Horst Schäfer-Schuchardt

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Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg verleiht Dr. Horst Schäfer-Schuchardt den „Tanzenden Schäfer“.

Dr. Horst Schäfer-Schuchardt (* 23. August 1936 in Köln; † 2. Juni 2025) war Kunstkenner, Feingeist, Olivenöl-Experte, ein Botschafter italienischer Kultur und ein Würzburger Original.

Leben und Wirken

Als Sohn eines Opernsängers in Köln geboren, kam er schon als Kind nach dem Besuch der Englischen Instituts in Heidelberg nach Würzburg, wo er am Röntgen-Gymnasium 1956 das Abitur machte. Zunächst studierte er Jura an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und ließ sich in der Domstadt kurze Zeit als Anwalt nieder, bis er seiner Leidenschaft folgend ein zweites Studium abschloss: Kunstgeschichte, Archäologie sowie Vor- und Frühgeschichte. Zusammen mit seiner Frau Christine zog er anschließend nach Apulien (Italien), um dort für seine Dissertation zu recherchieren. 1972 wurde er an der Universität Würzburg zum Dr. phil. promoviert.

Neben kulturhistorischen Forschungen baute er Olivenbäume im italienischen Apulien an und verfasste darüber Bücher. Rund dreißig Jahre lang lebte Schäfer-Schuchardt mit seiner Familie im Apulien, bis er zurückkehrte und ein gutes Stück Italien mit nach Würzburg brachte. Seit 1991 führten seine Frau und er das Geschäft Ölbaum Würzburg in der Eichhornstraße, das zugleich inoffizieller Treffpunkt der Società Dante Alighieri war.

Schäfer-Schuchardt war ein bekannter Wissenschaftler, der weltweit insbesondere für seine kulturgeschichtliche Expertise zum Olivenbaum geschätzt und hierzulande nicht zuletzt aufgrund seine hochkarätigen Dokumentarfilme, vielfach vom Bayerischen Rundfunk produziert, bekannt wurde.

Schäfer-Schuchardt erforschte in Apulien im Auftrag des Max-Planck-Institutes, der Bibliotheca Hertziana, dem Deutschen Kunsthistorischen Institut in Rom und der Deutschen Forschungsgemeinschaft die „Apulische Figürliche Steinplastik des 11. bis 13. Jahrhunderts“. Gleichzeitig widmete er sich der Erforschung der Apulischen Höhlenkirchen und Felsensiedlungen, dem Nikolauskult und dem Olivenöl. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem „Internationalen Olivenöl-Konzil“ in Madrid, dem Bayerischen und dem Hessischen Fernsehen waren die Folge, ebenso die Teilnahme an Olivenöl-Panels bei „Der Feinschmecker“, „Bio-Press“, „Bioil“ und „Ercole Olivario“.

Ehrenamtliche Tätigkeit

Schäfer-Schuchardt war seit 64 Jahren Mitglied der Dante-Alighieri-Gesellschaft und seit 1980 ihr Präsident. Mit der Dante-Alighieri-Gesellschaft bot Schäfer-Schuchardt Vorträge und Veranstaltungen, die fundiert und hochkarätig, zugleich aber auch populär und vermittelbar waren, so dass sich das Kulturprogramm der Würzburger Società immer stärker einem breiten Publikum öffnete. Mit Leidenschaft setzte er sich auch für die im Jahr 2018 unterzeichnete Städtefreundschaft Würzburgs mit Siracusa ein, die heute als das kulturelle Zentrum Siziliens gilt.

Die Dante Alighieri Gesellschaft Würzburg ist ein Außensitz der Società Dante Alighieri mit Hauptsitz in Rom. Sie hat sich der Vermittlung von Kunst und Kultur Italiens verschrieben und der Pflege der italienischen Sprache. In Würzburg wurde sie Anfang der 1950er-Jahre von Professoren der Julius-Maximilians-Universität Würzburg gegründet, ihr Sitz ist am Institut für Kunstgeschichte.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 2018: Verdienstorden der italienischen Republik, verbunden mit der Ritterwürde Cavalliere della Repubblica di Italia
  • Ehrenbürger der Stadt Mattinata
  • 2022: Tanzender Schäfer

Siehe auch

Quellen

Weblinks

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