnen aus armen Kreisen, die mit einer Schar kleiner Kinder hilflos daliegen, indes der Mann bei der Arbeit ist; keine, die der Kinder wartet, keine, die dem heimkehrenden Vater das Essen bereitet, so dass die Wöchnerin zu einer Zeit, in der sie so sehr der Schonung bedürfte, keine Schonung findet und frühzeitig ihre und der nachkommenden Kinder Gesundheit untergräbt. Hier muss entschieden Wandel geschaffen werden.“ [4]

Wie dieser Not Abhilfe geschaffen werden konnte, erfuhr er von Menschen, die sich bereits um die Abhilfe bemühten. Dies ließ in ihm den Plan reifen, in Würzburg eine organisierte Krankenpflege zu schaffen. Am 8. Oktober 1911 fand eine „Gründungsversammlung“ statt. P. Hugolin predigte in der Augustinerkirche und ein Hochamt wurde gefeiert. Gegen Entrichtung eines Jahresbeitrags konnte man Mitglied des neuen Vereins werden. Diese Beiträge und Spenden sollten den fünf jungen Frauen, die als erste die Aufgabe der Familienpflege auf sich genommen hatten, ihre Arbeit ermöglichen, die sie unentgeltlich verrichteten. P. Hungolin stellte den Krankenpflegeverein unter den Schutz der von ihm so sehr verehrten hl. Rita. Allerdings war es mit der Gründung nicht getan. Die Pflegerinnen, von Anfang an Ritaschwestern genannt, brauchten weiterhin P. Hugolins Hilfe und Begleitung. Zur Ausbildung wurden die Ritaschwestern nach Köln-Lindenthal ins Mutterhaus der Cellitinnen (Augustinerinnen) geschickt.

Langsam aber stetig wurde die Zahl derer, die für den Krankenpflegeverein arbeiteten, größer. Die jungen Frauen bildeten nicht nur eine Arbeits-, sondern von Anfang an auch eine Lebensgemeinschaft. Sie beteten das Marianische Officium und trugen vom 9. Dezember 1917 an - auf Rat des damaligen Provinzials der Augustiner - ein Ordensgewand.

Am 10. Oktober 1918 starb P. Hugolin kurz vor der Vollendung seines 49. Lebensjahres. Sein Tod war ein herber Verlust für die junge Gemeinschaft.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • P. Dr. Michael Klaus Wernicke OSA: Der Gründer P. Hugolinus Dach OSA - Ein Lebensbild. in: Ritaschwestern. Hrsg.: Kongregation der Ritaschwestern, Würzburg 2011, S. 31 ff. (Mit freundlicher Genehmigung von Schwester M. Scholastika Dietrich OSA)

Erläuterungen und Einzelnachweise

  1. Batten ist heute einer von elf Ortsteilen der Marktgemeinde Hilders im Landkreis Fulda in Hessen in der Rhön.
  2. Siehe hierzu: P. Dr. Michael Klaus Wernicke OSA: Der Gründer P. Hugolinus Dach OSA - Ein Lebensbild. in: Ritaschwestern. Hrsg.: Kongregation der Ritaschwestern, Würzburg 2011, S. 33 f.
  3. St. Trond ist Sint Truiden, eine Stadt in Belgiens Provinz Limburg.
  4. „Maria vom Guten Rat“ 9, 1912
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