Baumgärtnerturm
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Der Baumgärtnerturm war Teil der mittelalterlichen nördlichen Vorstadtmauer der zweiten Stadterweiterung.
Namensgeber und Lage
Der Turm ist nach seiner Lage hinter der Baumgarten- oder Bohnesmühle so benannt und wird auch als der „neue Thurn“ bezeichnet. Vom Baumgärtnerturm aus fiel die Vorstadtmauer nach Südost zurück. Sie kreuzte hier die Koellikerstraße, die frühere viel schmälere Stelzengasse, die aber von der Einmündung der Bohnesmühlgasse an nicht gerade weiterlief, sondern etwas nach Nordost ausbog und Rampe auf den Wall führte.
Geschichte
Der Baumgärtnerturm wurde in den Jahren zwischen 1460 und 1470 erbaut und steht heute noch, wenn auch saniert und modernisiert, am Eingang zum Pleicherwall von der Koellikerstraße aus. 1486 wurde beschlossen [1], dass man die Wacht „uf dem Neuenhause“ (beim Heinleinstor) abgehen lassen und „uf den Thurn hinder Sant Marx“ legen solle. Er war dazu auch besser geeignet, weil fester und höher. 1494 erhielt der Pleicher Hirt seine Wohnung darauf; in gleicher Weise wird er 1614 erwähnt, diente also nur mehr friedlichen Zwecken.
Die barocke Neubefestigung ließ die dortige Vorstadtmauer unberührt, weil sie etwas weiter vorgeschoben wurde; am Baumgärtnerturm aber trat der Wall bis an Mauer und Turm heran und erhöhte das Außengelände, so dass nun der hinten befindliche Garten tiefer lag. [2] Neben dem Turm wurde dann eine Türe als Ausgang auf den Wall durchgebrochen, zu der auf der Gartenseite eine malerische Treppe führte. Noch im 19. Jahrhundert stand der Turm in voller Höhe und hatte, wenn auch schon schadhaftes Dach, wie eine Zeichnung August Geists von 1847 zeigt. Dann muss er aber mangels Pflege rasch verfallen sein.
Baubeschreibung
„Stadtmauer, Rest der mittelalterlichen Stadtmauer mit Turmrest des Baumgärtnerturmes, um 1350.“ Das Bauwerk war vollrund mit einem Durchmesser von mindestens 6 Metern.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs. Die mittelalterliche Befestigung mit Mauern und Türmen. Mainfränkische Hefte 39, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1962 (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Seb)
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-273
Einzelnachweise
- ↑ Ratsprotokolle 1486 f. 133
- ↑ Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas