St. Paul (Heidingsfeld)

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Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Paul in Heidingsfeld
Innenraum von St. Paul
Historische Ansichtskarte der „Protestantischen Kirche und Pfarrhaus”

Die Paulskirche ist die evangelisch-lutherische Pfarrei des Stadtbezirks Heidingsfeld im Evangelisch-Lutherischen Dekanatsbezirk Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.

Lage

Das Gotteshaus befindet sich an der Ecke Reuterstraße / Andreas-Grieser-Straße vor der ehemaligen Heidingsfelder Stadtmauer.

Geschichte

Bereits in der Reformationszeit gab es erste Anfänge evangelischen Lebens und Glaubens in Heidingsfeld. Zahlreiche Bürger der damaligen Stadt Heidingsfeld bekannten sich zur Lehre Martin Luthers und wünschten sich ein einvernehmliches Zusammenleben mit ihren katholischen Nachbarn. 1586 befahl Julius Echter, dass die Evangelischen in Heidingsfeld zur katholischen Kirche zurückkehren müssen. Unter Druck zogen sie in die evangelischen Nachbarorte Winterhausen, Kitzingen oder Schweinfurt.

Im Jahre 1818 wurde mit königlich bayerischem Edikt die Gleichstellung der Konfessionen verfügt. Seit dieser Zeit konnten im katholisch geprägten ehemaligen Hochstift Würzburg evangelische Gemeinden entstehen. Insbesondere durch den Bau der Eisenbahnlinien kamen evangelische Handwerker und Eisenbahnerfamilien nach Heidingsfeld. Am 29. November 1834 wurden die Evangelischen in Heidingsfeld offiziell in die protestantische Gemeinde Würzburg St. Stephan eingepfarrt, besuchten dort Gottesdienste und Konfirmandenunterricht.

Mit Genehmigung des bayerischen Königs kam nach über 300 Jahren am 1. August 1891 ein evangelischer Hilfsgeistlicher und in der Reuterstraße 4 wurde mit Hilfe des Gustav-Adolf-Vereins ein „kleiner Betsaal“ eingerichtet. Am 1. Januar 1904 wurde dann die evangelische Eichendorff-Schule am Ostbahnhof eröffnet, in der schon bald zwei Klassen unterrichtet wurden. Am 9. November 1910 wurden die Evangelischen in Heidingsfeld zur Filialgemeinde von St. Stephan erklärt.

Baugeschichte

Erbaut im Jahre 1913 ist sie der einzige Kirchenbau Würzburgs aus der Epoche des Späten Historismus im sogenannten Prinzregentenbarock (Heimatarchitektur), im Detail mit Elementen des Jugendstils. Das Gesamtensemble mit Pfarrhaus und offener Säulenarkade toskanischer Ordnung hat auch den Zweiten Weltkrieg heil überstanden.

Baubeschreibung

Das Kirchengebäude ist eine zweischiffige Staffelhalle mit Satteldach und eingezogenem Dreiseitchor mit Mansardwalmdach. Den seitlichen Fassadenturm krönt eine verschieferte Zwiebelhaube und Laterne. Das Gebäude wurde aus Putzmauerwerk mit Kalksteinrahmungen im Stil des Neobarock um 1912/13 erbaut.

Innenraum

Der Innenraum ist einheitlich erhalten als zweischiffige holztonnengewölbte Emporenhalle mit origineller Ausstattung, wie dem Doppelgemälde von Eulogius Böhler, „Die Himmelfahrt Christi”.

Geläut

Der Turm der evangelischen Kirche Sankt Paul beherrbergt ein vierstimmiges Glockengeläute. Angeführt wird das Ensemble von der 1913 in der ortsansässigen Glockengießerei der Gebrüder Klaus gegossenen, großen Glocke mit dem Namen Liebe. Sie bildet das Fundament für die drei weiteren Glocken. Obwohl die Kirche den Würzburger Bombenangriff am 16. März 1945 nahezu unbeschadet überstanden hat, waren die anderen 1913 gegossenen Glocken bereits vorab für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen worden. Die Glockengießerei Karl Czudnochowsky, welche nach dem Zweiten Weltkrieg den Heidingsfelder Betrieb der Familie Klaus übernommen hatte wurde schließlich auch 1952 mit dem Guss dreier Glocken beauftragt. Im selben Jahr wurden diese vom damaligen Dekan Schwinn geweiht und in den Turm aufgezogen.

  • Gl. 1 | LIEBE | es' | ca. 1400 kg | 1340 mm | Gebrüder Klaus, Heidingsfeld (1913)
  • Gl. 2 | GLAUBE | ges' | 645 kg | 1050 mm | Karl Czudnochowsky, Heidingsfeld-Erding (1952)
  • Gl. 3 | HOFFNUNG | as' | 465 kg | 940 mm | Karl Czudnochowsky, Heidingsfeld-Erding (1952)
  • Gl. 4 | FRIEDE | b' | 315 kg | Karl Czudnochowsky, Heidingsfeld-Erding (1952)

Glockengeläut (Video)

„Die vier Glocken der evangelischen Kirche Sankt Paul (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Gottesdienste

siehe Aushang

Siehe auch

Quellen

Weblinks

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