Schwemmsee (Höchberg)

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Schwemmsee bei Höchberg

Der Schwemmsee ist ein Feuchtbiotop und Naturdenkmal im Höchberger Wald.

Lage

Das Gewässer befindet sich in einer Geländesenke (334 m über N.N.) westlich von Höchberg im Gemeindewald. Der Schwemmsee ist eine Station auf dem Waldlehrpfad Höchberg und auch vom etwa 200 Meter nordöstlich gelegenen Parkplatz des Neuen Friedhofs erreichbar.

Entstehung

Der Schwemmsee entstand vermutlich in der letzten Eiszeit aus einer Eislinse im Boden: Eine Eislinse ist eine Erhebung des Bodens, welche bei Frost und bindigem Grund auftritt. Ursache dafür ist der Kapillareffekt, der es ermöglicht, Grundwasser aus bis zu 50 m Tiefe an die Frosteindringtiefe (in Deutschland im Winter zwischen 20 und 120 cm) zu transportieren. Das Wasser sammelt sich dort, gefriert und hebt den Boden. Da das Grundwasser ständig nachgeführt wird, werden die Eisansammlungen und die darüber liegenden Erhebungen immer größer. [1]

Naturdenkmal

Der Waldtümpel ist seit dem 25. März 1938 als Naturdenkmal ausgewiesen. [2] Das Schutzgebiet hat eine Fläche von etwa 1500 m². Der Schwemmsee bietet zahlreichen Tieren einen Lebensraum, unter anderem der Großlibelle (Anisoptera) und dem Teichmolch (Triturus vulgaris). Geprägt ist das Naturdenkmal durch einen Schwingrasen mit Rohrkolben, Seggen, Ackerminze, Blutweiderich, Binsen, Hain-Gilbweiderich und dem seltenen Röhrenwasserfenchel. Von Mai bis Juli blüht am Ufer die gelbe Sumpfschwertlilie. Im Gegensatz zum Bauernsee trocknet der Schwemmsee nur sehr selten aus.

Bildergalerie

Sage

Ortschronist und Heimatdichter Martin Wilhelm schrieb 1936 eine Sage zum Schwemmsee nieder: [3] [4]

„Im Jahre 1850 lebte zu Höchberg ein Mann,der den Wein gar sehr liebte. Wenn er im Wirtshause saß und einen Schoppen getrunken hatte, dann sagte er jedesmal: "Geh es wie es will." überreichte sein Glas und trank immer noch einen. Auf der Straße begrüßte er ebenfalls jeden der ihm begegnete mit seinem Leibspruch. Die Höchberger Buben erkoren ihn bald zur Zielscheibe ihres Spottes, sie liefen ihm nach und riefen: Gäbeswill, Gäbeswill (verkürzt). Der Gäbeswill, wie er im Dorfe nun allgemein genannt wurde, ließ die Buben nachlaufen, drehte sich aber oft blitzschnell um, erwischte einen Missetäter und versohlte ihm den hinteren Körperteil. An einem Sommertag ging der Gäbeswill in den Wald. Sein Hund "Pudelsuch" begleitete ihn. Auf seinem Wege kam er auch (an) den Schwemmsee. Schwermut überfiel ihn und er beschloß hier sein Leben zu beenden. Wahrscheinlich ist er auf eine Eiche gestiegen, auf einen Ast hinaus geklettert und in den See gestürzt. Sein Hund blieb am Ufer zurück, lief aber am anderen Tage heim und gab durch sein Benehmenzu verstehen, daß man ihm folgen solle. Unser alter Feldhüter, der "Bauramertsmichala" hat den Gäbeswill noch gekannt und kann sich noch erinnern, wie man seine Leiche auf einem Wagen ins Dorf gefahren hat. Die Leute meinten: Wie gelebt, so gestorben. Anmerkung: Auch hier hat der Volksmund um dieses Dorfdrama eine Sage gewoben. Unsere Vorfahren glaubten, daß derjenige,der nicht richtig gelebt habe und nicht als Christ gestorben sei, nach diesem Leben noch eine Zeit lang an dem Ort, wo er verschieden sei, nach diesem Leben umherirren müsse, bis seine Seele erlöst sei und Ruhe finden könne. Wer nachts von 12 -1 sich am See befindet, der kann nach der Sage den Gäbeswill und seinen schwarzen Pudel um den See herum gehen sehen, immer vor sich hin sagend: "Geh es wie es will!" Im Kirchenbuch findet sich folgender Eintrag: Adam Genheimer, Haus N. 173, 55 Jahre, 3 Monate alt, wurde am 23. Juli 1850 an dem sog. Schwemmsee oben am Walde tod aufgefunden. Er war verheiratet mit Marg. Stumpf. Die Beerdigung erfolgte am 27.7.1850 durch Pfarrer Breunig.“

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Siehe Wikipedia: Eislinse
  2. Amtsblatt für das Bezirksamt Würzburg vom 25. März 1938, S. 86
  3. Martin Wilhelm: Höchberger Chronik, 1936, S. 95
  4. Richard Bauer: Markt Höchberg - Heimatbuch & Chronik. Höchberg, 1993

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