Beamtenfasskeller
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Der Beamtenfasskeller liegt unter dem Nordflügel der Würzburger Residenz und wird gerne als stimmungsvoller Ort für Weinverkostungen genutzt.
Geschichte
1719 bekam Balthasar Neumann von Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn den Auftrag zum Bau der Residenz, unter der Vorgabe auch einen „vorzüglichen Weinkeller” einzuplanen. Der berühmte Baumeister konstruierte die Gewölbe mit ihren bis zu fünf Meter dicken Mauern gemeinsam mit dem oberirdischen Bau 1720 bis 1744.
Weinkeller
Der Beamtenfasskeller hat seinen Namen von den an der Stirnseite befindlichen drei großen Holzfässern aus dem Jahr 1784. Vor über zweihundert Jahren floss aus diesen Fassriesen der Naturalsold der fürstbischöflichen Hofbediensteten. Da die Füllung durch den Abgabe-Zehnt der Weinbauern erfolgte und diese ihren guten Wein lieber selber tranken, müssen wir von einer minderen Qualität der Fassinhalte ausgehen.
Schwedenfass
Hier steht auch das sogenannte Schwedenfass: 1631 wollten die Würzburger Bürger ihren Jahrtausendjahrgang von 1540 - es war ein außergewöhnlich trockenes Jahr - vor den anrückenden schwedischen Truppen in Sicherheit bringen. Sie vergruben den Wein, einen Riesling der Lage Würzburger Stein, flaschenweise im Gramschatzer Wald. Die genauen Koordinaten des vergrabenen Weins gingen jedoch verloren. 1684 wurden die verbliebenen Flaschen unter Fürstbischof Konrad Wilhelm von Wernau zufällig entdeckt, der daraufhin ein Fass für den Wein bauen ließ – eben jenes Schwedenfass. Der wertvolle Wein wurde aus den Flaschen in das Fass umgefüllt, durch Verkostungen nahm der Inhalt jedoch kontinuierlich ab.
König Ludwig II. von Bayern lies den Riesling wiederum aus dem Fass in Flaschen abfüllen und verkaufte diese. Das Schwedenfass ist gegenwärtig folglich leer. Das Geld investierte der König in seine prachtvollen Schlösser. Einige dieser Flaschen sind bis heute noch erhalten geblieben, eine befindet sich beispielsweise hinter Panzerglas in der Schatzkammer des Weingut Bürgerspital. Bei der Verkostung einer solchen Flasche im Jahr 1966 wurde festgestellt, dass der Wein immer noch trinkbar ist. Aus Überlieferungen ist bekannt, dass es sich damals um einen außerordentlich süßen Geschmack handelte - dieser ging jedoch im Laufe der Jahrhunderte verloren und konnte bei der Verkostung nicht mehr wahrgenommen werden.
Veranstaltungen
Der Beamtenfasskeller wird gerne in Führungen unter der Residenz gezeigt und bietet ein stimmungsvolles Ambiente für Weinproben im Stehen. 2023 zog die Faschingssendung Närrische Weinprobe des Bayerischen Fernsehens vom Stückfasskeller in den Beamtenfasskeller.
Siehe auch
Zugang
Der Zugang zum Beamtenfasskeller erfolgt über den Treppenabgang rechts am südlichen Querbau des Nordflügels im 1. Innenhof.