Sylvester von Schaumberg
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Sylvester von Schaumberg, genannt Knoch (* zwischen 1466 und 1471; † 29. Juni 1534) war Reichsritter, Amtmann in Münnerstadt und Kundschafter des Fürstbischofs.
Familiäre Zusammenhänge
Sylvester stammt aus dem weitverzweigten, fränkischen Rittergeschlecht der Andechs-Meranier. Die zugehörige Adelsfamilie von Schaumberg benannte sich nach gleichnamiger Burg in Thüringen. Er stammte wohl aus dem Umland von Würzburg. Sein Sohn war der Domherr Wolf Dietrich von Schaumberg.
Leben und Wirken
Mit dem Tod seines Vaters erbte Sylvester dessen Besitz in Münnerstadt, wo seine Mutter als Witwe verblieb und er sich dort in Dienste der Grafschaft Henneberg begab. Als Amtmann der Henneberger Grafen war er beteiligt an der Aushandlung des Burgfriedens mit Würzburg, dem Münnerstadt zur Hälfte gehörte. Er hegte, wie auch weite Teile der fränkischen Ritterschaft, schon frühzeitig Sympathien für Martin Luther und sah in ihm einen Hoffnungsträger. Auch im Bistum Würzburg und in Bamberg gingen die Fürstbischöfe zunächst sehr offen mit dem neuen Gedankengut um. Aufgrund von Besitzerwerbungen in Münnerstadt und seiner Tätigkeit als hennebergischer Amtmann gelangte Silvester in die Dienste des Hochstifts Würzburg.
Bischöflicher Kundschafter und Verhandlungsführer
Beim Ausbruch des Bauernkriegs folgte er dem Ruf des Bischofs zum Beistand sofort. Er war Teil einer Abordnung, die der Bischof aussandte, um mit den heranziehenden Bauern aus Richtung Tauberfranken zu verhandeln. Sylvester war mit einer Reitertruppe als Kundschafter eingesetzt, die den anrückenden „Schwarzen Haufen“ unter Florian Geyer beobachten sollte. Der Haufen vereinigte sich mit dem „Hellen Haufen“ unter Götz von Berlichingen und rückte in Richtung Würzburg vor. Während sich die Stadt den Aufständischen anschloss und Bischof Konrad II. von Thüngen kurz vor dem Eintreffen der Bauern floh, war eine verhältnismäßig kleine Abordnung mit der Verteidigung der Festung Marienberg betraut worden. Sylvester war dem Festungskommandanten, dem Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Ansbach beigestellt. Verhandlungen mit den Aufständischen, an denen er teilnahm, verliefen ergebnislos. Der Sturm der Festung scheiterte für die Bauern unter hohen Verlusten. Die Lage änderte sich entscheidend, als sowohl der Bischof mit Truppen anrückte und auch das Heer des Schwäbischen Bundes sich näherte. Der Bauernkrieg wurde wenig später niedergeschlagen. Am Ende des Bauernkrieges gehörte Silvester zu einer Kommission, die der Bischof einsetzte, um seine Gefolgsleute in der Ritterschaft für die entstandenen Zerstörungen an ihren Besitzungen zu entschädigen. 1526 war Silvester wieder Amtmann von Münnerstadt und nun auch von Burglauer. Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod.
Siehe auch
Quellen
- Peter Plett: Streit und Totschlag zwischen Würzburger Domherren. In: Frankenland 6/2001, Frankenbund, S. 41