Bildstock Höttinger Hub (Oesfeld)

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Waldkapelle „Beim Fürstenbild“ mit Bildstock in der Gemarkung Oesfeld

Der Bildstock Höttinger Hub ist ein Baudenkmal in der Gemarkung des Büttharder Ortsteils Oesfeld im südlichen Landkreis Würzburg.

Geschichte

Waldkapelle „Beim Fürstenbild“ mit Bildstock

Der Bildstock, geschaffen vom Mergentheimer Bildhauer Carl Michael Bleitzhöfer, wurde dort errichtet, wo angeblich der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn am 18. August 1724 verstarb. Tags zuvor war der Fürstbischof in Mergentheim zu Gast beim Großmeister des Deutschen Ordens und nahm an einer großen Jagd und an einer abendlichen Tafel teil. In der Nacht überfiel den Fürsten Übelkeit, sodass er bereits früh am nächsten Tag die Heimreise antrat. Als der Tross das Waldstück bei Oesfeld erreicht hatte, fühlte sich der Fürst so elend, dass die Kutsche anhalten musste. Der mitgereiste Leibarzt ließ seinen Patienten an beiden Armen zur Ader, doch Johann Philipp Franz von Schönborn starb noch an Ort und Stelle. Der Leichnam wurde zum Amtssitz Bütthard gebracht und dort in der Marienkapelle aufgebahrt.

Standort

Der Bildstock steht am Höttinger Hub vor der Gedenkkapelle im Oesfelder Wald.

Beschreibung

„Bildstock, Reliefaufsatz mit Pietà auf Rundsäule mit Wappenrelief, über Postament mit Inschriftenkartusche, Sandstein, um 1750.“

Aufbau, Ikonografie und Inschriften

Der Bildstock besteht aus einem nach oben leicht verjüngenden und nach vorne gebauchten Sockel mit profilierter Grund- und Deckplatte. In der mit arkanthusartigem Blattwerk verzierten Schriftkartusche des Sockels ist noch zu lesen, dass Pfarrer Panzer dieses Bildnis zu Ehren der schmerzhaften Gottesmutter hat errichten lassen. Darüber ist in der Mitte des oberen Profils ein Arkanthuszweig reliefartig herausgearbeitet.

Die auf einem quadratischen Fußteil stehende, gebauchte und nach oben verjüngende Säule schließt mit einem Kompositkapitell ab. [1] Unter dem Kapitell befindet sich ein erhabenes Wappenmedaillon mit dem Deutschordens-Wappen.

Der Bildstockaufsatz besteht aus einem mit Rocaillen [2] gefassten Zwischenstück, das mit einem für die Rokokozeit typischen, nierenförmigen Medaillon verziert ist. Zentrale Mitte des Bildstockaufsatzes ist ein mit Palmwedeln (als Zeichen der Trauer) und mit Rocaillen gefasstes, halbreliefartig gestaltetes Vesperbild (Pietà). Bemerkenswert ist die Gottesmutterdarstellung mit einem auf das Herz zielendes Schwert.

Mit einem kleinen Rundbogen und einem sich darüber erhebenden Kreuz wird das Aufsatzbild noch oben abgeschlossen.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Kompositkapitell. In der römischen Kaiserzeit entstandene Mischform des Kapitells, bei welcher die relativ große Voluten des ionischen Kapitells diagonal über den zwei Kränzen umgebogener Akanthusblätter des korinthischen Kapitells angeordnet sind.
  2. Rocaille ist das kunstwissenschaftliche Fachwort für muschelförmige Ornamente. Häufig sind Verbindungen mit Blatt- und Rankendekorationen. Das Wort rocaille kommt aus dem Französischen und bedeutet „Muschelwerk“. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].

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