Bischofsmühle
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Die Bischofsmühle war eine Wassermühle im Norden der Stadt, deren Bau rund 31 Jahre benötigte.
Standort
Sie wurde nördlich des Würzburger Stadtgebietes am Fuß des Steinbergs errichtet.
Geschichte
Der Untere Rat der Stadt Würzburg sah Veranlassung eine zusätzliche Mühle zu erbauen. Man kam schließlich mit dem Oberen Rat (Bischöflichen Räte) ins Einvernehmen, diese Mühle gemeinsam zu errichten. Da aber Bischof Rudolf von Scherenberg, wie auch der Stadt das nötige Geld fehlte, nahm man bei Hofmeister Konrad von Hutten einen Kredit über 2.000 Gulden auf. Es begann ein langwieriger Streit um den richtigen Standort und um die Bauart der Mühle (Schiffsmühle oder Ufermühle). Über die Zeit der Auseinandersetzungen wurden die ersten Zinsen fällig. Nun zeigte sich, dass der Bischof nicht daran dachte, seinen Anteil an den Zinsen zu bezahlen. Die Stadt sah sich genötigt, den Betrag vorzustrecken. Im Winter 1482/1483 hatte man schon das Bauholz eingeschlagen und Quadersteine an der geplanten Baustelle gelagert. Um den Auftrag, die Mühle zu bauen bewarben sich Mühlenbaumeister u.a. auch aus Ochsenfurt. Der Bau verzögerte sich weiterhin, da Bischof und Stadträte für zwei verschiedene Standorte plädierten. Da auf absehbare Zeit keine Einigung möglich erschien, wollte die Stadt 1484 den Kredit zurück zahlen. Dies scheiterte jedoch an der Haltung des Bischofs. Da die Witterung dem gelagerten Bauholz schadete, beschloss der Rat der Stadt 1487 das Holz zu verkaufen. Im folgenden Jahr wurde neues Bauholz eingeschlagen. Da noch immer keine Einigung in Sicht war, beabsichtigte der Rat der Stadt 1489 eine Halle für das Bauholz, zum Schutz vor Verwitterung zu errichten. 1490 wollte man das Mühlenholz zuschneiden und das nicht rissige Holz einlagern. Das übrige Holz wollte man verkaufen oder verbrennen. Aus dem eigentlichen Mühlenbau hatte sich ein Holzhandel entwickelt. 1493 versuchte der Rat der Stadt beim Domkapitel eine Verschreibung zu erwirken, dass beim Tod des amtierenden Fürstbischofs, dessen Nachfolger zur Auflage gemacht würde, den Kapitelanteil und den erlittenen Schaden durch die vorgelegten Zinsen zu erstatten. Diese Verschreibung erhielt der Stadtrat zwar, jedoch musste er noch zwei weitere Jahre Zinsen zahlen, bevor der Bischof im Jahr 1495 verstarb. Im ersten Jahr seiner Regierung erstattete sein Nachfolger Lorenz von Bibra das „Hauptgeld“. Die Erstattung der Zinsen sah er jedoch für nicht angebracht, da von bischöflicher Seite die Steine und das Holz bereitgestellt wurden. Für den Bau der Mühle bestand noch immer keine Einigung. 1498 erwarb die Marktgemeinde Frickenhausen am Main die sog. Krinnlinge, hölzerne Wasserrinnen, die das Wasser an das Mühlrad heranführen sollten. Die Bauzeit der Bischofsmühle begann erst 1512 und endete nach fünf Jahren 1517.
Ende der Bischofsmühle
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Bischofsmühle zerstört. Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn ließ unmittelbar nach seinem Regierungsantritt, gemeinsam mit dem Stadtrat, eine neue Mühle innerhalb der schützenden Stadtmauern errichten, die rechtsmainische Untere Mainmühle unterhalb der Alten Mainbrücke.
Siehe auch
Quellen
- Geschichte der Stadt Würzburg. Band II. Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an Bayern 1814. Hrsg: Ulrich Wagner. Verlag Theiss, Stuttgart 2004, S. 27
- Würzburger Ratsprotokolle des 15. Jahrhunderts
- Hofmeister Konrad von Hutten auf maler-kempf.de