Haus Zum Taubenkorb
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Das Haus Zum Taubenkorb war ein Anwesen in der Altstadt von Würzburg.
Lage
Das Haus Zum Taubenkorb lag in der Domstraße 36 (heute: Domstraße 12). Die alte Bezeichnung war Distrikt II, Nr. 175. [1]
Geschichte
1609 erwarb das Gebäude, das ursprünglich „zum güldenen Hirschen“ hieß und einst Eigentum des Deutschen Ordens war, der Chemiker Franz Lapatus. Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn erteilte ihm das Privileg zur Errichtung einer Apotheke in dem Haus, die dieser „Zum Hirschen“ nannte. Wann diese Benennung stattfand, ist nicht bekannt. Unter den 1652 urkundlich aufgeführten Apotheken ist die Hirsch-Apotheke nicht aufgeführt. Das ist erst 1708 der Fall.
1627 wurde die „Apothekerin zum Hirschen“ mit ihrer Tochter im Rahmen der Hexenprozesse auf dem Scheiterhaufen verbrannt. In den Jahren 1818 und 1819 wohnte im 2. Stock des Hauses der Dichter Graf August von Platen. [2] In den gleichen Jahren verursachten im Keller gelagerte Chemikalien zweimal große Brände, wobei die Frau des Apothekers beim zweiten Mal starb. Sie diente zweitweilig als „Hofapotheke“ und bestand bis zum Jahre 1830. Danach wurde die Apotheke an ihren heutigen Platz in der unteren Juliuspromenade verlegt.
1904 eröffnete die Firma Juwelier Reichart in dem Anwesen ihre Geschäftsräume, die es nach der Zerstörung beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 auch wieder aufbaute und das Geschäft weiterführte.
Heutige Nutzung
Seit dem 1. Februar 2005 ist das Ladenlokal der Firma Juwelier Reichart an Juwelier Scheuble vermietet.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Main-Post: „Seit hundert Jahren im Dienste der Kunden“ (13. November 1965 (Stadtarchiv Würzburg, Mappe „Domstraße“)
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 109
- Fränkischer Kurier: „Würzburger Nachrichten: Das Haus zum goldenen Hirschen.“ (23. Juni 1940) [3] (Stadtarchiv Würzburg, Mappe „Domstraße“)
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
- ↑ In Erinnerung an den großen Dichter, der vom 4. April 1818 bis 1. September 1819 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg studiert und in dem Haus wohnte, ließ die Platen-Gesellschaft bei ihrer zweiten Tagung im Juli 1927 in Würzburg an der gegen den Sternplatz gelegenen Hausseite eine Erinnerungstafel anbringen.
- ↑ Nähere Informationen zum Fränkischen Kurier auf den Internetseiten des Historischen Lexikons Bayerns [1].