Derrick-Kran (Kirchheim)
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Der Derrick-Kran war ein Baudenkmal in der Gemeinde Kirchheim.
Ehemaliger Standort
Das technische Denkmal war im Steinbruch am Mittenhölzlein, nahe des Gasthofes zur Eisenbahn am Ortsausgang Kirchheims Richtung Moos, aufgestellt.
Heutiger Standort
Der Derrick-Kran wurde 2006 in Kirchheim abgebaut. Der Wiederaufbau im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim erfolgte 2007.
Geschichte
Der im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim wieder aufgestellte und zum Teil ergänzte (etwa die schon stark verwitterten Holzmasten und die verrosteten Drahtseile) Derrick-Kran wurde 1938 im Kirchheimer Steinbruch der Geroldshäuser Firma Wirths von der „Maschinenbaufabrik Georg Greubel, Eltmann a. Main“ (Traglast 15 Tonnen laut Firmenschild) errichtet. Vier Arbeiter waren nötig, um die Winde zu bedienen. Zuletzt wurde der Kran mit einem Elektromotor betrieben, wofür extra eine Hochleitung von Kirchheim in den Steinbruch verlegt worden war.
Namensgeber
Benannt ist diese Bauart nach Thomas Derrick, einem englischen Seemann und Henker aus dem 16. Jahrhundert. Dieser hatte für eine Massenhinrichtung, bei der 23 Delinquenten gleichzeitig gehängt werden sollten, eine Hebevorrichtung mit Auslegermast entwickelt und erfolgreich eingesetzt. Wer dann den Namen des Krans dieser grausigen Geschichte entlehnte, ist unklar.
Funktionsweise
Der Derrick-Kran besteht aus einem durch Streben und Seilverspannungen fixierten Mast und einem verstellbaren Ausleger, der sich in einem gewissen Winkel nach beiden Seiten schwenken lässt. Dies erhöht die Reichweite des an sich ortsfesten Krans, der innerhalb eines Steinbruchs bei Bedarf immer wieder versetzt wurde. Die verschleißenden Holzteile wurden ca. alle zehn Jahre ausgetauscht.
Das Heben der Last erfolgt mittels eines über den Ausleger geführten Seiles. Dabei macht man sich das dem physikalischen Gesetz „Arbeit = Kraft x Weg“ innewohnende Prinzip zunutze, wonach durch den längeren Weg des Seil die gleiche Hebe-Arbeit mit einem geringeren Kraftaufwand geleistet werden kann. Zunächst bedienten mehrere Männer die Seilwinden mit reiner Muskelkraft, ab 1930 setzte sich der Einsatz von Motoren immer mehr durch.
In den Steinbrücken am Main schossen Derrick-Kräne ab ca. 1885 wie Pilze aus dem Boden. Sie dienten weniger zum senkrechten Anheben von Steinblöcken, als vielmehr ihrem Herausziehen aus Gesteinsschichten in bis zu 200 Meter Entfernung. Es konnten so bis zu 15 Tonnen schwere Steine bewegt werden - was dem Gewicht von zehn Pkw entspricht. In den 1960er Jahren verdränkten leistungsfähigere Radlader die Derrick-Kräne. [1]
Modell des Derrick-Krans
Der Historische Verein Kirchheim hat etwa 2011 einen Derrick-Kran im Maßstab 1:3 nachgebaut und im Muschelkalk- und Bauernhofmuseum Heblingshof in Kirchheim aufgestellt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Derrick-Kran aus Kirchheim auf den Internetseiten des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim
- Edgar Berthold (Historischer Verein Kirchheim e.V.)
- Dr. Herbert May (Direktor des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim)
- Konrad Bedal, Simon Kotter, Herbert May, Beate Partheymüller: Häuser aus Franken. Museumshandbuch für das Fränkische Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. Verlag Fränkisches Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim, 7. Auflage, 2019, ISBN: 978-3-946457-06-0
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Informationstafel am Derrick-Kran aus Kirchheim im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim
Kartenausschnitt
- Standort im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim