Kurie Augsburg

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Domerschulstraße 5 und 7: ehemaliger Standort der Kurie Augsburg
Lage der Domherrnhöfe (Stand 1823)

Die Kurie Augsburg (weitere Namen: Augsburger Hof, Hof Grumbach, Grumbachhof [1]) war ein ehemaliger Domherrnhof in der Würzburger Altstadt.

Lage

Die Kurie Augsburg lag an der Ostseite der Domerschulgasse bei deren Einmündung in den Franziskanerplatz. Nach Süden schloss sich der Hof Giesübel an [2], im Osten des Hofes begrenzten der Gartenteil der Kurie Augsburg die Höfe „Weigenheim“ und „zum kleinen Stern“. [3] Nördlich grenzte die Kurie Seebach an das Grundstück, in der Gasse gegenüber lag die Kurie Teutleben.

Die alte Bezeichnung war Distrikt III, Nr. 85 [4], die neue ist Domerschulstraße 5.

Namensgeber

Der ehemalige Domherrnhof wurde nach dem Domherrn Heinrich von Augsburg [5] benannt, der in den Jahren 1211 und 1213 im Domstift belegt ist.

Geschichte

Der erste gesicherte Besitzer des Hofes war Dompropst Heinrich II. von Wechmar (1263-1309), der ihn testamentarisch als Domherrnhof bestimmte. Zuvor war er offensichtlich sein privates Eigentum. Der letzte Besitzer der Kurie war ab 1779 der Domherr Christoph Franz Amand Veit Daniel von Buseck, der 1795 zum Bischof von Bamberg gewählt wurde. Nach seinem Weggang aus Würzburg wurde der Hof an den Rentamtmann Ziegler versteigert. In der Folgezeit wurde die Kurie verschiedentlich umgebaut. Das Wohngebäude vor der östlichen Gartenmauer entstand 1843. [6]

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Straßengebäude völlig, die übrigen Gebäude erheblich zerstört.

Baubeschreibung

Wie aus der Uraufnahme [4] erkennbar ist, bestand der Hofteil der Kurie Augsburg aus einer dreiflügeligen Anlage, wobei der Westflügel mit dem Südflügel verbunden war, mit den Nordtrakt jedoch keine Verbindung hatte. Im Nordwesten schob sich das Straßengebäude der Kurie Seebach in das Grundstück vor. An der Schmalseite des trapezförmigen Grundstückes schloss sich der ebenfalls nach Osten enger werdende Gartenteil an.

An der Außen- und Innenseite des Tores befanden sich das Grumbachsche Wappen aus dem Jahre 1499. Beide Wappen ließ Johann von Grumbach aus Rimpar, Propst des Adeligen Säkularkanonikerstift St. Burkard sowie Domherr und Erzpriester zu Mainz und Würzburg anbringen. 1658 wurde der Hof restauriert und als Dreiflügelanlage mit barocker Front umgestaltet.

Ein weiteres Wappen aus dem Jahr 1708 befand sich im Torweg. Es war das Wappen von Johann Anton von Erthal, Kustos von Bamberg und Kapitular von Würzburg, der 1708 den verfallenen Hof umbauen ließ. Bis 1779 bewohnten den Hof Mitglieder der Familie, darunter der spätere Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal im Jahre 1755.

► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Augsburg ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.

Historische Abbildungen

Heutige Nutzung

Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört, lediglich die Fassade und ein Tor waren erhalten. Beim Wiederaufbau wurde die westliche Grundstücksgrenze ungefähr um die Tiefe des ehemaligen Hauptgebäudes zurückgenommen, da die Domerschulstraße um dieses Stück verbreitert werden sollte. Von der Kurie Augsburg ist keine Bausubstanz mehr erhalten.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise, Hinweise und Erläuterungen

  1. Die Herren von Grumbach haben mit fünf Mitgliedern rund ein Jahrhundert den Hof bewohnt: Johann III. von Grumbach (Dompropst, ab 1455 Fürstbischof), 1443; Johann von Grumbach (Domherr, Archidiakon, Propst des Adeligen Säkularkanonikerstift St. Burkard), 1465; Christoph von Grumbach (Domherr), 1477; Wilhelm von Grumbach d.Ä. (Archidiakon, Scholasticus), 1483; Balthasar von Grumbach (Domizellar, Propst in St. Burkard), 1514.
  2. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhhandlung, Würzburg 1921, S. 92
  3. http://vb.uni-wuerzburg.de/ub/permalink/30nz97959m5332_124645760-93 Thomas Memminger, a.a.O., S. 93]
  4. 4,0 4,1 Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  5. August Amrhein: Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstiftes zu Würzburg, St. Kilians-Brüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation 742 - 1803. Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg, 33. Band, Würzburg 1889/1890, Band 1, S. 110
  6. Stadtarchiv Würzburg, Bauakte Domerschulstraße 5

Kartenausschnitt

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