Burkardushof
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Der Burkardushof in der Burkarderstraße ist der ehemalige Konviktshof von St. Burkard im Mainviertel.
Geschichte
Das Gebäude war zunächst das Stiftsgebäude des Adeligen Säkularkanonikerstiftes St. Burkard. 1691 wurde Antonio Petrini beauftragt, ihn in seiner massiven Art von Grund auf neu zu bauen, was auch der heute zugeschüttete Umlaufkanal notwendig machte.
Nach der Säkularisation diente das Gebäude bis 1892 als Gefängnis (Fronveste). Im Volksmund war es auch als „Hotel Michel“ bekannt nach dem Gefängniswärter namens Michael Huber. Im Jahre 1892 wurde das Gefängnis in den Neubau in die Ottostraße verlegt. Den Bau in der Burkarderstraße erwarb der Katholische Arbeiterverein, der das Anwesen zu seinem Vereinshaus umbaute. Die feierliche Einweihung erfolgte am 24. Juni 1894 durch Bischof Franz Joseph von Stein. An der Front des Hauses brachte man damals folgende Anschrift an:
- „St. Burkardushof. Katholischer Arbeiterverein Würzburg 1894“
- „Burkardushof werd' ich genannt,
- Glaub, Hoffnung und Lieb' hier Wohnung fand
- Dies dreifach Gut mit Kraft zu wahren,
- Ist Frankenstolz seit tausend Jahren.“
1916 gründeten die Salesianer Don Boscos hier ihre erste deutsche Niederlassung und eröffneten 1920 dort ein „Lehrlings-, Erziehungs- und Studienheim“. Dieses bestand bis die Gestapo das Anwesen 1939 beschlagnahmte um dort die Polizeireserve unterzubringen. Die Ruinen des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäudes blieben viele Jahre bestehen. Sie wurden Mitte der 1980er Jahren abgerissen um einem Neubau des Verwaltungsgerichts Platz zu machen. Die Salesianer zogen nach dem Krieg ins ehemalige Schottenkloster und errichteten dort bereits 1945 ein neues Heim für Jugendliche.
Historische Abbildungen
Ehemaliges Heim der Salesianer Don Boscos (1967). Es wurde beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Heutige Zeugnisse
Das historische Rundbogenportal aus Sandstein mit Pilastern und Fratzenschlussstein und eine Gedenktafel erinnern heute noch an den Burkardushof. Ansonsten existieren noch rudimentäre Mauerreste, die teilweise in den Neubau des Verwaltungsgerichts integriert wurden.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg Nr. D-6-63-000-78
- Fränkisches Volksblatt: „Im Burkardushof blühte das katholische Leben“ (18. August 1964)
- Fränkisches Volksblatt: „Keine Rettung mehr für das Petrini-Tor?“ (21. August 1978)
- Harald Zoepffel und Andreas Mettenleiter: Würzburg 1943 bis 1945 - Bilder aus einer versunkenen Zeit. Band 1, 2. Auflage. Akamedon Verlag, Pfaffenhofen 2010. S. 47