Burschenbund Wirceburgia

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Wappen der Wirceburgia

Der Burschenbund Wirceburgia im Burschenbunds-Convent (B.C.) war eine paritätische, schlagende Studentenverbindung in Würzburg.

Geschichte

Am 7. November 1885 wurde von jüdischen Studenten die „Wissenschaftliche Gesellige Vereinigung“ (WGV) gegründet. Auslöser dafür waren antisemitische Tendenzen der 1880er Jahre, welche jüdischen Studenten auch den Zugang zu Studentenverbindungen erschwerten oder verwehrten. Als Kneipcouleur wurde das rot-blau-weiße Band und die rote Mütze angelegt, 1887 das Satisfaktionsprinzip eingeführt, mit dem Ziel, eine waffenstudentische Verbindung zu werden.

Nach einer Reorganisation 1888 nannte sich die Vereinigung „WGV Wirceburgia“. Ab dem Wintersemester 1903/04 „Verbindung Wirceburgia“. Gegen den Widerstand der Altherrenschaft wurde ab dem Sommersemester 1904 auch öffentlich Vollcouleur getragen; und es wurden Bestimmungsmensuren gefochten. Mit dem Sommersemester 1912 wurde schließlich der Name „Freie schlagende Verbindung Wirceburgia“ geführt.

1919 gehörte der Bund zu den Begründern des „Burschenbunds-Convents“ (B.C.) als Zusammenschluss farbentragender und schlagender paritätischer Verbindungen im Deutschen Reich, Österreich und der Tschechoslowakei. Als paritätischer Bund stand die Wirceburgia sowohl jüdischen als auch christlichen Studenten offen, besaß aber überwiegend jüdische Mitglieder.

Für die Kneipe wurden wechselnde Räumlichkeiten genutzt. U.a. der Saal des Weinhauses Stachel. Am 18. November 1924 erwarb der Burschenbund ein eigenes Haus in der Mergentheimer Straße 22. Hier residierte ehemals die Burschenschaft Cimbria, bevor diese ein größeres Haus in der Rottendorfer Straße bezog. Das Wirceburgenhaus wurde anlässlich des 40. Stiftungsfestes am 10. Juli 1925 eingeweiht.

Durch die Nationalsozialisten wurde die Wirceburgia am 30. Juni 1933 gewaltsam aufgelöst. Zu der Zeit hatte der Bund rund 230 Mitglieder. Das Verbindungshaus wurde verkauft und 1935/36 abgebrochen. Auf dem Gelände entstand 1936 die Privatklinik Dr. Köster des Gynäkologen Dr. Ottheinrich Köster. Nach 1945 fand keine Reorganisation der Verbindung statt.

Couleur

Rot-blau-weißes Band und rote Mütze.

Wahlspruch

„Amicitia, scientia, veritas“ (Freundschaft, Wissenschaft, Wahrheit)

Mitglieder (Auswahl)

Erinnerung

1993 benannte sich die Abiturientenverbindung Abituria auf Anregung von Matthias Wagner in „Abituria Wirceburgia“ um. Sie will damit die Erinnerung an die ehemalige Verbindung Wirceburgia wachhalten, zu der auch zwei Abiturianer jüdischen Glaubens zählten: Dr. Adolf Lustig und Fritz Sonder.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Die folgenden Materialien sind am Institut für Hochschulkunde einsehbar:

  • Ausgewählte Neuerwerbungen des Instituts für Hochschulkunde an der Universität Würzburg. In: Einst und jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. , Band 56.
  • Michaela Neubert und Matthias Stickler: Der Jahreskalender 2016 der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde (DGfH) mit dem thematischen Schwerpunkt „Das paritätische und jüdische Verbindungswesen“. In: Einst und jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. , Band 61
  • Festschrift des Burschenbundes i. B. C. Wirceburgia. Herausgegeben zur Feier des 35-jährigen Stiftungsfestes Würzburg 23.-26. Juli 1920. (UB 880 GF 80593 F 418)
  • Kommers-Lieder zum 25 jährigen Stiftungs-Fest der Verbindung Wirceburgia. Würzburg 24. Bis 28. Juli 1910.
  • Kneip-Zeitung 23.-26. Juli 1920

Weblinks

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