Wasserhaus der Bahn

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Wasserhaus Westseite (vor 1934)

Das Wasserhaus der Bahn befand sich an den Bahngleisen oberhalb der Unterführung der Veitshöchheimer Straße. Es diente der Versorgung der Dampflokomotiven am Hauptbahnhof Würzburg mit Wasser aus dem Main.

Lage

Das Wasserhaus befand sich unmittelbar an den Bahngleisen der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg oberhalb der Unterführung der Veitshöchheimer Straße. Zuletzt hatte es die Hausnummer 24. Mit der großen Aufschrift „Würzburg Hbf“ machte es die Reisenden aus westlicher Richtung auf das Erreichen des Würzburger Hauptbahnhofs aufmerksam.

Geschichte

Die Quellen in der Umgebung des am 1. Juli 1864 in Betrieb genommenen Hauptbahnhofs und Bahnbetriebswerks wurden bereits für die Wasserversorgung der Stadt über ein Pumpwerk genutzt. Daher und wegen der großen Härte des Wassers in der Muschelkalkregion rundum Würzburg wurde zur Versorgung der Dampflokomotiven Wasser aus dem Main eingesetzt. Hierzu wurde in den Jahren 1863/1864 ein Wasserhaus an der Veitshöchheimer Straße nahe des Mains errichtet. [1] Im Adressbuch von 1865 wird das Gebäude zunächst ohne Hausnummer -- später Nr. 12 -- als Eisenbahnärar, Wasserdruckwerk erwähnt. Im Bahnbetriebswerk befanden sich über den Werkstätten bei den Ringlokschuppen 5 Wasserreservoire, ca. 100 m³ Wasser enthaltend. Diese waren mit Schwimmern und elektrischen Signalapparaten versehen, um das Überlaufen zu verhindern und die Füllung dem Maschinenwärter an der ca. 1 km entfernten Pumpenstation zu signalisieren, wo eine 3-PS Dampfmaschine das erforderliche Wasser aus dem Main pumpte. [2] Im Jahre 1881 erfolgte eine Erneuerung der Dampfkesselanlage und des Dampfpumpwerkes. An das Wasserhaus wurde ein Kesselhaus angebaut und die Wasserleitung vom Wasserhaus zu den Reservoiren in Würzburg wurde umgebaut. [3] Die neue Anlage konnte 30 m³ Wasser pro Stunde in 25 m Höhe heben. [4] Zur Bedienung der Dampfmaschine wohnte seit dieser Zeit ein Maschinenwart in dem Gebäude. Zur Zeit des Baus des Alten Hafens, des Städtischen Lagerhauses und des Hauptzollamts änderte sich die Straßennummerierung in der Veitshöchheimer Straße mehrfach. Schließlich erhielt das Wasserhaus die Hausnummer 24. Später besaß das Wasserwerk eine Pumpanlage für eine stündliche Förderleistung von 250 m³ mit zwei Saug- und vier Druckpumpen. Das Wasser wurde über eine 1200 m lange Leitung dem Wasserhochbehälter (erbaut 1922) zugeführt, der hinter den Lokschuppen am unteren Hang des Steinbergs thronte. [5]

1934 wurde das Wasserhaus erneut umgebaut: Das Kesselhaus und der Kamin wurden abgebaut sowie der Dachaufbau erniedrigt. Gleichzeitig wurde ein kleineres Gebäude mit Walmdach (ohne eigene Hausnummer) an der Veitshöchheimer Straße neu errichtet. Beim Bombenangriff am 16. März 1945 wurde das Wasserhaus zerstört. Von 1951 bis 1956 ist das Anwesen Veitshöchheimer Straße 24 laut den Würzburger Adressbüchern wieder bewohnt (Eigentümer Deutsche Bundesbahn). Auf Luftbildern von 1958 ist an der Stelle des alten Wasserhauses ein kleineres Gebäude an der Bahnstrecke zu sehen, das auf der Westseite die Aufschrift „WÜRZBURG HBF“ trägt. [6] Daneben das Haus mit Walmdach sowie ein kleineres Gebäude mit Flachdach -- vermutlich eine Transformatorenstation. Die gemachten Feststellungen legen den Schluss nahe, dass 1934 der Betrieb von Dampf- auf elektrische Pumpen umgestellt wurde. Letztere befanden sich vermutlich in dem kleineren Gebäude mit Walmdach: Dadurch konnte eine unterbechungsfreie Wasserversorgung der Dampflokomotiven am Hauptbahnhof während der Umstellung einfacher sichergestellt werden. Falls die elektrischen Pumpem in dem früheren, großen Wasserhaus gestanden wären, hätte man das Haus an der Bahnstrecke nach der Zerstörung unverzüglich wieder aufgebaut.

Ab 1962 ist die Veitshöchheimer Straße 24 nicht mehr bewohnt. Nach der Elektrifizierung der vielbefahrenen Bahnstrecken nach Aschaffenburg, Nürnberg und Treuchtlingen bis 1957 und dem zunehmenden Einsatz von Diesellokomotiven verblieben nur noch wenige Dampflokomotiveinsätze in Würzburg. Daher konnte auf den Betrieb des Wasserhauses verzichtet werden und es wurde vermutlich Anfang der 1960er Jahre stillgelegt.

Heutige Nutzung

Von den Gebäuden war bis zum Abriss Ende 2023 nur noch das Transformatorenhäuschen erhalten. An der Stelle des urprünglichen Wasserhauses steht ein kleines, fensterloses Funktionsgebäude mit Flachdach aus Betonfertigteilen, daneben ein etwas größeres mit Glastür und zerbrochenen Fensterscheiben.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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