Alter Friedhof Theilheim
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Alte Friedhof Theilheim ist eine denkmalgeschützte Anlage in der Gemeinde Theilheim.
Lage
Der alte Friedhof liegt an der Kilian-Wallrapp-Straße.
Geschichte
1585 brach in Theilheim und den umliegenden Ortschaften die Pest aus. Da die vielen Verstorbenen nicht im damaligen Kirchhof beigesetzt werden konnten, wurde eine Begräbnisstätte außerhalb des Ortes gesucht. Man bat das Domkapitel als Dorfherrn „in dieser großen Sterbenszeit“ einen neuen Gottesacker zu erlauben. Das 27 x 25 Meter große Grundstück des verstorbenen Balthasar Reuß außerhalb der Dorfmauer wurde dafür bewilligt. 1619 wurde der neue Gottesacker durch den Würzburger Weihbischof Eucharius Sang eingeweiht. Am 21. Mai 1826 erweiterte man den Friedhof mit den bescheidenen Maßen 27 x 25 Meter und im Mai 1858 ein zweites Mal. 1927 erfolgte nochmals eine Erweiterung vom Quergang von den Priestergräbern in Richtung Kirchbergstraße mit den heutigen Ausmaßen und am 1. November desselben Jahres erfolgte die Einweihung. Daneben fanden aber auch noch Beerdigungen im Kirchhof um die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer statt, wie die letzte Beisetzung einer Kunigunde Braun am 3. Januar 1878 belegt.
1948 wurde auf Initiative von Ortspfarrer Adam Hetterich in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde der Friedhof umgestaltet und um die Kreuzigungsgruppe mit Kriegerdenkmal bereichert. Ebenso wurde 1949 das Leichenhaus gebaut. 1963 wurde die Kreuzigungsgruppe umgestaltet und erweitert durch die Anbringung von Muschelkalktafeln mit den Namen aller Verstorbenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges.
Ab 1. Mai 1974 wurde der alte Friedhof für Beerdigungen geschlossen und im selben Jahr der Waldfriedhof im Totental in Betrieb genommen. Die Leichenhalle wurde 1984 zu einer Kapelle umfunktioniert.
Beschreibung
Der ehemalige Friedhof ist eine ummauerte Anlage mit Grabmälern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit einer Einfriedung aus Bruchsteinmauerwerk. Die massiv gebaute Leichenhalle mit Walmdach und Säulenumgang wurde 1927 errichtet. Die Priestergräber tragen ornamentale Reliefs und stammen, wie die zwei Kreuzwegstationen und die Kreuzigungsgruppe aus Kunststein, von Julius Bausenwein aus den Jahren 1947/48.
Bildergalerie
Neunutzung des Geländes
Nach den Plänen des Theilheimer Gemeinderates aus dem Jahr 2014 soll der alte Friedhof aufgelassen und bis 2021 in einen Bürgerpark verwandelt werden. Eine mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmte Auswahl der erhaltenswerten Grabmale könnte dann links und rechts des oberen Viertels, also auf Höhe des Kriegerdenkmals an die Umfassungsmauern versetzt werden. Viele der Grabsteine, die heute an der Umfassungsmauer stehen, standen bei der Auflassung nicht im Wege und durften, ob sie erhaltenswert waren oder nicht, wenn von den Eigentümern gewünscht, stehen bleiben. In die Lücken der entfernten Grabmale wurden einige alte erhaltenswerte Grabmäler versetzt. Die beiden Grabsteine mit den Kreuzwegstationen, geschaffen von Julius Bausenwein, sollen auf jeden Fall erhalten werden. Die restlichen Grabsteine würden komplett entfernt werden. Für die geplante Umsetzung eines Bürgerparks ist das untere Drittel des Areals vorgesehen.
E-Bike-Ladestation
An der ehemaligen Leichenhalle befindet sich in der Kilian-Wallrapp-Straße eine E-Bike-Ladestation.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Theilheim
- Julius Bausenwein
- Kriegerdenkmal (Theilheim)
- Neuer Friedhof Theilheim
- Theilheim
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Theilheim, Nr. D-6-79-193-1
- Siegfried Faulhaber (Ortschronist der Gemeinde Theilheim)
- Siegfried Faulhaber: Daleheim - Theilheim Ortschronik von Theilheim über 888 Jahre. Hrsg.: Gemeinde Theilheim, Münsterschwarzach 1986, S. 141 ff.
- „Theilheim - Heimat des Genossenschaftsgedankens“ auf den Internetseiten des Archäologischen Spessartprojekts