Hof Oberfrankfurt
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Der Hof Oberfrankfurt (auch: Huttenscher Hof) ist ein teilweise denkmalgeschützes Gebäude in der Franziskanergasse 2. [1]
Geschichte
Balthasar Neumann tauschte sein großzügiges eigenes Wohnhaus, das er 1724/25 in der Kapuzinerstraße 2-4 errichtet hatte, 1725 gegen den Huttenschen Hof ein und erhielt dazu 6.000 Reichsmark. Warum er seinen großen modernen Neubau gegen einen Adelshof aus der Petrini-Zeit tauschte, ist nicht bekannt. Die Veränderungen am Äußeren des Hofes scheinen sich neben Reperaturen auf Dekoration des Portals beschränkt zu haben, über dessen Bogen zwei Reliefs mit allerlei kriegerischen Trophäen angebracht wurden. Auf dem Dach legte Neumann ein kleines Belvedere an. Der Aussichtspunkt erlaubte ihm, seine Würzburger Bauprojekte zu überblicken.
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 brannte das Anwesen vollständig aus. 1950 mussten die Ruinen der beiden Höfe aus statischen Gründen eingelegt werden. [2] Im Juli 1954 fasste man den Beschluss, an der Stelle des ehemaligen Balthasar-Neumann-Hauses ein städtisches Wohnhaus zu errichten. Der Neubau, bestehend aus zwei Häusern um offene Höfe mit dem Turm mit der „Neumann-Kanzel“, wurde 1959 fertiggestellt.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Kirchenmaler Willy Jakob in den obersten Stockwerken seine Atelierswohnung. [3] [4]
Baubeschreibung
Das Belvedere, die so genannte „Neumann-Kanzel“, steht unter Denkmalschutz. Es handelt sich um eine Dachterrasse mit schmiedeeisernem Geländer sowie erhöhtem Pfeileraufbau mit Treppe und schmiedeeisernem Geländer im Stil des Barock aus dem 18. Jahrhundert. 1955/56 erfolgte der Wiederaufbau. Der ehemalige Hof besitzt ein Rundbogenportal mit Waffenreliefs in den Zwickeln aus dem 18. Jahrhundert, das in den Neubau von 1955/56 eingebaut wurde und eine größere gestalterische Bedeutung erhielt als am alten Bau.
Gedenktafel
Am Haus ist eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: „Wohnhaus des fürstbischöflichen Artilleriehauptmanns und Architekten Balthasar Neumann, Erbauer des hiesigen Residenzschlosses 1720-1744 und dieses Hauses.“
Bildergalerie
Blick vom Turm des Kiliansdoms auf die Neumann-Kanzel (1987) (© Roland Pleier)
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-143
- Max H. von Freeden: Balthasar Neumann als Stadtbaumeister. Kunstwissenschaftliche Studien Band XX, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1937 (Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Nachdruck Würzburg 1978)
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 150
- Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien Band 30, Würzburg 1982, S. 270
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alte Adresse: III. Distrikt Nr. 164 (Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas)
- ↑ Main-Post am 6. April 1950
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1964. Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1963, S. 122
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1967. Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1966, S. I - 131